XXXVIII - Greifbares Ziel

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Gerne hätte ich noch mehr Zeit mit ihm verbracht, wenn wir uns unter anderen Umständen kennengelernt hätten. Allerdings ist es nun endgültig vorbei. Ich muss mich damit abfinden, dass Viktor irgendwann ein anderes Mädchen kennenlernen wird. Mit seinem schlauen Köpfchen kann er seine Traumvilla bestimmt in naher Zukunft aufbauen. Dann wird er mit einem hübschen, gepflegten Mädchen an seiner Seite den Sonnenuntergang beobachten. Sowie ich es gerade tat. Mit Tränen in den Augen.
Dann sprang ich ab, und machte mich auf den Weg. Es wird Zeit nachhause zu gehen. Ich kannte mich in den Straßen Piltovers eher weniger aus. Trotzdem versuchte ich, so schnell wie möglich zu sein. Sobald meine Flucht von Jayce oder von Vollstreckern bemerkt wird, wird nach mir gefahndet werden. Überall werden sie nach mir suchen. Soweit sollte es nicht kommen.
Hauchend rannte ich durch die Stadt und konnte endlich die Brücke sehen. Die Brücke zur Unterstadt. Ich war glücklich, lächelte. Jetzt wird alles gut, dachte ich mir. Nur noch wenige Meter bis zum Ziel, redete ich mir ein. Ich ignorierte alles um mich herum. Ein ziemlich dummer Fehler meinerseits.
„Halt!", schrie eine weibliche Stimme.
Anfangs dachte ich, sie würde mit jemand anderen sprechen. Doch dann packte sie mich an meinem Arm. Erschrocken drehte ich mich um. Eine junge Frau mit langen, lila Haaren und langen Gesichtszügen. Ihre Lippen waren trocken, ihr Blick starr. An ihrer Seite war noch eine Frau. Sie hatte eher kurzes Haar, in einem knalligen Pink.
„Was willst du?", gab ich etwas genervt von mir und riss mich los. Zugegeben, es war nicht wirklich schwer sich aus ihrem Griff zu befreien. „Bist du nicht Ayra?", meinte sie und verschränkte ihre Arme. Unsicher nickte ich. Ich wusste weder wer diese Frau ist, noch was sie vorhatte oder wie viel sie über mich wusste. Eigentlich hätte ich mich aus dem Staub machen sollen. „Die Magierin wovon Jayce gesprochen hatte?", fuhr sie fort. „Ich dachte du solltest die Wissenschaft unterstützen? Im Labor von Ratsmitglied Jayce und Viktor. Was suchst du dann hier?", fragte sie mich streng aus. Wahrscheinlich arbeitet sie selbst bei den Vollstreckern. Zumindest war ihre Art beängstigend. „Püppchen dort oben wurde ich schon lange nicht mehr willkommen geheißen. Du hast mich einfach nie gesehen", antwortete ich und nahm meine Beine in die Hände. Ich wollte kein Gespräch. Was, wenn sie auf Verstärkung wartete? Oder mich mit der anderen Frau festnimmt? Anscheinend weiß sie einiges über mich. Es ist gefährlich mit ihr zu plaudern. Deshalb rannte ich so schnell wie ich konnte. Ich war so motiviert wie noch nie.

Caught in Zauns Violence Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt