20. Kapitel

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Es gibt Momente im Leben, wo die Welt für einen Zeitpunkt, auch wenn es auch nur ein kurzer ist, stehenbleibt. Es läuft alles in Zeitlupe und der Mensch hält einen bestimmten Augenblick fest und es in seinem Gehirn speichert, für immer. Nur, um sicher zu gehen, dass man es nie vergessen wird. Manchmal ist man über ein Geschehnis so dermaßen betroffen, dass man inne hält, und nicht glaubt, was man mit seinen eigenen Augen sieht. Können Augen täuschen? Nein, in diesem Moment, als ich dieses Bild sah, wurde diese Frage eindeutig beantwortet, und meine Welt drohte in Teile zu zerspringen. Meine 5-jährige Cousine. Erstens erstaunte es mich, dass sie schon mit diesen jungen Jahren so verdammt fantastisch zeichnen, und den Stift magisch bewegen konnte. Sie ist ein Naturtalent. Und jedoch diese eine Frage, die mir auf der Zunge brannte war, warum zur Hölle zeichnet sie so ein Bild? Um es zu genauer zu beschreiben, auf dem Bild waren Kaan und ich zu sehen. Auf einer Straße. Genau dasselbe Szenario, wie Ayla das letzte Bild gezeichnet hatte. Kaan hielt meine Hand und beide sahen unglücklich aus.. Neben uns stand ein kaputtes Auto. Was hat das nur zu bedeuten?? Träume ich?? Ich schaute es mir so lange an, bis mein Kopf anfing wehzutun. Woher kommen jetzt diese Kopfschmerzen?? Vor Schmerz kniff ich mir die Augen zu, und plötzlich sah ich Bilder mit geschlossenen Augen. Bilder, wo ich darauf zu sehen war, und zwar nicht alleine. Mit Kaan. In diesem Moment dachte ich, ich werde verrückt. Augenblicklich öffnete ich meine Augen wieder und ging humpelnd in die Küche, um mir eine Tablette für Kopfschmerzen zu holen. Oben versuchte ich an ein Glas ranzukommen, was mir jedoch nicht gelang. Ich war in einer Art Trance, das Glas fiel auf den Boden und zersplitterte in tausend Teile. ,,Off nein!" Voller Schreck bückte ich mich und versuchte sie aufzuheben, doch wie? Ich sah manchmal schwarz vor Augen, und so schnell wie ich nicht mal schauen konnte, schnitt ich mich am Finger. ,,Scheisse!"

Das, was mich schließlich aus meiner Trance entnahm, war ein Klingeln. Es klingelte an der Tür, und ich fand zur Realität zurück.

Schwankend bewegte ich mich zur Tür und öffnete sie. ,,Wer ist da?" - ,,Oh mein Gott, was ist passiert?!" Diese Stimme. Diese atemberaubende Stimme. Hatte sich in diesem Moment mein Verstand ausgeschaltet? ,,Komm her" Ich konnte nichts sagen, denn im nächsten Moment lag ich in seinen Armen und er trug mich hoch in mein Bett. ,,Sinan", sagte ich stotternd und zeigte auf meine Hand. ,,Warte." Er stand auf und in nicht mal einer Minute, war er wieder hier und verarztete meine Wunde. ,,Psssht. Ist schon okay." Und ab da, fing es an. Ab diesem Moment, der so traurig, doch auch kostbar denn je war. Der Moment, als ich anfing, mich nicht mehr vor ihm zu schämen. Er schaute mich so besorgt an, wie es meine Mutter immer tat.

[...]

Als ich nun einen Verband trug, fragte ich ihn: ,,Was tust du hier eigentlich?" - ,,Ich wollte zu Cihan.", sagte er besorgt und dann, fing er an, mir eine Strähne vom Gesicht zu streichen. Auch dieser Moment war so einzigartig, er war magisch.

Der Anteil ihm zu vertrauen stieg....

,,Schlaf schön", flüsterte er und dann fiel ich in einen zwar kurzen, aber traumlosen Schlaf.

[...]

,,Ariana, steh auf." Jemand rüttelte an mir, und langsam öffnete ich meine Augen, was mir zunächst nicht ganz gut gelang. Eine weibliche Stimme redete mit mir, und ich sah, wie Cemre besorgt zu mir schaute. ,,Ariana du musst aufstehen." - ,,Warum?", fragte ich sie gequält und öffnete nun meine Augen ganz. ,,Cihan sagt, wir sollen dich zum Arzt bringen." - "Niye? Mir fehlt nichts." (Warum?)
Und als ich mich kurz darauf versuchte hinzusetzen und mich mit meinen Händen abstützen musste, bereute ich das was ich gesagt habe. Meine Hand schmerzte und zwar sehr, ich stöhnte auf. ,,Komm her, Cihan wartet schon im Auto." Gequält nahm ich ihre Hand an und mit langsamen Schritten, an ihr stützend, gingen wir nach unten. ,,Wo sind Teyze und Ayla?", fragte ich, als wir schon an der Tür angekommen waren. ,,Weiß ich nicht wirklich." Verwirrt nickte ich und dann gingen wir nach draußen, damit wir uns ins Auto setzten. Cemre machte mir die Beifahrertür auf und ich setzte mich langsam rein. ,,Alles okay bei dir mein Engel?" Cihan Abi nahm meine nicht verletzte Hand in seine und küsste sie. ,,Alles in Ordnung Abi." Und schneller als ich schauen konnte, raste er los.

Schicksal führt zusammenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt