12. Kapitel

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Seine pechschwarzen Augen.

,,Erzählst du mir etwas von dir?", fragte er und lächelte mich an. Mein Verstand, er war für diesen einzigartigen Moment ausgeschaltet, es erlaubte mir, dass ich mich nun mit ihm unterhalten konnte, denn mein Herz, es schrie ein 'Ja.' Ich lächelte und verschränkte meine Hände, und holte tief Luft. ,,Okay , ich fange einfach mal an, als würden wir uns garnicht kennen.", sprach er, nachdem er bemerkte, dass ich keinen Plan hatte wie ich anfangen sollte. ,,Ich bin Sinan Bulut und 24, studiere Medizin und spiele gerne Fußball. Ich habe zwei Schwestern, eine kleine, 7 Jahre, und eine grosse, die schon verheiratet ist. Jetzt bist du dran." Er grinste und ich fing einfach an.

,,Ich bin Ariana, 19, fast 20, studiere auch Medizin, wer hätte es gedacht", ich hörte sein leises Lachen, ,,ich zeichne gerne und spiele gerne Volleyball. Ich hab einen großen Bruder, er heißt Cihan.", und schluckte. Er lächelte mich an. ,,Also Ariana..." Ich hörte ihm nicht zu. Mein Verstand fand wieder Platz in meinem Kopf und ließ mich abschalten. Bilder von meinen Eltern und meinem Bruder kamen mir urplötzlich in den Kopf und ich bemerkte die Tränen in meinen Augen hinaufsteigen, woraufhin ich direkt sagte: ,,Sinan, geh bitte raus von hier." Ich stand auf und mein Rücken zeigte nun zu ihm. ,,Niye? auf einmal änderst du einfach deine Meinung?" (warum?)
Er stand auch auf und stand nun vor mir. ,,Mir geht es nicht so gut", log ich, ,,Geh jetzt raus, lütfen." Ich versuchte mein Gesicht zu verstecken, er sollte nicht meine Tränen sehen. ,,ARIANA, schau mich an.", forderte er. Mein Blick befand sich immer noch auf den Boden und ich wischte nun meine Tränen weg. Er legte zwei Finger unter mein Kinn und zwang mich, in seine Augen zu sehen. ,,Hey, warum weinst du jetzt? Ist irgendwas?" Er schaute mir direkt in die Augen, und ich konnte diesen undefinierbaren Blick nicht spüren. Anhand der Augen der Menschen sehe ich deren Gefühle, doch bei Sinan war nichts. Ich sah nichts. Er schaute mich nur emotionslos an. Er war so ein vollkommenes Rätsel, ich konnte nicht durch ihn schauen. Er ist ein netter Mann, ein fürsorglicher Mann, man sieht es daran, als er mich einst vom Friedhof nach Hause brachte.

,,Erinnerungen kamen hoch", stammelte ich und befreite mich von ihm. ,,Geh jetzt bitte, Sinan." Sein Blick wurde weicher, seine Augen zeigten Mitleid, aber dies war genau das letzte was ich wollte. ,,Tamam, geh schlafen..", befahl er und er wartete bis ich mich ins Bett legte. ,,Iyi Geceler..", waren seine letzten Worte. Er verschwand aus der Tür und ich deckte mich bis zum Hals zu. (gute Nacht)

Wieso lässt mein Verstand mich keine Menschen kennenlernen? Wieso bin ich seit dem Tod meiner Eltern so stur, und so schüchtern in Sache Vertrauen? Ich bin ein komplett anderer Mensch geworden, der Tod meiner Eltern war ein Schicksalsschlag. Es sollte so sein.. warum? Es hat mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt. Aber wieso kann ich Sinan nicht als Freund, als normalen Freund akzeptieren?

Irgendwann fielen meine Augen zu, und ich fiel in einen ausgiebigen Schlaf...

(...)

Die Sonne strahlte mir ins Gesicht, und ich öffnete langsam meine Augen. Ich schaute auf die Uhr und erschrak. 13:00 Uhr ?! Wieso hat mich Ebru nicht aufgeweckt? Es ist zwar Sonntag gewesen, aber trotzdem! Schnell ging ich in ihr Bad und wusch mein Gesicht. Meine Haare bund ich mir einfach zum Zopf und zog mir ein paar Sachen von Ebru an. Dann begab ich mich schnell nach unten und sah niemanden. Wo sind die alle?! Verschlafen ging ich in doe Küche und trank ein Glas Wasser.

,,Guten Morgen", hörte ich Sinan's Stimme und drehte mich während ich das Wasser trank um. Er stand Oberkörperfrei vor mir, was mich verschlucken ließ. Seine Haare waren durcheinander und er sah müde aus. Er kam zu mir und klopfte auf mein Rücken. ,,Alles in Ordnung?" - ,,J-ja."

Er schaute mich eine Zeit lang an, bis ich mir meinen Mut nahm und ihm endlich sagte, was ich denke: ,,Sinan, es tut mir Leid wegen gestern Nacht. Irgendwie lässt eine Sache in meinem Kopf nicht zu, dass ich mich mit dir unterhalte. Ich glaube, das liegt an dem Tod .. Tod meiner Eltern." Ich schaute auf den Boden. Es herrschte kurz Stille. ,,Da-as tut mir so leid, wirklich", fing er an, ,,und ich verstehe dich .. überleg es dir einfach." Er lächelte mich an.

Schicksal führt zusammenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt