~Kapitel 11~

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Wir waren die ersten die am Kino angekommen sind, deswegen suchten wir uns draußen einen Platz wo wir uns noch hinsetzten konnten.
"Lea, kann ich dich vielleicht etwas fragen? Wenn die Frage aber nicht angemessen ist, dann musst du mir auch nicht antworten." fragt mich dann Julian, so wie er mich fragt kann ich mir fast denken, dass die Frage nicht angenehm sein wird. Als ich ihn jetzt anschaue, sehe ich, dass er die Kappe tief ins Gesicht gezogen hat. Er möchte natürlich nicht erkannt werden, damit er nicht dauernd Unterschriften geben muss.
"Was möchtest du den fragen?" stelle ich meine Gegenfrage, natürlich habe ich Angst vor dem was jetzt kommt doch bei Julian hatte ich das Gefühl, ich kann vertrauen.
"Luca sagte mir mal er hat keinen Vater, oder er ihn nicht kennen würde. Darf ich fragen was passiert ist?" kam nun leise seine Frage rüber, trotzdem war seine Stimme sehr ernst. Natürlich gefällt mir diese Frage nicht.
"Julian. Diese Frage werde ich dir irgendwann beantworten. Heute aber nicht ok? Es würde den Abend zerstören und es dauert etwas länger." versuche ich ihm zu erklären, den ich wusste nicht, ob ich Julian jetzt schon die Wahrheit sagen wollte. Vielleicht irgendwann mal doch definitiv noch nicht heute.
"Ok, ich kann warten. Außerdem ist das auch ein Zeichen dafür, dass wir uns vielleicht öfter sehen werden." nun lächelte er wieder und sofort ging durch meinen Körper einen kleiner Ruck. Doch daran wollte ich nicht denken, sondern den Abend genießen bevor ich ihn 2 Monate lang nicht sehen würde.
Sein Blick lag jetzt auf mir und er sah mir in die Augen, ich konnte nicht anders als ihn auch anschauen. Dass seine Hand auf meiner lag, nahm ich gar nicht mehr wahr.
"Na ihr beiden Turteltauben hier seit ihr ja, wir haben euch schon gesucht." holte uns eine Stimme aus unserer Starre, wir zuckten auseinander und vor uns standen 3 junge Männer.
Kai kannte ich ja, dann war ein blonder dabei der Julian ähnlichsah, dieser war dann vermutlich Jannis. Neben den beiden stand noch ein junger Mann, dieser hatte fast schwarze Haare und war sicher der Freund aus Bremen.
"Schön dich wiederzusehen Lea." begrüßt mich nun Kai und grinst dabei frech.
"Wieso kennst du Sie und ich als sein Bruder hab keine Ahnung, dass mein Bruder ein Mädchen mitbringt?" kam es jedoch von dem jüngeren Blonden, dieser schaute seinen großen Bruder gespielt böse an und drehte sich dann zu mir.
"Liegt vermutlich daran, dass ich den beiden zusehen muss. Hey, ich bin Lea und du bist dann sicher Jannis." stelle ich mich vor, ich war aufgestanden und reichte ihm meine Hand. Die nahm der junge blonde auch während er lächelte.
"Stimmt, bin ich. Hey Lea." erwidert er meine Begrüßung.
"Na endlich mal keine Diva. Du bist cool. Ich bin übrigens Leon und kenne diese beiden Blondinen schon seit Kindertagen." kommt es dann von dem anderen dunkelhaarigen jungen Mann, diesem gebe ich zur Begrüßung dann auch meine Hand. Doch hier trat Julian recht schnell dazwischen, was wirklich komisch wirkte.
"Wolltest du nicht deine Freundin mitbringen?" fragt er seinen kleinen Bruder, dieser aber zuckte mit den Schultern und verdrehte leicht die Augen.
"Die wollte kein Männerabend sprengen, ich wusste ja nichts von deiner Begleitung." damit war das Thema für ihn beendet. Mich störte es nicht zwischen den Jungs zu sein.

Im Kinosaal setzen Kai und ich uns auf die Plätze, die anderen 3 holen noch Getränke und Popcorn. Eigentlich wollte ich es selber bezahlen, aber Julian bestand darauf mich einzuladen.
"Julian meinte zwar er bringt jemand mit, doch mit dir habe ich dabei sicher nicht gerechnet." kommt es von Kai als wir in den Sesseln sitzen. Ich konnte hören, dass er überrascht war und diese Aussage nicht negativ gemeint war.
Bevor ich ihm aber antworten konnte, kamen die Jungs zu uns, Julian setzte sich auf die andere Seite zu mir.
"Lea, du weißt aber schon das es kein Liebesfilm ist welchen wir schauen." fragt mich Leon als er sich auf seinen sitz, neben Kai setz.
"Na Gott sei Dank, sonst müsste ich mir um die beiden Fußballer hier ernsthaft sorgen machen." bei meiner Aussage müssen alle außer die beiden besagten lachen, diese schauen sich nur an und dann wieder zu mir.
"Ich sehe sehr gerne Actionfilme, Liebesfilme im Kino finde ich nicht so toll." kam dann noch von mir und es stimmt. Einen Liebesfilm schaue ich lieber eingekuschelt in eine Decke auf dem Sofa, mit Taschentüchern.
"Du wirst mir immer sympathischer." flüstert mir Julian dann ins Ohr, ohne eine Reaktion abzuwarten, quatscht er dann mit den Jungs. Während ich irritiert über seine Aussage nachdenke, reden die Jungs einfach so lange bis der Film anfängt.
Die nähe zu Julian, wurde mir jetzt gerade erst wirklich bewusst.  Klar saßen wir auch im Auto nah beieinander, doch hier berührten sich unsere Arme dauernd auf der Armlehne, sein Knie streifte meins, wenn die Beine die Position änderten.
Mir wurde ganz warm und ich gestehe, von dem Film bekam ich genau deswegen kaum etwas mit.

Nach dem Film holte Julian wie selbstverständlich für Luca noch eine kleine Tüte Popcorn, ohne dass ich ihn daran erinnern musste. Natürlich hatte ich auch daran gedacht, doch ich war erst einmal auf Toilette gegangen. Nun saßen wir wieder draußen und während die Fußballer mit einem Ball spielten, saßen wir anderen auf einer Art Treppe, um ihnen zuzuschauen.
"Können die beiden eigentlich ohne Ball?" frage ich Jannis und sehe zu ihm, dieser grinst aber direkt.
"Julian hat als Kind ein Ball mit ins Bett genommen. Unsere Mutter war richtig wütend, da der Ball total verdreckt war." erzählt mir jetzt Jannis und lachte, ich musste aber auch sofort mitlachen. Einen kleinen Julian mit Ball kann ich mir verdammt gut vorstellen.
"So ich muss nun aber los, es war nett dich kennenzulernen Lea." verabschiedet sich nun Leon von mir und Jannis bevor er dann zu den beiden Jungs ging, dort verabschiedet er sich auch und verschwindet dann.
Ich sah mir die beiden noch etwas an. Sie spielten sich den Ball immer hin und her.
"Lea, darf ich dich etwas fragen?" holt mich Jannis stimmt wieder zurück, ich drehe mich zu ihm und nicke.
"Du bist die Mutter von Luca, oder?" fragt er mich und damit überrascht er mich, ich hätte eigentlich gedacht das Julian seinem Bruder alles erzählt hat. Da lag ich wohl falsch.
"Du schaust immer auf dein Handy und auf der Hülle steht der Name Luca, dazu habe ich gehört wie Julian zu Kai gesagt hat das die Mutter sehr jung ist." erklärt er mir, wie er soeben auf die Annahme gekommen ist. 
"Ja das Stimmt. Luca ist mein Sohn und ich dachte, Julian hätte es dir erzählt. Während er bei euch in Bremen war, hatten wir viel geschrieben." erzähle ich ihm nun und sofort lächelt er wieder.
"Mit dir hat Julian also die ganze Zeit geschrieben." grinst Jannis.
"Er hatte immer gute Laune und hat uns nicht gesagt wieso, dauernd hat er auf sein Handy geschaut. Er hat nicht ein Wort gesagt." erklärt er mir und mich wundert es die ganze Zeit noch immer, dass Julian nichts gesagt hatte.
"Vielleicht sehe ich dich jetzt ja auch öfter, ich muss leider aber auch los. Im Gegensatz zu den beiden verrückten da muss ich arbeiten." verabschiedet er sich mit einem lächeln von mir bevor er zu seinem Bruder und Kai geht.
Sobald Jannis dann verschwunden war, sah ich den beiden beim Spielen zu, Julian und Kai kamen dann aber auch zu mir und während Julian sich neben mich setzte, blieb Kai stehen.
"Ich gehe nun aber auch. Schönen Abend euch noch, wir sehen uns ja vielleicht öfter Lea." sagt jetzt Kai und lächelt mich an bevor er verschwindet.

"Du hast deinem Bruder nichts von mir erzählt?" frage ich Julian nach ein paar Minuten, 
dieser sieht mich an und schüttelt mit dem Kopf.
"Ich wusste nicht, ob das ok wäre. Bevor wir uns kannten habe ich ihm natürlich von Luca erzählt, Kai hat ja auch über ihn gesprochen. Sobald ich dich aber kannte habe ich nichts mehr gesagt, ich wollte dich zuerst fragen. Darf ich fragen wie du darauf kommst?" meint er und lächelnd muss ich gestehen, dass ich es toll finde.
"Er hat aufgeschnappt, dass die Mutter von Luca jung ist, dazu steht auf meiner Handyhülle Lucas Name. Er hat eins und eins zusammengezählt." erzähle ich dann dem großen, zeige ihm dann meine Handyhülle und sofort lächelt er.
"Es ist wirklich nicht schlimm. Du musst vor deiner Familie nichts geheim halten, Jannis schien ein bisschen gekränkt gewesen zu sein." rede ich dann weiter, dass er seine Geschwister oder Eltern nichts erzählt muss wirklich nicht sein. Seine Familie darf ruhig alles wissen finde ich.
"Meine Mutter würde dich wirklich gerne kennenlernen, zwar habe ich nichts gesagt, aber sie hat natürlich gemerkt, dass sich was verändert hatte.
Wir beide lächelten uns einfach nur an.
"Sollen wir fahren?" fragt er mich nach ein paar weiteren Minuten.
"Sehr gerne. Du musst ja auch bald wieder los." antworte ich auf seine Frage und stehe dann auf, er tut es mir gleich. So steht er direkt vor mir und damit ich ihn anschauen kann, muss ich meinen Kopf leicht in den Nacken legen.
"Ich freue mich, wenn ich aus Russland wieder da bin. Dann habe ich auch ein bisschen mehr Zeit für dich." spricht er nun leise aus, sieht mir dabei wieder in die Augen. Wieso fesselt mich das immer so?
Da es jetzt dunkel war, traute ich mich etwas, ich hebe meine Hand und ziehe ihm diese blöde Kappe vom Kopf.
"Ohne diese blöde Kappe sieht es viel besser aus. Ist ja keiner mehr hier der dich erkennen könnte." spreche ich genauso leise, habe die Kappe noch in der Hand und diese liegt auf seiner Schulter.
Wie lange wir uns in diesem Moment noch in die Augen schauen und das Kribbeln in meinem Bauch spüre, weiß ich gar nicht. Doch wir schrecken auseinander als wir ein paar Schritte hören und so ist der Moment dann auch vorbei. 

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So ihr lieben, hier ein neues Kapitel.
Ich hab heute Abend ein bisschen was geschafft.


A reunion and changeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt