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Er hatte nicht lange gebraucht, aber was konnte man bei einem Vampir auch anderes erwarten? Sie waren blitzschnell, natürlich dauerten solche Dinge nicht allzu lange. Gespannt sahen wir ihn an. Ich fragte mich, worüber er und Jona gesprochen hatten und vor allem, wie sie sich so schnell einigen konnten.

»Jona ist der Meinung, dass heute ein guter Augenblick wäre, die ganze Sache zu vollenden. Luzifer würde nicht damit rechnen, dass ihr angreift, wenn er zwei Freunde von euch gefangen hält«, sagte er. 

Jona war eine kluge junge Frau. Sie hatte Ahnung und nicht umsonst das Sagen unter den Vampiren. Außerdem hatte sie recht, denn der einzige Vorteil, den wir Luzifer gegenüber wirklich hatten, war der Überraschungseffekt.

Mary und ich sahen uns kurz an. Ohne miteinander reden zu müssen, waren auch wir uns einig. Fast gleichzeitig schnappten wir uns unsere Handys. Ich schrieb Justin, denn er war schließlich gerade bei Gabriel. 

»Nathalie und John wissen bescheid und sind gerade auf dem Weg zu Nathalies und Justins Vater«, meinte Mary. Justin hatte noch immer nicht geantwortet, doch ich nahm an, dass er die Nachricht bekommen hatte. Vielleicht kam er einfach gerade nicht zum antworten, konnte ja sein.

Justin

Ich war gerade bei Gabriel angekommen, als ich die Nachricht gelesen hatte. Jona war klug und zugegeben; ich hatte vorhin genau das Gleiche gedacht. Eigentlich wollte ich sofort antworten, doch Gabriels Wachen öffneten mir gerade die Tür.

Ohne mich zu kontrollieren ließen sie mich hinein. Sie kannten mich, denn schließlich war ich der Sohn des Königs der Unterwelt. Außerdem informierte Gabriel seine Leute immer gut genug. Sie wussten, dass ich kommen würde, denn ich hatte mich angekündigt.

Ich betrat das Wohnzimmer von Gabriel. Es sah dem von Raphael sehr ähnlich, doch bei den Unterkünften der Dämonen war das nicht anders. 

»Was führt dich zu mir?«, wollte Gabriel wissen. Er hatte eine Tasse in der Hand. Vermutlich Kaffee oder Tee. Er trank beides ziemlich gern. Während er sich hinsetzte, erklärte ich ihm alles. Angefangen bei dem Verschwinden von Faith und Madison. Mit dem Vorschlag, dass wir Luzifer schon heute stürzen könnten, endete ich.

Er schien mit nichts davon gerechnet zu haben, denn als er die Tasse abstellte, wirkte er ziemlich geschockt. Vermutlich dachte er, dass uns allen noch ein wenig Zeit blieb, doch leider war dem nicht so. 

Gabriel räusperte sich, bevor er zu sprechen begann. »Wenn das so ist, dann werde ich Raphael und sämtliche Wachen informieren. Wir müssen so schnell wie möglich handeln«, sagte er und nahm gerade sein Handy in die Hand, doch ich hielt ihn davon ab, etwas zu schreiben oder jemanden anzurufen. Fragend sah er mich an.

»Wenn wir da mit was-weiß-ich wie vielen Wachen von den Erzengeln auftauchen, dann haben Madison und Faith keine Chance. Wir müssen das ohne sie schaffen«, erklärte ich ihm. Überrascht sah er mich an. Es war ungewohnt, dass ein Dämon sich so sehr um andere Wesen kümmerte, doch mir war das egal. Sie waren unsere Freunde. Meine Freunde. Und Freunde würde ich nicht einfach sterben lassen. Das würde ich mir niemals verzeihen können. 

Melody

Mary und ich waren zu mir gegangen. Meinen Eltern hatte ich schon bescheid gesagt, dass Justin und ich heute leider nicht mitkommen konnten. Meine Ausrede war, dass ich mit Mary noch ein Schulprojekt beenden musste. 

Vor wenigen Minuten war meine Familie zum Park aufgebrochen. Es machte mich fertig, dass ich sie nicht mit Justin begleiten konnte. Nicht nur, weil es sonst ein schöner Nachmittag geworden wäre, sondern weil ich mir dann sicher sein könnte, dass Justin überleben würde. 

»Warum sollen wir nicht mit?«, fragte ich Mary schließlich, während ich nervös hin und her lief. Als ob ich so ruhig bleiben könnte. Ich machte mir verdammt große Sorgen. Nicht nur um Justin, sondern um alle Beteiligten. Was, wenn einer meiner Freunde sterben würde?

»Du, weil du ein Mensch bist und Justin nicht möchte, dass du mitkommst und ich, weil ich auf die aufpassen soll«, antwortete sie. Im Gegensatz zu mir, wirkte sie äußerlich ganz ruhig, doch im Inneren machte auch sie sich Sorgen, schließlich war auch John dabei und die zwei verstanden sich mittlerweile mehr als nur gut.

»Außerdem müsste Meck gleich kommen. Dann können wir uns alle irgendwie ablenken«, fügte sie noch hinzu und ich nickte nur. Meck war nicht mitgegangen, weil sie als Geist nicht wirklich viel ausrichten konnte. 

Ich fragte mich jedoch, ob Ablenkung heute überhaupt etwas bringen würde. Als ob ich an etwas anderes denken könnte. Und eins hatte ich mir fest vorgenommen; wenn keiner von ihnen bis um zehn wieder da ist, dann zwing ich Mary dazu, mich in die Unterwelt zu bringen. Als Vampir kann sie das Tor zur Unterwelt sehen. 

Madison

Ich brach weinend zusammen, als ich sah, was sie mit Faith getan hatten. Bis gerade eben wusste ich das nicht einmal. Doch nun zwang Luzifer mich dazu, mir das anzusehen.

Meine beste Freundin lag hier. Tot. In einer Blutlache. Was sie mit ihr gemacht haben, wollte ich gar nicht wissen. Schon allein dieser Anblick war zuviel für mich. Ich musste wegsehen. 

»Sie wollte mir nicht antworten, was gegen mich geplant ist und ich weiß, dass etwas geplant wurde. Schließlich bin ich nicht dumm«, begann Luzifer. Noch immer weinte ich bitterlich.

»Vielleicht bist du ja schlauer als deine Freundin und verrätst es mir«, sprach er weiter und hockte sich vor mich hin. Ich konnte ihn nicht anschauen. 

Dachte er wirklich, dass ich ihm jetzt noch sagen würde, was die anderen geplant hatten? Jetzt, nachdem er meine beste Freundin getötet hat? 

»Wissen Sie«, begann ich und drehte mich langsam zu ihm. »Ich würde Ihnen gern sagen, dass sie zur Hölle fahren können, aber hier leben sie ja schon.« Ich war mir sicher, dass man mir den Hass vom Gesicht ablesen konnte. Würden Dämonen mir nicht hinten die Hände zusammenhalten, dann würde ich jetzt versuchen ihn umzubringen, auch wenn das unmöglich war und ich sterben würde. Das war es mir Wert. 

»Deine Entscheidung«, entgegnete er. Dann sah er den Dämon an, der meine Hände festhält. 

»Folter sie, bis sie mit der Sprache rausrückt. Was danach mit ihr geschieht ist dir überlassen«, meinte Luzifer und verließ den Raum. Ich schluckte und versuchte weitere Tränen zurückzuhalten.

Der Dämon würde mich umbringen, sobald ich mit der Sprache rausrücken würde. Und ich konnte eine Menge aushalten. Ich würde ihnen niemals verraten, was Justin und die anderen vorhaben, denn schließlich wollte ich, dass Luzifer gestürzt wird.

Justin

»Du weißt, dass Luzifer nicht getötet werden kann, richtig?«, kam es von meinem Vater. Ich nickte. Auch, wenn viele Leute gern das Gegenteil behaupten; Luzifer konnte man nicht töten. Er wurde damals in die Unterwelt verbannt und war unsterblich. Genauso wie die Erzengel, denn schließlich war er früher mal einer.

»Aber man kann ihn schwächen«, meinte Raphael. Nun war ich gespannt. Ich wusste natürlich, dass man jedes Wesen schwächen konnte, jedoch hat Vater mir nie verraten, wie man Luzifer schwächen konnte. 

A/N: Von der FF hab ich schon lange kein Update mehr gepostet und das tut mir leid. Aber der erste Teil ist schon sehr bald zu Ende und ich will eben nicht, dass das Ende doof wird. :D Obwohl es ja einen zweiten Teil geben wird, aber trotzdem. :D 

Hoffe euch gefällt das Kapitel. :)

Demonic || j.b ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt