~Kapitel 15~

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Dieser Tag heute ist nicht immer schön. Es liegt Glück und Trauer sehr nah beieinander. Das Glück welches ich bis jetzt hatte war das ich mein Abi mit 1.3 bestanden hatte.
Natürlich macht mich das wahnsinnig glücklich, es zeigt, dass meine harte Arbeit nicht umsonst war.
Das Traurige an diesem Tag ist der Abschied von meinem Sohn, der heute in den Urlaub fährt. Es war alles geplant und ich wusste das dieser Tag kommt, trotzdem macht es mich traurig.
Jedes Jahr fuhren sie mit ihm weg. Ich war wegen der Schule nie mitgefahren, dieses Jahr wollte ich mir in den Tagen klar werden, was ich machen möchte mit meinem Abi.
Klar hätte ich mitfahren können, aber ich wollte mal ein paar Tage ohne Stress und mal mit ausschlafen verbringen.
Luca freut sich natürlich über den Urlaub, er kannte es ja auch nicht anders. Das Positive dabei war, dass ihm so der Abschied nicht schwerfiel.
Solange sie unterwegs waren, durfte ich den Mini meiner Tante benutzen, mit diesem stand ich nun vor der Wohnung in Köln. Gestern meinte er, ich könnte ab 12 Uhr einfach vorbeikommen, wir hatten jetzt schon 13Uhr, da ich, nachdem meine Familie gefahren war, noch geduscht hatte.
Wieso war ich denn jetzt so nervös?
Selbst beim Klingeln zittern meine Finger total, im Aufzug nach oben zittern auch meine Beine und mein Herz pocht wie verrückt. Ich hatte das Gefühl, es springt mir aus der Brust.
Oben angekommen trete ich aus dem Aufzug und sehe, dass die Türe angelehnt ist, trotzdem klopfe ich und trete dann erst in die Wohnung ein.
"Julian?" rief ich in die Wohnung und schließe die Wohnungstüre.
"Komme gleich, setz dich ruhig einfach." höre ich die Stimme des Fußballers irgendwo herkommen. Da hier vorne Schuhe stehen ziehe ich meine auch aus, um dann erst in die Wohnung zu gehen. So kann ich mich hier nochmal umschauen, für die Jungs ist eine Spielekonsole natürlich typisch. Spiele und Controller liegen im Regal unter dem Fernseher.
Die große Fensterfront hat eine wunderbare Aussicht, man konnte über die Dächer von Köln schauen und auch die Türme vom Dom sehen. Dieser Blick ist wunderbar.
"Schöne Aussicht, oder?" höre ich hinter mir die Stimme vom blonden und sobald ich mich umdrehe, sehe ich ihn dort stehen. Seine Haare waren noch feucht, er war also auch Duschen und ich kam dann etwas zu früh.
"Ja diese Aussicht ist wirklich schön." gebe ich lächelnd zurück.

Wir verbrachten den Tag damit, dass er mir von Russland erzählt, mir Bilder zeigt oder eben von den Spielen berichtet. Er erklärte mir auch wo sie alles waren, wie die verschiedenen Hotels waren und so lernte ich auch ein paar der Namen.
Es fühlt sich bei ihm alles ungezwungen und lustig an.
"Ich habe die jetzt soviel langweiliges Zeug erzählt, dabei hast du mir gar nicht gesagt wie dein Abi gelaufen ist. Hast du nicht heute Bescheid bekommen?" meint er, lächelt mich an und lehnt sich auf dem Sofa etwas zurück. Sein Handy legt er dabei auf den Stoff vor sich.
Da wir es uns nach einer Weile auf dem großen Sofa bequem gemacht hatte, ich hatte mich mit angezogenen Beinen ihm gegenüber gesetzt und mein Arm auf die Rückenlehne gestützt.
"Ich hab es bestanden mit 1,3." erzähle ich und schaue dabei runter, immerhin möchte ich nicht angeben.
"Das ist richtig klasse. Also ist es doch, oder? Es hört sich wirklich gut an." er redete so schnell, dass er sich überschlug. Dies brachte mich zum Grinsen und so erinnert mich ein bisschen an einen kleinen Jungen.
"Ja, das ist gut." antworte ich verlegen und schaue ihn doch wieder an, doch ein breites Lächeln und einen kleinen Lacher kann ich mir dabei nicht unterdrücken.
"Lachst du mich jetzt über mein nicht vorhandenes Wissen aus?" er sah ein wenig beleidigt aus, doch ein Grinsen umspielte dann doch seine Mundwinkel und ich konnte ihn nicht ernst nehmen.
"Das würde ich niemals wagen." meine Aussprache sollte eigentlich total ernst klingen, aber ich konnte es nicht und musste wieder lachen. Deswegen schnappt mich Julian ohne Vorwarnung und fängt an mich durchzukitzeln, leider war ich auch total kitzlig und konnte mich aus seinen Fängen nicht befreien.
"Oh nein... Bitte Jul..ian...hör auf..." brachte ich lachend raus und versuche mich immer wieder zu befreien. Lachend landen wir zusammen auf dem Sofa.
"Alles ok?" fragt mich Julian und hört auf mich zu kitzeln, da er mir in die Augen schaut, schlägt irgendwie die Stimmung zwischen uns beiden um. Es war nicht mehr spaßig, aber trotzdem eine sehr angenehme Stimmung, mein Körper reagierte auf ihn und ein warmer Schauer durchlief mich.
Eigentlich bekam ich Panik in solchen Situationen, doch bei Julian war es anders und ich fühle mich bei ihm sicher. Er tat mir auch nicht weh, denn er stützte sein Gewicht neben mir auf seinen Armen ab. Mein Bauch fing an zu kribbeln und da ich nichts sagen konnte, da mich seine Augen wieder fesselten, nickte ich einfach nur.
Ohne eine Vorwarnung spürte ich dann seine Lippen auf meinen, in mir explodierte es richtig und das Kribbeln in meinem Bauch wird viel stärker. Aus Instinkt schloss ich meine Augen und bewegte meine Lippen synchron zu seinen. Dieses unglaubliches Gefühl welches sich ausbreitet, mein Herz das wild schlug und das Kribbeln in meinem Magen ist unglaublich.
Die Wärme, die sich nun in meinem Körper ausbreitet, war mir neu, aber es fühlt sich toll an.

Durch das Klingeln von meinem Handy schrecken wir auseinander, es holt uns in die Gegenwart zurück. Wir schauen uns an und erst im nächsten Moment nehme ich war, dass ein Kinderlied ertönt.
"Das ist Luca." antworte ich auf seinen fragenden Blick, da der blonde Fußballer noch immer etwas irritiert ist, setzt er sich auf und zog mich mit sich.
Langsam nahm ich mein Handy aus der Tasche und ging dran.
"Hey mein Schatz. Seid ihr gut angekommen?" frage ich und sehe dabei aber wieder Julian an.
"Hey Mami, ja wir sind angekommen und der See hier ist toll und ganz groß." höre ich die kleine und aufgeregte Stimme von meinem Sohn, so laut wie Luca ist hört sicher auch Julian ihn. Da er grinst bestätigt das meine Annahme.
"Der Starnberger See ist halt sehr groß." antworte ich auf ihn und so geht das Gespräch weiter, solange bis Luca ins Bett muss und meine Tante das Gespräch deswegen unterbricht.
Schnell sage ich ihm, und auch Julian, noch Gute Nacht bevor wir auflegen. Sobald Luca mitbekommen hatte, dass Julian bei mir war, musste ich auf Laut stellen.
Wir hatten nun 8 Uhr am Abend, ich war schon fast den ganzen Tag hier, jetzt ohne das Telefongespräch war die Anspannung zu spüren.
„Tut mir Leid"
„Tut mir Leid"
Die Worte kommen von uns beiden gleichzeitig und brachte uns sofort wieder zum Lachen, sofort war die komische Stimmung zwischen uns beiden aufgehoben.
"Tut dir der Kuss leid?" frage ich ihn sofort, denn die Frage liegt mir sofort auf der Zunge. Ich lehne mich dann wieder ins Sofa zurück.
"Nein. Bitte denk das nicht, Lea. Eigentlich wollte ich dich gestern Abend schon küssen doch gerade eben sind mir einfach sprichwörtlich die Pferde mit mir durchgegangen." erklärt er mir sofort und nimmt dabei meine Hände, er schaut mir dabei die ganze Zeit in die Augen.
Wenn ich jetzt zurückdenke, dann sehe ich, dass es gestern Abend auch dazu hätte kommen können, er hatte es aber nicht getan.
"Nein, mir tut es leid, dass Luca angerufen hat. Die Zeit hatte ich nicht mehr im Auge." erkläre ich nun meine Aussage und schaue auf die Uhr.
"Damit hatte ich auch nicht gerechnet. Bestellen wir Pizza?" fragt er dann einfach und stand auf um in die Küche zu gehen, mit einem Flyer in der Hand kam er wieder zu mir.
"Eigentlich wollte ich was kochen, dich beeindrucken, doch ich habe das nicht aufgetaut." verlegen kratzt er sich im Nacken, das war richtig süß wie er da stand.
"Pizza ist gut, damit kann man nie etwas falsch machen." sage ich lächelnd und nehme den Flyer um mir etwas auszusuchen.

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So für dieses Jahr das letzte Kapitel hier,
Dafür hoffentlich eins welches gefällt.

Wie mein Jahr 2021 war wisst ihr ja.
Mies.
Ich hoffe eures war besser.
Vielleicht wird ja 2022 bei mir auch besser.

Guten Rutsch euch allen später

A reunion and changeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt