~Kapitel 07~

1.8K 61 11
                                    

Wieso wettet man mit einem Fußballer um etwas? Was hatte ich mir nur dabei gedacht? Er sollte gewinnen damit ich mit ihm ausgehe. Das Spiel um welches es ging war in Berlin, zusammen mit meinem Onkel und Luca schaute ich es im Fernsehen.
Zwar hatte Julian keine Tore geschossen, aber er hatte sie vorbereitet, wie ein Wilder war er da über den Platz gerannt.
Es dauerte keine zwei Stunden nach Abpfiff vom Spiel, bis die Nachricht von ihm eintrat
~Wir haben gewonnen. Hast du morgen Abend Lust, mit mir um 19Uhr essen zu gehen?~ stand dort geschrieben.
Ich musste schmunzeln bei der Nachricht und trotzdem war ich auch verdammt nervös.
Natürlich hatte ich ihm mein Wort gegeben, mit ihm auszugehen, wenn sie gewinnen, aber ich hatte wirklich nicht damit gerechnet, dass sie so spielen würden. Mein Onkel und Luca waren während des Spiels fast ausgeflippt. Mit einem grinsen zu mir meinte mein Onkel das Julian bestimmt eine tolle Motivation für das Spiel hatte, dabei wusste er nichts von der Vereinbarung.

Jetzt stand ich vor meinem Spiegel und überlege mir, was ich anziehen möchte. Ich halte mein Versprechen und habe dem Essen zugesagt. Julian hatte mir gesagt das er mich um 18:50 Uhr abholen würden, wo wir essen gehen hatte er mir natürlich nicht erzählt.
Ich entschied mich für eine dunkle Skinny Jeans und ein weißes Top mit meiner braunen Lederjacke, erst wollte ich sogar Stiefel anziehen, aber nahm dann doch meine weißen Turnschuhe von Nike. So war ich eher sportlich schick angezogen.
"Mami du siehst toll aus." höre ich dann die Stimme von meinem Sohn, dieser setzt sich gerade auf mein Bett. Als ich ihm von der Verabredung erzählt hatte, war er ganz aus dem Häuschen und freute sich total.
Mein Onkel und meine Tante waren auch begeistert.
"Danke Schatz." sage ich während ich zu ihm ging und ihm ein Kuss aufs Haar gab, mehrmals hatte ich ihn gefragt, ob es für ihn ok wäre, wenn ich mit Julian essen ging. Immerhin wäre er dann mit meiner Tante und meinem Onkel alleine, diese würden ihn dann auch ins Bett bringen. Für ihn war das kein Problem, er freute sich darauf, ich aber ließ ihn den ersten Abend alleine und das machte mir ein bisschen Sorgen.
Für mich als Mutter war es schwer genug mein Kind alleine zu lassen, selbst wenn mir Luca versicherte, dass es vollkommen ok wäre. Im Gegenteil, er freut sich das ich Julian besser kennenlerne und bestand darauf beim nächsten Mal mitzukommen.  Wenn es denn ein nächstes Mal geben würde, ich war so nervös wie noch nie.

Als es unten klingelt, springt Luca sofort von meinem Bett und rennt runter. Verdammt. Julian war auf die Minute pünktlich. Ganz schnell sammle ich alle meine Sachen zusammen wie Handy, Portmonee und stecke sie in meine Handtasche.
Als ich runterkomme sehe ich das der Fußballer genauso lässig gekleidet ist wie ich, gut so. Er trägt eine schwarze Jeans, weißes Shirt und darüber eine schwarze Sweatjacke in Kombination mit weißen Nikes. 
"Hey." sage ich leise und da er mit Luca beschäftigt war hatte er nicht mitbekommen, dass ich hin bin, nun schaute er mich aber an und lächelte.
"Schönes Spiel gestern." sage ich und stand jetzt auf der letzten Stufe der Treppe, so konnte ich ihm ins Gesicht schauen. Seine blauen Augen fesselten mich dann auch wieder. 
"Ich hatte einen guten Grund mich in das Spiel zu hängen." gesteht er und ich spüre wie meine Wangen rot werden, wieso musste mein Körper so auf ihn reagieren.
Ganz schnell hocke ich mich zu Luca runter, damit ich Julian nicht weiter anschauen musste.
"Du bist lieb, ok? Mein Handy habe ich auf Laut stehen, falls ihr anruft. " sagte ich zu meinem Sohn und gebe ihm noch einen Kuss.
"Ja Mamiii." maulte mein kleiner und zog das Mami genervt in die Länge, grinsend wand er sich dann zu meiner Tante und meinem Onkel um. Die beiden standen im Türrahmen und grinsten sich beide einen.
"Viel Spaß euch beiden." hörte ich nur meine Tante noch sagen als mir Julian die Türe öffnete.
"Ich bring sie heile wieder." grinste nun dieser als Antwort und wir gingen hinaus, mein Schlüssel hatte ich dann noch in meine Handtasche gesteckt.
"Sie benehmen sich wie meine Eltern beim ersten Date, vermute ich zumindest." erzähle ich während wir zum Auto gehen, bei diesen Worten mussten wir beide dann ein wenig grinsen.
"Wenn wir 15 wären, dann könnten wir aber nicht mit dem Auto zum Essen fahren." sagt der blonde Fußballer und schon stehen wir an seinem schwarzen Audi. Ein wirklich schönes Auto. Bevor ich noch etwas machen konnte, öffnete Julian mir die Beifahrertüre.
"Danke." sage ich leicht verlegen und lasse mich dann ins Innere vom Wagen gleiten, die hellen Ledersitze waren wirklich sehr bequem. In der Zeit macht dann Julian die Beifahrertüre zu und geht um das Auto rum damit er auch einsteigen konnte und losfährt.
"Wohin fahren wir denn?" versuche ich es nochmal doch er schüttelt den Kopf.
"Ich werde es nicht verraten. Luca hat mir gesagt, was du gerne isst und ich habe dann das Restaurant ausgesucht." erklärt er und achtet auf die Straße, das konnte nur heißen, dass wir italienisch oder asiatisch essen gehen würden.
"Oki." Sage ich und sehe raus auf die Straße, so langsam konnte ich erahnen, dass es nach Köln ging. So hatte ich den Vorteil, wenn es mies lief, dass ich gut nach Hause kam.
"Ich möchte dich kennenlernen und nicht umbringen, Lea."kam es jetzt lachend von Julian und er schüttelte den Kopf. Hatte mich etwa etwas verraten?
"Tut mir leid. Ich mag keine Überraschungen, davon hatte ich in meinem Leben schon genug." erkläre ich aufrichtig, so war es leider in meinem Leben. Positiv oder Negativ lass ich mal dahingestellt.
Nun dauerte die Fahrt nicht mehr lange, wir hatten hier nicht die Möglichkeit uns zu unterhalten. Als ich noch etwas sagen wollte fuhr er gerade in eine Parklücke, er stand auf und kam um das Auto rum damit er mir die Tür öffnete.
Wir standen in Köln vor einem kleinen Italiener in einer Seitenstraße.
Zusammen gingen wir rein, dabei legte er mir eine Hand auf den Rücken, was ein Kribbeln auslöste, im Restaurant bekamen wir einen Tisch weiter hinten in einer Nische. Natürlich. So wurde er nicht erkannt und wir hatten ein bisschen Ruhe. Er ging sogar so weit, dass er mir den Stuhl zurechtrückte.
"Erzählst du mir etwas von dir?" fragt er mich, sobald wir sitzen. Seine Offenheit schätze ich, er fragt nicht über mehrere Ecken nach, sondern direkt. Wir werden aber unterbrochen, weil ein Kellner kommt und uns die Karte bringt, dazu Brot und Butter.
"Was magst du den wissen?" bin ich deswegen genauso offen, sobald der Kellner weg ist.
"Was ist nun anders? Dass du mir doch schreibst und wir hier sitzen?" Julians Frage überrascht mich ehrlich gesagt. Ich hätte eher mit etwas gerechnet das mit Luca zu tun hat, nun hat das auch aber anders.
"Naja. Ganz ehrlich? Ich bin älter, muss keine Angst mehr haben, dass mir das Jugendamt das Sorgerecht wegnimmt und du kennst Luca ja auch." antworte ich auf seine Frage. Den Kampf um das Sorgerecht hatte ich schließlich letztes Jahr gewonnen und war da raus, darauf war ich auch richtig Stolz. Nie hatte ich aufgegeben, egal wie schwer es war.
"Dein Weg war nicht so einfach seit damals, oder?" er hörte sich traurig an und ich konnte das auch in seinen Augen lesen, doch Mitleid wollte ich keins und in seiner Stimme höre ich auch keines.
In diesem Moment kommt der Kellner und bringt uns die Getränke, dazu können wir auch unsere Bestellung aufgeben. Julian hatte schon die nächste Frage auf den Lippen brennen, er wartet aber bis der Kellner weg ist.
"Du kommst nicht aus dem Rheinland hier, oder?" sprach er seine Frage aus, sobald der Keller verschwunden war, dabei trank er einen Schluck und schaut mich an. Dies war kein Problem, weil er mir gegenüber saß.
"Nein. Meine Eltern wohnen in der Nähe von Stuttgart. Ich wohne aber hier schon recht lange." antworte ich deswegen, mehr wollte ich einfach zu dem Thema noch nicht sagen, dafür kannte ich Julian einfach noch zu wenig.
"Erzähl mir doch aber was von dir. Ich weiß nur das du zwei jüngere Brüder hast und aus Bremen kommst und das Nala total süß ist." dies wollte ich jetzt von ihm wissen, doch damit gebe ich vielleicht ein bisschen zu viel preis.
"Du hast mich gestalkt." grinst mein gegenüber und ich werde ein bisschen rot.
"Nur deine Bilder bei Instagram, ich wollte wissen, mit wem Luca da unterwegs ist." gebe ich eine ganz normale Antwort, es ist zwar schwer mir ein Grinsen zu verkneifen, aber ich bekomme es hin.
Jetzt wo er mich so anschaut, den Kopf leicht auf die Seite gelegt und dieses kleine grinsen im Gesicht, kribbelt es wieder in meinem ganzen Körper. Wie kann es bitte sein, dass ein Junge mich so in seinen Bann ziehen kann?
"Doch es Stimmt. Meine Brüder sind Jannis und Jascha, beide sind jünger als ich. Nala ist unser Familienhund und lebt bei meinen Eltern, ab und zu darf ich mal auf sie aufpassen." erklärt er mir jetzt und zuckt dabei leicht die Schulter, wenn er jetzt so vor mir sitzt und über seine Familie spricht, sieht er sehr glücklich aus.

________________________________________________

Gestern habe ich es nicht geschafft.
Tut mir leid, ich war total müde.

Dazu geht mein Leben gerade den Bach runter.
Mein mann verlässt mich ein zweites mal, hat mir nur alles vorgespielt und hintenrum weiter mit seine neuen was gehabt.
Bin gerade einfach am Boden

A reunion and changeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt