Schicksal führt zusammen

42. Kapitel

((kleine Anmerkung: In diesem Kapitel werden sich die Sichten der Personen wechseln.))

- SINAN -

Was würdet ihr für die Liebe eures Lebens tun? Würdet ihr alles tun, nur damit diejenige Person, die ihr vom Herzen liebt, glücklich ist? Wirklich alles? Oder gibt es Grenzen? Würdet ihr sogar für diese Person sterben wollen, nur damit sie glücklich ist, oder ist es zu viel verlangt?
Würdet ihr auch für die Wahrheit, für richtige Antworten, die eure Zukunft verändern könnten, alles tun? Sogar, wenn ihr dafür Menschen verletzen müsst? Menschen, die ihr liebt?
So viele Fragen häuften sich in meinem Gehirn, als ich in ihre schwarzen Augen schaute, die innerlich wie ein Teufel sein könnten. Ich nehme es zurück: Sie ist ein Teufel. Wie kann man bitte so etwas verlangen?? Hat dieses Mädchen überhaupt keine Ehre, oder Stolz??
,,Hintergehe deine große Liebe." Diese Worte von ihr wiederholten sich unzählige Male und ich konnte es einfach nicht fassen. Macht sie das etwa nur, um mir irgendetwas auszuwischen?? Hat sie das Recht dazu??
Ich muss zugeben, ich habe mit ihren Gefühlen gespielt, als ich in meiner ,,Arschloch-Phase" war, doch kann sie wirklich so etwas verlangen, nur damit ich die Wahrheit rauskriegen kann?? Das ist doch absurd, oder findet ihr das nicht?? Merve, du bist einfach ein hinterhältiges Mädchen. Eine Frage habe ich mir derweil trotzdem gestellt, die mir auf der Zunge brannte: Woher soll sie bitte wissen, dass ich meine große Liebe bereits besitze?? Und wieso will sie, dass ich es damit ruiniere?? Dass ich die Beziehung zwischen mir und Ariana ein für alle Mal beende??

Meine schwarzen Pupillen fokussierten ihre, und ich war nicht fähig, mich zu bewegen. Ihre knallrot bemalten Lippen verzogen sich zu einem Grinsen, da sie sich wahrscheinlich eine positive Antwort von mir erhoffte. Was sollte ich tun??
,,Komm' um 15:00 Uhr zu mir.", flüsterte sie lächelnd, und verschwand in der nächsten Sekunde.

- ARIANA -

Wisst ihr, manchmal denke ich über mein Leben nach, und das Stundenlang. Darüber, dass mein Leben höchstwahrscheinlich vom Teufel gezeichnet wurde, obwohl ich eigentlich nichts schlimmes getan hatte. Viele haben mich gefragt, ob ich an Schicksal glaube, und heute kann ich diese Frage definitiv sicher beantworten.
,,Träume nicht von einer Beziehung wie in Liebesfilmen, denn diese sind von einem Regisseur geschrieben worden. Deine Beziehung ist von Gott geschrieben."
Dieses Zitat verfolgt mich schon seit Längerem, und ich muss zugeben, ich glaube daran. Ich glaube, dass alles, was uns Menschen passiert, und passieren wird, vorgeschrieben ist. Vielleicht in Büchern. Keine Ahnung.
Jedenfalls denke ich, dass der liebe Gott meine Wunden einfach nicht heilen lassen will. Ich bin sehr gläubig, bete sehr oft zu Allah, doch ich habe das Gefühl, dass mein Leben einzig und allein aus Schmerz besteht. Manchmal lebe ich in den Glücksmomenten, zugegeben ich liebe diese, doch sie dauern nicht all zu lange an. Dementsprechend folgt auf ein schönes Ereignis, ein unglückliches.
Und das Ereignis, was mich momentan zu schaffen machte, kann ich mit einem Wort definieren: Sinan.
Ich kann leider immer noch nicht erklären, was das Gefühl ist, dass ich desöfteren bekomme, wenn ich in seiner Nähe bin. Es ist unbeschreiblich; schön, nein wunderschön. Doch ist es Liebe?? »Du musst deinen Gefühlen sicher werden.«, flüsterte mir mein Herz zu, als ich gerade wieder, mit langsamen Schritten, nach Hause lief. Doch wie sollte ich mir meinen Gefühlen sicher werden, wenn Sinan nichts mehr mit mir zu tun haben will??

Die Abweisung von Sinan hatte mich nicht nur fertig gemacht, es zerriss mein Herz in tausend Stücke. Ihn machte es so fertig, als er hörte, dass wir denselben Halbbruder haben. Ich meine, ich kann es verstehen, und diese ganze Situation ist einfach schlimm genug. Unsere Liebe wäre verboten, wenn alle davon Bescheid wüssten, doch ist die Liebe nicht immer das stärkste Element, dass sich durchsetzt und am Ende immer gewinnt?? Oder wird es kein Happy End geben?? Zu gern würde ich ihm erklären, dass wir nicht dasselbe Blut besitzen, doch anscheinend will er nichts davon hören, was mich noch mehr verletzte.