XXX - Sinneswandel

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„Er will mich weg sperren. Als wäre ich ein Hund", flüsterte ich fassungslos. Wie konnte ich mich nur so in ihn täuschen. Ich dachte er wäre anders, er wäre etwas besonderes. Ich hatte so viele Hoffnungen und meinte tatsächlich er würde mich ein bisschen verstehen können. Spielte er mir alles nur vor? Sein Mitleid, seine Freundlichkeit? Nur damit er mir am Ende weh tun kann?
Nein. Von einem Bürger aus Piltover lasse ich mich nicht unterkriegen. Schmerz ist temporär und vergeht. Er wird nur kurze Zeit anhalten. Bald werde ich darüber hinwegsehen. Aber warum ist der Moment dann trotzdem so schlimm, so innerlich zerreißend? Meine Gedanken waren ein reines Durcheinander. Ein hin und her, ein Knoten den niemand öffnen konnte.
Ich hörte die Tür. Der Verräter. „Wie kannst du dich noch trauen hier her zu kommen?!", schrie ich ihn an bevor ich ihm überhaupt die Chance gab, mich zu begrüßen. Ich hatte diesen Ort so Satt. Diese Menschen raubten mir meine Nerven. Alles hier erdrückte mich Stück für Stück und zerstörte meine emotionale Kontrolle über mich selbst.
„Was meinst du?", fragte er getäuscht unschuldig. Sein Blick machte mich rasend. Zuerst spricht er so abwertend über mich, obwohl er immer meinte, er würde mich verstehen können. Und dann hat er nicht einmal den Mut, sein Fehlverhalten zu gestehen. Er ist wirklich nichts weiteres als ein verwöhntes Kind ohne Verantwortung. „Du Arschloch", beschimpfe ich ihn und wollte auf ihn zugehen. Doch die Ketten stoppten mich. Er war zu weit weg von mir. Eigentlich hatte ich mich schon an meinem Radius gewöhnt, an meine Hundeleine. Doch in diesen Moment förderte es meine Wut um einiges. „Dieser verschissene Teil auch noch", fluchte ich. Ich spürte die Wut, die Energie in mir. Sie sprudelte und zeigte ihre gesamte Macht. Ich war nicht mehr fähig sie zu kontrollieren. Ich spürte ein kribbeln in meinen Fingerspitzen, ein flaues Gefühl im Magen. Mein weißes Haar schwebte sanft nach oben in die Luft. Mein inneres, meine Magie floss durch mich, erweckt von meiner Wut.
Viktor stand wortlos da. Er war begeistert. Ich erkannte lodernde Leidenschaft in seinen Augen für das, was er sah. Zum ersten Mal konnte er mit seinen eigenen Augen Magie beobachten. Echte Magie, keine künstlich erstellte. Er hatte keine Angst. Es schien, als wäre es ihm egal gewesen, was mit ihm passiert, solange er diesen Schauspiel beobachten darf. Durch und durch ein Wissenschaftler. Das eigene Leben aufs Spiel zu setzen um einen möglichen Fortschritt zu erreichen. Idiotisch.
Mein Zustand hielt nur kurze Zeit an. Denn nach schon zwei Minuten wurde meine Wut schwächer. Ich konnte sie nicht aufrecht halten. Denn ich warf einen Blick in seine Augen. Die mich trotz der gesamten, gemeinsamen Zeit immer noch mitrissen. Ich kann einfach nicht von ihnen ablassen.
„Das war... unglaublich", flüsterte er und ging langsam auf mich zu. Er war beinahe sprachlos, bekam nur kurze Sätze aus seiner Kehle. Noch nie hatte er eine Energie wie diese wahrgenommen.
Doch dann flossen Tränen über meine Wangen. „Ich wusste nicht wie viel Potential wirklich in dir steckt. Ich dachte immer, Jayce hätte sich geirrt, du wärst nur ein einfaches Mädchen welches Unruhe stiftet. Aber das, was du gerade geschaffen hast, ist eine Macht von anderen Ausmaßen. Sie ist wunderschön."

Caught in Zauns Violence Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt