XV - Das Ratsmitglied

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Daraufhin zog sich Jinx für einen Weile zurück. Magie erinnerte sie an Hextech. Und Hextech machte ihr Angst. Traumatische Ereignisse prägen sie. Es war nicht zu übersehen, wie sehr sie an der Erkenntnis litt. Deshalb wollte ich sie nicht mehr länger meiner Anwesenheit belästigen. ich akzeptiere es und ließ sie alleine. Wahrscheinlich dachte sie in den zwei vergangene Wochen über sehr viele Dinge nach und wusste selbst nicht, was sie tun sollte. Ihr Verhalten ist keineswegs verwerflich. Wer würde nicht überrascht sein plötzlich Magie vor seinen eigenen Augen sehen zu können?

Unsicher saß ich auf einer Bank in Zaun, beobachtete die unzufriedene, heruntergekommene Menschenmenge und dachte nach. Diese Magie ist mir selbst nicht ganz geheuer. Auch, wenn ich immer noch nicht fest davon überzeugt bin, dass sie überhaupt existiert. Silco erklärte mir weder Einzelheiten noch genauere Umstände. Die Funde des Labors wurden mir ebenfalls nicht mitgeteilt. Dabei wäre doch ich diejenige, die am ehesten darüber Bescheid wissen sollte.
Aber habe ich wirklich das Recht, über Silco zu spotten? Ich muss es mir wohl eingestehen, dass meine Wut mich etwas aus der Bahn geworden hatte. Ohne Silco wäre ich ein Niemand. Ein Kind ohne Gesicht. Ausgehungert und verzweifelt in der Gasse. Ich wäre nur ein weiteres, lästiges Wesen dieser verlorenen Stadt.
Langsam richtete ich meine Aufmerksamkeit wieder auf mein Umfeld. Manchmal deprimierte mich der Anblick von giftigen Substanzen, Schrott und Kummer. Denn aus diesen Dingen besteht Zaun. So viele tausende mussten leiden. Und die Oberstadt? Die wissen ja nicht einmal wie es hier unten ist. Und selbst wenn, dann würden sie nichts dagegen tun. Denn in Wahrheit haben sie Angst vor uns. Angst vor den verunstalteten Menschen hier, und vor allem Angst davor, etwas von ihren Reichtum abgeben zu müssen. Die da oben leben in Ruhm und Luxus. Währenddessen wir hier täglich um unsere Ehre kämpfen müssen.
Meine Aufregung hielt nicht sehr lange an. Denn ein junger Mann kam auf mich zu. Braunes, kurzes Haar, gepflegter Bart und vergoldete Kleidung. Ein Heini aus der Oberstadt in Begleitung von vier Vollstreckern in Rüstung. Was für ein Zufall auch. Gerade regte ich mich noch tierisch über die da oben auf, und dann steht direkt einer vor mir.
Schief lächelte er mich an und streckte seine Hand nach mir aus. Ich verstand überhaupt nicht was er von mir wollte, und warum er sich ausgerechnet in Zaun befindet. Diese noblen Tiere wagen es normalerweise keinen Meter nach Zaun. Sie haben Angst vor den giftigen Gasen und der dicken Luft, die sich langsam immer mehr um deinen Hals schlingt.
„Ratsmitglied Jayce. Freut mich, dich kennenzulernen. Möchtest du ein Glas Wein?", fragte er gestellt höflich. Misstrauisch beobachtete ich seinen fein polierten Anzug. Ein Mitglied des Rates also. Ein Politiker. Er wird bestimmt nicht grundlos hier sein. Will er mich verhaften? Nein. Dann wäre er nicht gespielt freundlich zu mir.
„Nur wenn es guter Wein ist", meinte ich schließlich.

Caught in Zauns Violence Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt