~Kapitel 08~

1.7K 66 0
                                    

Mich mit Julian während des Essens, was echt lecker war, zu unterhalten fiel mir nicht schwer, im Gegenteil sogar. Wir hatten über seine Familie gesprochen und wie er zu  Fußball genau gekommen ist. Ich hatte heute Abend viel über ihn erfahren, dadurch wurde er mir noch sympathischer.
Dazu erzählt er mir das er bald zu seiner Familie fahren würde bevor es dann mit der Nationalmannschaft losging, diesen Sommer war in Russland der Confederations Cup und er wollte da teilnehmen.
Dazu hatte ich auch herausgefunden das er mit seinem Bruder Jannis in Köln lebt, dieser studiert dort. 

Nach dem Essen, was er gegen meinen Willen bezahlte, gingen wir noch am Rhein spazieren. Dieser befand sich nur eine kleine Gasse entfernt.
Ich genoss diesen Abend zu meiner Überraschung wirklich sehr.
"Darf ich dich vielleicht noch etwas fragen?" unterbrach Julian die Stille zwischen uns.
"Natürlich." meine ich und bleibe genau wie Julian nun stehen.
"Luca hat mir erzählt, dass er seine Großeltern nicht kennt, hast du keinen Kontakt zu deinen Eltern?" die Frage war sehr vorsichtig formuliert, sicher hatte er Angst, dass mich die Frage verletzt.
Vielleicht glaubte er auch das meine Eltern tot sein.
"Meine Eltern wollten das ich abtreibe, sobald wir herausgefunden hatten, dass ich schwanger war. Doch das wollte ich nicht also warfen sie mich raus." gebe ich ihn leise und traurig als Antwort, damit ich ihn nicht ansehen muss schaue ich auf das dunkle Gewässer runter.
Zwar hatte ich nochmal versucht Kontakt aufzunehmen, genau wie mein Onkel, doch sie wollten es einfach nicht.
"Oh. Das tut mir leid."
"Muss es nicht Julian. Ich bekam Luca mit gerade 16 Jahren, musste mit ihm in ein Mutter-Kind Heim, weil das Jugendamt es so wollte. Mein Onkel und meine Tante haben mich da sehr unterstützt, ohne die beiden wäre ich längst verzweifelt. Die beiden waren auch mein Anlaufpunkt als meine Eltern mich herausgeworfen hatten." erzähle ich einfach, eigentlich wollte ich das gar nicht, weil es schwer war darüber zu reden.
Doch Julian mochte Luca, genau wie Luca Julian mochte. Der Umgang der beiden ließ mich Julian vertrauen, auch wenn er noch nicht die ganze Wahrheit kannte.
Auch jetzt ließ er mir Zeit, sagte gerade nichts, sondern kam mir nach als ich den Weg weiter entlang ging.
Ich war tief in meinen Gedanken versunken, solange bis neben uns im Gebüsch etwas rascheln und knackte. Erschrocken sprang ich ein Stück zur Seite, ich hatte Angst und zitterte.
Meine Angst im Dunkeln draußen war sofort wieder da.
"Hey, du zitterst ja. Das war sicher nur ein Kaninchen, da musst du keine Angst haben." hörte ich h nun die Stimme des blonden Fußballers, fast hätte ich vor Angst vergessen, dass er bei mir ist. Langsam legt er seine Hand auf meinen Rücken. Diese Geste beruhigte mich ganz langsam ein bisschen, es half zumindest nicht in Gedanken und Erinnerungen zu versinken.
Meine Angst aber war da.
"Tut mir leid. Ich hasse es im Dunkeln draußen einfach." versuche ich es zu erkläre und schaue zu ihm hoch, da er sehr nah bei mir steht.
In seinen Augen konnte ich sehen, dass es ihn beschäftigte, aber er fragt nicht.
"Wenn ich bei dir bin, passiert dir nichts. Lass uns zum Auto zurückgehen. Ok?" schon während er das sagt, geht er mit mir zurück k, legt dabei seinen Arm um mich damit ich mich beschützt fühle.
Das erreicht er auch tatsächlich damit. Seine Nähe half mir und das erschreckt mich, wieso mag ich seine Nähe so gerne und wieso kribbelt es dann in der Magengegend. Dieses Gefühl war neu für mich.
Doch durch meine Angst konnte ich nicht lange über das unbekannte Gefühl nachdenken. Meine Augen suchten jeden Fleck ab trotz der Wegbeleuchtung.

Wir kamen schnell am Wagen wieder an, da ließ Julian mich auch leider los.
"Besser?" fragt er mich besorgt und ich nicke.
"Tut mir wirklich leid. Abends draußen ist nicht meine liebste Zeit, wenn es dunkel ist." gestehe ich ihm dann, besser ich erkläre es ihm so als anders.
"Dafür musst du dich nicht entschuldigen." meinte er leicht lächelnd und als wir dann am Auto waren, öffnete er mir wieder die Türe.
"Du weißt schon, dass ich die Türe auch selber öffnen könnte? Ich habe sogar ein Führerschein und könnte selber fahren." erzähle ich dem blonden und lasse mich in den Sitz sinken. Er hingegen lächelte nur und macht die Türe zu, um bei sich einzusteigen.
"Was noch bedeutet das Frauen Autofahren können, nur weil sie einen Führerschein haben." gib er beim Starten lachend von sich. Ich weiß, er meint es nicht ernst.
"Traust du mir etwa nicht zu ein Auto zu fahren?" bei dieser Aussage wollte ich eigentlich viel ernster klingen, doch es klappte nicht richtig.
"Vielleicht, vielleicht auch nicht." antwortete er grinst mich kurz an, weil er an einer Ampel halten muss.
"Hat der werte Herr Brandt doch einen Höhenflug durch seinen Beruf?" sage ich nun noch immer grinsen, trotzdem. Kam das ganze viel ernster rüber als ich dachte.
Den Spruch aber konnte ich mir nicht verkneifen.
"Wie kommst du den darauf? Mein Auto darf nicht einmal mein Bruder fahren." erzählt er mir und ich glaube er war leicht eingeschnappt, das ließ mich aber nur mehr grinsen. Jungs und ihre Autos eben, das ändert sich niemals.

Bis zu mir redeten wir noch ein bisschen. Dort angekommen parkte er sein Auto, machte aber keine Anstalten auszusteigen und ich auch nicht.
Nur abschnallen taten wir uns.
"Danke sehr, seit Luca da ist, war ich nicht mehr weg." erzähle ich ihm jetzt, meine Lippen waren schneller als der Kopf und ich weiß nicht ob er diese Information überhaupt hören wollte.
"Wieso nicht?" fragt er jetzt natürlich. Auf seinem Sitz drehte er sich leicht zu mir und schaut mich an.
Bei Julian hatte ich immer das Gefühl das ich mit ihm reden konnte, das er mir zuhört und er auch Interesse hat an dem was ich sage.
"Nun am Anfang auch wegen des Jugendamtes, ich wollte beweisen, dass ich für mein Kind da bin. Danach hat es sich halt nie ergeben." meine ich jetzt und zucke mit den Schultern und sehe auf meine Hände. Zugegeben der Abend heute war wirklich schön, mein Sohn hatte ich natürlich vermisst, aber es war auch schön mal alleine zu sein.
Doch darf ich das als Mutter oder war ich deswegen selbstsüchtig?
"Vielleicht magst du es ja wiederholen. Wenn ich von meinen Eltern zurück bin, hab ich noch 3 Tage Zeit vor dem Treffen mit der Nationalmannschaft." seine Frage überraschte mich, wenn ich ehrlich bin, doch irgendwie freute ich mich darüber.
"Ich überlege es mir ok?" meine ich und lächelte ihn an, ich wollte ihm nicht sagen wie sehr mich diese frage freute. Ich musste aber trotzdem nachdenken, ob ich nochmal mit ihm ausgehen würde.
"Das ist kein Nein, damit kann ich umgehen." lächelte er grinsend, dabei sieht man wieder dieses Grübchen. Das sieht wirklich süß aus, selbst hier im Licht der Laternen.
Das Kribbeln im Bauch kam zurück und es ist sicher besser, wenn ich ins Haus gehe.
"Ich sollte hereingehen." sage ich deswegen und nachdem ich ihn nochmal annähernd steige ich nun aus dem Wagen aus. Julian stieg auch aus, blieb aber auf seiner Seite und legte seine Arme aufs Dach.
"Mir hat der Abend wirklich viel Spaß gemacht. Danke dafür." sagt er jetzt ich auch das ließ es wieder kribbeln. Gut sein grinsen auch.
„Gute Nacht Julian."
„Gute Nacht Lea."

A reunion and changeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt