Caught in Zauns Violence

XLI - Vereint

Jinx freute dich riesig als sie mich sah. Wir verbrachten die Tage beinahe pausenlos zusammen. Außer wenn Silco etwas von mir wollte. Dadurch, dass ich meine Magie nun endlich anwenden konnte, kurbelte er die Forschung an und führte mehr Experimente den je durch.
Jinx und ich saßen ruhig auf einem Dach und blickten auf die verlorene Stadt Zaun hinunter. Ich war es nicht mehr gewohnt zu sehen, wie verkommen und bemitleidenswert die Bewohner hier leben mussten. Denn in Piltover ist das alles etwas anders. Jedes Mal wenn ich aus dem Fenster schaute, dann sah ich fröhliche, lächelnde Menschen auf den Straßen. Alle gepflegt, alle wunderschön und stolz. Doch hier ist es anders. Das komplette Gegenteil. Ein trauriges Gesamtbild.
„Haben die da oben dir was angetan?", fragte Jinx ruhig und spielte sich mit ihrem blauen, langen Haar. Ich schmunzelte etwas. Mein Aufenthalt hätte schlimmer sein können. Angenehm war er allerdings auch nicht. „Naja. Hin und wieder musste ich mich eben Experimenten unterziehen. Und wenn ich mich zur Wehr setzte, wurde ich eben mit einem Tuch ruhig gestellt", erklärte ich etwas bedrückt. „Mit einem Tuch?", fragte sie nach. „Bewusstlos gemacht", antwortete ich nur ganz scharf darauf und beobachtete dabei ein kleines Mädchen auf der Straße. Vollkommen ausgehungert, weinend und verzweifelt. Irgendwie erinnerte sie mich an mein früheres Ich. An das kleine, hilflose Kind. Im Gegensatz  zu mir wird es das Schicksal wohl nicht gut mir ihr meinen. Ohne Hilfe wird sie es nicht in Zaun schaffen. Das ist die bittere Wahrheit, aber man gewöhnt sich daran. So etwas passiert täglich.
„Diese Arschlöcher. Was ist noch alles passiert?", hakte Jinx neugierig nach. „Ich war zwar wie ein Hund angeleint und musste mich Experimenten unterziehen, aber irgendwie hatte ich trotzdem meinen Spaß", lachte ich und tat so, als hätte mich der Aufenthalt kein bisschen belastet. „Wie kann man denn als Gefangene Spaß haben?", meinte sie. „Da war eben so ein Mann. Ein bisschen älter als du. Er war ganz zart und schüchtern. Ein schlaues Köpfchen. Mit der Zeit fand er gefallen an mir. Du kennst mich ja. Rebellisch wie immer küsste ich ihn aus dem nichts heraus. Du hättest seinen Blick sehen sollen", antwortete ich mit einem kleinen, doch eher traurigen kichern. Jinx denkt wohl ich wäre eine superstarke Frau mit einer unglaublichen Persönlichkeit. Sie denkt meine Zeit in Piltover wäre für mich nur ein Klacks gewesen. Und nebenbei hätte ich meine Gelüste befriedigt. Ganz unrecht hätte sie damit aber auch nicht.