~Kapitel 27~

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Es war der Zeitpunkt gekommen, wo ich mir eingestehen muss, dass ich Julian schrecklich vermisse.
Wir telefonierten jeden Abend miteinander? Doch es war anders als damals in Russland, jetzt wo wir zusammen waren vermisste ich ihn jetzt nur noch mehr. Seine Nähe vor allem.
Die Trennung zu ihm war jetzt echt schlimm, dabei wusste ich ja das ich ihn bald wiedersehe.
Es wurde aber einfacher, als meine Tante, mein Onkel und mein Sohn wieder da waren.
So konnte ich mich gut ablenken und vermisste den älteren nur noch, wenn wir telefonieren oder ich eine Nachricht von ihm bekam.
Nun auch wieder, ich sitze im Garten und schaue Luca beim Spielen zu. Dieser übt wieder an seinen Tricks, denn mein Onkel hatte ihn, mit meiner Einverständnis, zu einem Probetraining angemeldet.
Es hatte seine Vorteile das er beim Bayer arbeitet, denn dort war das Probetraining.
"Du vermisst ihn ganz schön, oder?" höre ich die Stimme meiner Tante und schaue nach links, sie hatte sich neben mich gesetzt und mir eine Tasse Kakao mitgebracht.
"Ja" gestehe ich ihr und lehne mich zurück, das vor meiner Tante zuzugeben war nicht so einfach für mich.
"Du liebst diesen Jungen Mann." kam es dann direkt von ihr, überrascht schaue ich zu ihr. Das war keine Frage ihrerseits, sondern eine Feststellung. Doch sie überraschte mich nicht damit in der Hinsicht das ich es nicht schon selber wusste.
Ja ich liebte Julian, das war mir die letzten Tage schon klar geworden. Konnte es nur nicht aussprechen.
"Ja, das tue ich. Ich hätte nicht gedacht das ich je so für einen Mann empfinden kann." erkläre ich und schaue dann zu Uhr, meine Tante lächelt mich einfach an.
Nach allem, was ich nun schon in meinem Leben erlebt hatte, war dieses Eingeständnis für mich wirklich viel.
"Lea. Du hast Julian alles erzählt, was dir passiert ist. Du vertraust ihm, fühlst dich wohl bei ihm und Luca mag ihn auch. Dir kann nichts Besseres passieren als ein Mann der dein Sohn so mag wie er es tut. Du musst nicht dein ganzes Leben alleine bleiben." erklärt sie mir jetzt und ich weiß, dass sie recht hat.
Schnell schaue ich zu meinem Sohn und lächel, denn ich wusste das er Julian mag und eben andersrum.

"Wenn Julian wieder da ist vom Trainingslager, dann wollte er mit mir und Luca zu seinen Eltern. Er möchte den Kleinen unbedingt mitnehmen." erzähle ich meiner Tante von dem Plan und sehe zu Luca. Ich wusste nicht, ob es so gut war, den kleinen direkt mitzunehmen.
"Vertrau auf dein Gefühl zu ihm. Würde er Luca mitnehmen, wenn er es für falsch halten würde? Es geht um Julians Eltern nicht um irgendwelche Leute." antwortet sie und bringt mich damit ins überlegen. Er kannte seine Eltern besser als jeder andere, er würde Luca keine Gefahr aussetzen.
Trotzdem aber war es ein komisches Gefühl.
Bevor ich aber noch etwas sagen konnte, ließ meine Tante mich alleine.
Eigentlich war ich mir genauso sicher wie meine Tante das Julian nichts machen würde das Luca Schaden konnte, er würde Luca auch nicht verletzten wollen.
Doch er wusste nicht, wie andere auf Kinder reagieren konnten und ich wollte Luca nicht enttäuschen.
Vielleicht sollte ich mir diese Frage zusammen mit Julian stellen, wenn er wieder hier ist.
Abends brachte ich gerade Luca ins Bett, als mein Handy klingelte.
"Hallo Julian." rief mein kleiner Sohn sofort als er den Anruf annahm, wieso kannte er sich eigentlich so gut schon mit Handys aus.
"Luca du bist ja noch wach." hörte ich die belustigte Stimme auf der anderen Seite der Leitung, wir hatten Freitag und da durfte der kleine länger wach bleiben. Außerdem konnte er nicht schlafen, da Julian morgen Vormittag wieder nach Leverkusen kommen würde.
"Er wollte auch unbedingt auf dein Anruf warten." erkläre ich und setze mich dann zu meinem Sohn aufs Bett, dieser hielt noch immer das Handy fest.
"Wann kommt ihr morgen wieder?" fragt der kleine deswegen sofort und ich konnte nur noch hören wie es auf der anderen Seite lachte. Kai war auch im Hintergrund zu hören, die beiden teilten sich ein Zimmer und scheinbar war der dunkelhaarige gerade auch da.
"Wann wir genau da sind kann ich dir nicht sagen, aber wir landen um 12 Uhr in Düsseldorf und kommen dann mit dem Bus zum Gelände" erklärt nun der blonde meinem Sohn, dieser aber ist so müde, dass er fast schon einschläft.
"Wir sehen es ja ungefähr, wenn der Bus hier ankommt. Können ja aus dem Fenster schauen." sage ich zu Luca und nehme ihm langsam das Handy ab, dieser nickt nur noch und kuschelt sich in seine Bettwäsche.
Der arme kleine ist wirklich total erschöpft.
"Warte ein Moment." meine ich dann zu Julian und decke mein Sohn noch zu bevor ich aus dem Zimmer gehe und leise die Türe schließe.
"Er ist eingeschlafen, hat den ganzen Tag geübt, weil das mit dem Probetraining klappt am Sonntag." erzähle ich jetzt und gehe in mein Zimmer um mich da aufs Bett zu setzten.
"Oh cool." kam es jetzt von beiden Jungs. Dann aber hörte ich Kai etwas sagen und im Hintergrund eine Türe zugehen.
"Ist er jetzt gegangen?" frage ich verwirrt.
"Ja. Kevin wollte noch irgendwas von ihm und da ist er gerade hin." erklärt mir Julian und ich könnte hören wie er sich aufs Bett legt. 
"Ich freue mich, wenn ich dich morgen endlich wiedersehe." kommt danach direkt von ihm, sofort jagt es mir wieder ein Schauer durch meinen Körper.
"Ich freu mich auch." gebe ich kleinlaut zu und seufzte.
"Ich vermiss dich wirklich, mehr als dass ich vielleicht je gedacht hätte." ergänze ich dann noch und schließe meine Augen.
"Ich vermiss dich auch Lea." höre ich ihn sagen, seine Stimme ist leise, aber es reicht, um es zu hören.

"Kommst du morgen mit zu mir? Luca kann auch gerne mitkommen, er kann im Gästezimmer schlafen oder auch bei uns im Bett." fragt mich Julian, nachdem wir einfach nur ein bisschen geschwiegen hatten. Mein Herz machte ein Hüpfer, weil er direkt wieder nach Luca fragte, er akzeptiert, dass der kleine da ist.
"Er hat doch am Sonntag das Probetraining, willst du nicht lieber ausschlafen?" frage ich aber dagegen, immerhin möchte ich nicht das er unseretwegen sein komplettes Leben umstellt.
"Ach quatsch, ich will mir doch das Probetraining anschauen. Denkst du wirklich, das lasse ich mir entgehen?" spricht er sofort dagegen, das lässt mein Herz höher hüpfen.
"Na von mir aus. Frag ihn morgen einfach selber." gebe ich dann klein bei, wenn er es wollte, dann sollte er Luca auch selber fragen. Immerhin war Julian alt genug, um selber zu entscheiden.
So redeten wir dann noch ein bisschen weiter und ich genoss jede Minute mit ihm, freute mich aber darauf ihn morgen wieder in den Arm zu nehmen.
Später kam dann auch Kai wieder und wir verabschiedeten uns, damit die Jungs schlafen konnten. Morgen konnte ich den Blonden ja wieder in den Arm nehmen.

A reunion and changeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt