XIV - Ich muss kämpfen

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Gewaltsam hielt er Jinx ein feuchtes Tuch vor den Mund. Ich war völlig überfordert. Der Alkohol minderte meinen Verstand.
Dennoch musste ich irgendwie handeln. Keine Sekunde zweifelte ich daran, dass es meine Pflicht ist, ihr zu helfen. Jinx gehört zu meiner Familie. Sie würde das gleiche für mich tun. Ich mag es mir gar nicht vorstellen sie zu verlieren. All die schönen Erinnerungen wären plötzlich nur noch ein Wunschtraum. Nur noch ein Gefängnis meiner Vergangenheit.
Hauchend schaute ich mich um und nahm das erste in die Hand, was ich mir schnappen konnte. Einen bunt bemalten Baseball Schläger. Eigentlich gehört er Jinx. Obwohl sie nicht einmal Baseball spielt.
Stürmisch rannte ich auf den Vollstrecker zu und holte zum Schlag aus. Dabei wuchs die Verzweiflung in mir. Mein Herz pochte wie wild gegen meinen Brustkorb. Kann ich sie überhaupt retten? Was, wenn ich sie verliere? Das darf auf keinen Fall passieren. Ich darf meine Familie nicht noch einmal verlieren. Und wenn es sein muss, setzte ich das Leben dieses Vollstreckers aufs Spiel. Das ist mir alles egal, wenn Jinx dafür gerettet werden kann.
Völlig emotional überrannt schlug ich den Baseballschläger gegen den den Kopf des Vollstreckers. Sein Helm, der aus glänzenden Eisen besteht, und ihn eigentlich schützen sollte, zerbrach in zwei.
Seine Augen kamen nun endlich zum Vorschein. Obwohl er den Mut hatte, sich nach Zaun zu bewegen, hier bei uns einzubrechen und Jinx beinahe zu entführen, strahlten seine Augen nun vor Angst und Furcht. Als wäre er gerade dabei, alles zu verlieren. Er setzte sein Vertrauen auf seine Schutzausrüstung. Er dachte, wäre gegen physische Angriffe immun. Um ehrlich zu sein, dachte ich dasselbe.
„Ah! Ein Monster!", schrie er irgendwann und ließ von Jinx ab. Er fing an zu weinen und rannte wie ein kleines Kind davon. Ich verstand seine plötzliche Reaktion nicht. Die ganze Situation war völlig überfordernd.
Jinx atmete schwer. Sie musste das alles erst einmal verarbeiten. Ihre Augen waren nass.
„Deine Augen... sie leuchten", flüsterte Jinx leise und versuchte sich wieder zu beruhigen. „Warum leuchten deine Augen?!", schrie sie dann aufgebracht und entfernte sich etwas von mir. Hatte sie Angst? Aber warum? „Was hat Silco mit dir angestellt?! Das war doch nicht normal! Mit deiner mangelnden Körperkraft kannst du niemals in der Lage sein mit einem stumpfen Schläger pures Metall zu zerschlagen! Hat er dir Schimmer gespitzt?!", schrie sie weiter, völlig aufgebracht.
Ich verstand schon. Es wurde Zeit, ihr die Wahrheit zu sagen. Auch, wenn Silco meinte ich solle Inne halten.
Leise ließ ich ein seufzten gehen, legte den Schläger ab und fing an, Jinx alles zu erklären.

Caught in Zauns Violence Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt