V - Nur ein Schluck

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Heftiger Gestank und Rauch kam mir zuerst entgegen. Die Luft wurde von den Zigarren fast neblig und undurchschaubar. Ich konnte kaum Atmen. Meine Kehle war wie zugeschnürt. Viele dunkle Tische und Stühle aus Holz waren im Geschäft platziert. Und auf diesen natürlich auch Kunden, die genüsslich von ihren Getränk tranken. Dabei verschütteten sie die Hälfte mit einem lauten Gelächter. Verschwenderisch gingen sie mit den kostbaren Gut um, als wäre es wertlos. Als hätten sie soviel Geld.
Niemals hätte ich mich unter normalen Umständen getraut, einen der Gäste anzusprechen. Doch meine körperlichen Bedürfnisse zwangen mich förmlich dazu. Sie schrieen und quälten mich. Ich konnte sie nicht länger unterdrücken. Deshalb nahm ich all meinen Mut zusammen und ging auf einen kleinen Tisch zu. Eine ältere Frau saß dort, rauchte wie beinahe jeder hier eine Zigarre, und trank etwas Bier. Eingeschüchtert blickte ich sie an. Ihre dunkle Haut, ihre Muskeln und dunkles Haar machten mir Angst. Doch Mama sagte immer, man solle niemanden wegen seines Aussehens verurteilen. Vielleicht ist sie ja ganz nett.
Schüchtern erhob ich meinen Kopf. Langsam öffnete ich meinen Mund, doch brachte keine Worte heraus. Trotz meinem enormen Mangel an Wasser, hatte ich nicht den Mut zu sprechen. Eigentlich wollte ich nur nach Hause. Mama wird bestimmt noch kommen und mich abholen. Dieser Gedanke wiederholte sich immer wieder in meinem Kopf. Wie ein Ohrwurm, wollte er einfach nicht mehr gehen. Er schenkte mir Hoffnung.
„Was ist?", kam mir die Dame zuvor. Ihre Tonart war dunkel und genervt. Vielleicht hatte sie einen schlechten Tag und ist nicht in der Stimmung mit einem Kind zu sprechen. Zitternd erhob ich meine kleine Hand und deutete auf den Krug Bier, den sie vor sich stehen hatte. „K-kann ich?", stotterte ich unsicher und wagte es nicht, in ihre dominanten Augen zu sehen. Im Gegensatz zu Mamas, strahlten sie Gewalt und Gefahr aus. Kein Funkeln, kein strahlendes Licht inmitten der Pupillen war zu erkennen. Diese Stadt hat sie langsam aber sicher kaputt gemacht.
Die Frau schaute mich schief an. Als hätte sie nicht verstanden was ich von ihr wollte.
Dann beugte sie sich etwas nach vorne und zwang mich zu Blickkontakt. „Umsonst? Kannst du dir nicht selbst was kaufen? Was macht ein Mädchen wie du überhaupt hier? Nach deinem Aussehen nach bist du von Piltover, huh? Von diesen arroganten Arschlöchern. Verdien dir einen Schluck gefälligst anstatt beinahe heulend auf Leute zuzugehen und diese anzubetteln. Ich kann sowas nicht ausstehen"

Caught in Zauns Violence Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt