~Kapitel 13~

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Heute war es so weit. Julian kam aus Russland wieder, sie hatten doch tatsächlich den Confederations Cup gewonnen. Eigentlich war er mit der Mannschaft schon in Deutschland, aber heute würde er aus Berlin wieder nach Köln kommen und deswegen stehe ich am Kölner Flughafen und warte auf ihn.
Noch immer wusste ich meine Gefühle gegenüber Julian nicht zu deuten, trotzdem aber freue ich mich wahnsinnig ihn gleich wiederzusehen. Natürlich hatte ich Angst enttäuscht zu werden, doch auch das gehört zum Leben dazu. Vielleicht war ich auch noch ängstlicher wegen Luca, aber ich konnte auch nicht immer nur alles wegen meinem Sohn lassen. Lieben gehört doch zum Leben dazu, also sollte ich mich in Julian wirklich verliebt haben. Es gab neben meinem Sohn natürlich auch andere Faktoren, diese wollte ich Julian anvertrauen.
Ich war mir natürlich bewusst, dass Julian Fußballer war und mir Fußball ein Dorn im Auge war, aber Julian war einfach für mich nicht nur noch ein Fußballer. Ich brachte den Blonden nicht mehr nur noch damit in Verbindung und ich nahm mir zu Herzen, was mein Onkel gesagt hatte, dass nicht Fußball das Problem an sich ist.
Jetzt wo ich an ihn denke kommt das Kribbeln im Bauch zurück, dies war kein unangenehmes Gefühl. Immer, wenn ich daran denke, wie toll er mit Luca umgeht, kommt dieses Gefühl auch. Während seiner Zeit in Russland hatte er einmal extra auf dem Zimmer gegessen, damit er mit Luca vor dem Schlafen telefonieren konnte. Mein Sohn hatte sich darüber natürlich wahnsinnig gefreut und ich fand diese Art einfach wunderbar.
Der kleine hatte dann natürlich immer weiter über Julian gesprochen, ihn danach ins Bett zu bekommen war fast unmöglich gewesen. Er hatte meinem Sohn versprochen ihm ein Trikot mitzubringen, mit allen Unterschriften, wenn sie gewinnen. Nun redet mein Sohn von nichts anderem.
"Wartest du etwa auf mich?" höre ich dann eine Stimme hinter mir, sofort drehe ich mich um und sehe Julian in die Augen. Diese Augen würde ich immer erkennen, selbst mit dieser blöden Kappe auf dem Kopf. Ohne nur einen Gedanken darüber zu verlieren, nehme ich ihn in den Arm.
"Das nenne ich aber eine nette Begrüßung." gibt dieser lachend von sich und schließt seine Arme dann auch um mich, lange hält die Umarmung aber nicht an da ich mich von ihm löse und einen Schritt nach hinten gehe.
"Tut mir leid." sage ich ganz schnell und werde rot, das kann ich nicht verhindern.
"Das muss es nicht Lea, ehrlich nicht." sagt er lächelnd und nimmt seine Tasche und seinen Koffer. Gemeinsam gehen wir dann zu dem Wagen von meinem Onkel, den ich mir für heute geliehen hatte. Dieser hatte natürlich sofort gegrinst und mir sein Auto gerne gegeben, nachdem ich ihm sagen musste, wieso ich zum Flughafen wollte.
"Gibst du deine Adresse ein? Ich weiß nicht, wo du wohnst." unterbreche ich erst im Auto das Schweigen zwischen uns. Er sieht müde aus und mir war das alles ein bisschen peinlich, doch ich hatte mich so gefreut ihn zu sehen.

"Magst du mit hochkommen?" kommt es von Julian die frage als  wir vor dem Wohnhaus parken.
"Willst du nicht lieber mit deinem Bruder alleine sein? Ihr habt euch doch so lange nicht gesehen." kommt nun meine Gegenfrage, ich könnte es wirklich verstehen und möchte bei dem wiedersehen auch nicht stören.
"Er ist noch bis mittags in der Uni." erklärt er lächelnd und steigt dann einfach aus, für ihn war das wohl das Argument das ich doch mitkommen konnte. Ich hatte aber auch kein Argument mehr, was dagegen spricht.
Also lege ich die Parkscheibe ein und steige aus.
"Dann lass mich wenigstens deinen Rucksack nehmen, sonst komme ich mir ziemlich blöde vor." meine ich und nehme einfach den Rucksack vom Boden, ohne dass er etwas sagen kann.
"Ich hoffe aber du weißt das du den nicht tragen musst." sagt der blonde Fußballer als er an die Türe tritt, ich aber schüttel den Kopf und halte den Rucksack fest. Er sieht ein, dass es nichts bringt, mit mir zu reden und schließt die Türe auf, nur um dann den Aufzug nach oben zu nehmen. Natürlich war es die obere Etage, wundert mich jetzt auch nicht mehr. Hier gibt es nur zwei Wohnungen und er geht auf die linke Türe zu.
"Ich kann dir aber nicht versprechen das mein Bruder aufgeräumt hat." sagt nun Julian bevor er die Türe aufschließt, das aber ist mir eigentlich egal. Sein nervöses kratzen im Nacken ist dazu noch wirklich niedlich, ich zuckte mit den Schultern und schon schloss er die Türe auf.
Sofort kommt uns ein Hund entgegengelaufen.
"Nala, was machst du den hier?" begrüßt der große nun den Hund, er geht in die Knie und krault die Hündin hinter dem Ohr. Lächelnd schaue ich den beiden zu und stelle den Rucksack ab.
"Ich vermute, sie freut sich einfach dich wiederzusehen." antworte ich auf die Frage, die er eigentlich Nala gestellt hatte, so wurde die Hündin auch auf mich aufmerksam.
Julian saß nun bei ihr auf dem Boden doch die Labradormischlings Dame schaute nun zu mir, 
sobald ich aber auch in die Hocke gehe, kommt sie auf mich zu.
Ich strecke ihr meine Hand entgegen und sie schnuppert auch dran, es dauert ein Moment, aber dann darf ich sie auch streichen.
"Hallo süße, ich hab schon viel von dir gehört." begrüße ich die Vierbeinerin und kraule sie dann auch nochmal hinter dem Ohr, wie es ihr Herrchen eben gemacht hat.
Sobald sie uns dann frei lässt gehen wir mit dem Koffer und dem Rucksack weiter in die Wohnung rein, es ist eine Art Loft mit einer zweiten Etage und offener Galerie. Das Wohnzimmer ist eine Art Studio und wird mit der Küche durch eine Theke getrennt, wo Stuhle dran stehen. Dann konnte man durch eine riesige Fensterfront übe die Dächer von Köln schauen, die Aussicht war wirklich genial.
Sonst gab es hier unten noch 2 weitere Türen.
"Schöne Wohnung." sage ich während ich mich umschaue.
"Danke. Eigentlich schlafe ich nur hier oder schaue mir andere Spiele an wen ich nicht selber auf dem Platz stehe." antwortet der große blonde mir, als sich unser Blick trifft durchzuckt es mich wieder. Julian war gerade im Begriff auf mich zuzukommen, da hören wir oben eine Türe zugehen.
Jannis stand oben am Geländer der Galerie.
"Verdammt, was machst du den schon hier?" ruft er runter und kommt eilig die Stufen nach unten, fast wäre er über seine eigenen Füße gefallen, doch er kann sich retten und nimmt seinen großen Bruder in den Arm als er bei ihm ist. Dieses Bild ist wirklich zu süß.
Sicher war er für seinen großen Bruder extra zu Hause geblieben, statt ungeduldig in der Uni zu sitzen.
"Solltest du nicht eigentlich in der Uni sein?" spricht der ältere meine Gedanken aus, sobald er den jüngeren los gelassen hat, dieser grinst aber nur und zuckt mit den Schultern.
"Hallo Lea, schön dich wiederzusehen." geht Jannis seinem Bruder mit meiner Begrüßung aus dem Weg, zu meiner Verwunderung sogar mit einer recht herzlichen Umarmung.
"Hey Jannis, ich freu mich auch." antworte ich, sobald er sich wieder löst und sofort richtet er die Aufmerksamkeit wieder an Julian. Will ihn am liebsten mit tausend Fragen löchern.
"Wow Jannis langsam, ich bin doch nicht gleich morgen wieder weg." gibt der Fußballer lachend von sich und zieht nun doch seine Jacke und Kappe aus.
"Ich lass euch mal alleine, dann könnt ihr reden." meine ich deswegen und gehe dann wieder Richtung Türe, doch Julian folgt mir sofort.
"Wir sehen uns morgen? Für den Ausflug? Ich hole euch ab." fragt er mich und lächelt mich mit einer entschuldigenden Art an. Morgen wollte er unbedingt mit Luca in den Tierpark, dabei hatte ich ihm gesagt das es ein paar Tage Zeit haben könnte. Doch er hatte darauf bestanden.
Während ich nickte und zum Aufzug ging, folgte er mir wieder.
"Gestern hat er mir gesagt das er bis 2 Uhr Uni hat, es tut mir leid." entschuldigt er sich nun, was wirklich total bekloppt ist. Sein Bruder freut sich eben ihn zu sehen, vermutlich würde ich bei meinem Bruder dasselbe machen.
Doch zu meinem Bruder hatte ich keinen Kontakt mehr, genau wie zu meinen Eltern.
"Du musst dich für nichts entschuldigen, er freut sich dich zu sehen und wollte dich überraschen, freu dich doch einfach." antworte ich und sobald er lächelt weiß ich das er meine Worte glaubt.
Es machte Pling und der Aufzug öffnete sich, ich ging hinein, aber er stelle einen Fuß dazwischen damit die Türen nicht zugingen.
"Danke fürs abholen." kommt dann noch über seine Lippen, doch seine Augen fixierten jedoch wieder meine. Wieder so ein Kribbeln machte sich in meinem Magen breit.
"Kein Problem Julian. Wir sehen uns dann morgen." gebe ich zurück und lächel auch, dies lässt ihn seinen Fuß wegziehen. Bis die Aufzugtüren sich geschlossen haben, schaut er mir in die Augen.
Natürlich war ich irgendwie traurig, keine Zeit mit ihm alleine gehabt zu haben, konnte aber auch Jannis gut verstehen. Er hatte seinen Bruder lange nicht gesehen.
Morgen würde ich Julian ja schon wiedersehen.

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Heute bekommt ihr noch ein Kapitel.
Hab ja sonst nix zu tun, mein großer will
Kein Weihnachten feiern.
Ich ehrlich gesagt auch nicht.
Wir machen uns heute einfach ein
kuscheligen Tag und sonst nichts.

Euch aber frohe Weihnachten.

A reunion and changeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt