15. Kapitel

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((Apropos Verstand und Herz liegen zwischen zwei Fronten, die nebeneinander liegen. So dicht, dass sich oft der Verstand gegen das Herz rebelliert, und es gewinnt. Aber es gibt diese unbezahlbaren Momente, die alles um um herum vergessen lassen, wo das Herz alles tut, damit sich der Verstand nicht hervordrängt, um genau diese unbezahlbaren Momente zu erleben. Um glücklich zu sein. Es begann alles, mit dem See...))

Freitag, der Tag, an dem ich mich fragte, ob ich wirklich zu dem Treffen hingehen sollte, worum mich Kaan, mein Stalker, gebeten hatte. Ich, Ariana, dachte gerade wirklich darüber nach. Wieso? Normalerweise hätte ich schon direkt abgesagt, doch wieso handle ich so? Wieso überlege ich mir dies? Ich sollte Angst vor ihm haben, was ich auch habe, aber irgendein Gefühl, irgendein Zeichen verrät mir, dass ich zu dem Treffen gehen soll. Wie kommt das? Ich meine, heute Abend fliegt auch unser Flugzeug in die Türkei, und ich überlege mir ernsthaft, ob ich gehen soll.

Es war bereits 13:00 Uhr, gerade kam ich zu Hause an, und saß mit angewinkelten Beinen auf dem Sofa, hörte Musik. Vor mir saßen mein Bruder und Cemre, die übrigens auch nach Türkei kommt. Sie trödeln nur miteinander rum, Cemre ist auch schon seit ein paar Tagen hier. Nicht dass es mich stört, aber wie soll das weitergehen mit ihnen? Sie ist vor ihren Eltern geflohen, und so weit ich weiß, leben sie noch hier..

Ich wollte daran nicht mehr denken, deswegen stand ich auf und ging in mein Zimmer. Ich beschloss Ebru anzurufen, ihr alles zu erzählen und nach Rat zu fragen.

(...)

,,Also meinst du ich soll nicht gehen?", fragte ich unsicher ins Telefon, nachdem ich ihr die Situation erklärte. ,,Auf keinen Fall. Woher sollst du wissen, dass er dir nicht was antun will? Du kennst ihn nicht mal. Außerdem ist das eh alles merkwürdig mit diesem Kaan. Ich glaube er hat psychische Probleme. Auf einmal kommt er angeblich 'wieder' und ist hinter dir her. Das alles hat kein Sinn. Merkst du es nicht selber?" Ich dachte über ihre Worte nach, und sie brachte mich sofort zum Entschluss. Sie hat mehr als Recht. Wieso habe ich überhaupt darüber nachgedacht? ,,Danke Canim. Wenn du fertig mit packen bist, komm doch hierhin, mit Serkan abi, wir fahren eh zusammen. Ich muss nämlich jetzt auch zu ende packen." - ,,Tamam, bis gleich." - ,,Bis gleich."

Ich legte auf und atmete durch. Ok, es war absolut die richtige Entscheidung, nicht zu dem Treffen zu gehen. Also holte ich meinen kleinen Koffer aus meinem Ankleidezimmer, und packte einige Sachen ein, die ich für Türkei gebrauchen könnte. Anschließend schaute ich auf die Uhr. Es ist schon 15:15, okay, er müsste gemerkt haben, dass ich nicht komme. Um mich abzulenken, ging ich nach unten und aß etwas, Cemre und Cihan waren schon fertig.

Eine Stunde später klingelte es an der Tür. Schnell rannte ich und öffnete sie. Ebru stand da und umarmte mich, Serkan Abi folgend, doch plötzlich stand Sinan auch hinter ihnen, mit einem Koffer in der Hand. Er grinste mich an und mir blieb der Mund offen. Er drängelte sich an mir vorbei und ging einfach rein. Ich schaute ihm genervt hinterher. Sein Ernst jetzt?? Wütend machte ich die Tür zu und ging mit schnellen Schritten ins Wohnzimmer. Ok, ich konnte mich nicht aufregen. Mein Bruder und Sinan sind anscheinend Freunde, und wenn ich jetzt hier rumschreie, würde Cihan Abi etwas falsches denken. Alle saßen auf der Couch und unterhielten sich. Es war kein Platz mehr frei, und ich verschränkte wütend die Arme. Plötzlich war ich im Mittelpunkt und sie beachteten mich. Alle fingen an zu grinsen, als sie mich so sahen und sagten: ,,Ohhhhhhh, eine Runde Mitleid." Genervt ging ich einfach zu Cihan Abi und setzte mich auf sein Schoß. ,,Du Fettsack, geh runter." Er drückte mich weg, toll. Wütend rannte ich auf mein Zimmer und zog schon mal meine Jacke an. Darauf auch noch schnell die Schuhe, als es plötzlich an meiner Tür klopfte. ,,Nein!", schrie ich. Doch sie wurde aufgemacht, und Sinan kam rein. ,,Was?!", fragte ich genervt und beachtete ihn dann nicht. ,,Cihan meinte, ich soll nach dir gucken." Verblüfft schaute ich ihn an. ,,Cihan sagt, DU sollst nach mir gucken?" Er zuckte mit den Schultern. ,,Weiß nicht, er vertraut mir. Er ist mein Bruder." - ,,Aha.", sagte ich desinteressiert und versuchte gerade meinen Koffer aus dem Zimmer zu tragen, was mir aber leider nicht gelang. Wieso kommt der jetzt ausgerechnet mit?? Ich meine, nicht dass es mich stört. Aber er nervt. Ziemlich. Er schubste mich schließlich zur Seite und ich wollte was sagen, doch er nahm als wäre es eine Feder, meinen Koffer zur Hand und ging aus meinem Zimmer. Grinsend ging ich ihm hinterher. Okay, er ist doch nicht so nervig. Nagut, irgendwie kann ich mich einfach nicht entscheiden, wie ich ihn finden soll. Mal ist er nett, mal ein Arschloch, mal witzig, und mal einfach nur nervig. Aber auch geheimnisvoll. Jaaa, geheimnisvoll, genauso wie seine Eltern, die dieses "falsche Lächeln" in den Augen besaßen. Ich ließ den Gedanken beiseite und bewegte mich wie er, schnell nach unten, obwohl ich noch beleidigt von den anderen war, aber egal. Wir müssen sowieso gleich losfahren.

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