45. Kapitel

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- ARIANA -

Es ist unglaublich, wie es sich anfühlt, in seinen Armen zu sein und zu wissen, dass dir nun niemand mehr wehtun kann. Denn ich war in Sicherheit. War es Schicksal, dass er dort stand?? Wollte mir Gott helfen??
Wie ich bereits gesagt habe, glaube ich an Schicksal. Und das Schicksal, dass von Gott vorgeschrieben wurde, führt Menschen zusammen. Das Schicksal hat Sinan und mich zusammengeführt.
Doch leider ist es nicht immer da, um dir schöne Momente gewährzuleisten. Manchmal passieren auch schlimme Dinge, wo dein Schutzengel nicht bei dir ist. Um so mehr dankte ich Gott dafür, dass er nun hier stand, und mich rettete.
»Was ist denn los?«, flüsterte er in mein Ohr, was mir eine Gänsehaut bereitete. »Erzähl ich dir später.« »Ich will den Moment genießen«, fügte ich hinzu. Ich hörte wie er in mein Ohr lachte, weshalb ich für einen klitzekleinen Moment meine Sorgen vergaß. »Was hast du hier eigentlich gemacht? Wieso warst du heute nicht in der Uni?«, fragte ich ihn, nachdem ich mich von ihm gelöst hatte. Er atmete tief durch. »Ich habe mich mit deinem Bruder getroffen.« Ich runzelte meine Stirn. »Warum das? Wo ist er?« »Er wird dir noch alles erklären.« Ebenfalls atmete ich durch, und schaute ihm weiter in seine Grünen Augen. Für einen kleinen Zeitpunkt hörte ich Seine atemberaubende Stimme nicht mehr, was mich wieder in die Gedankenwelt riss. Wieso wollte Sevket mir das antun?? Wollte er mich wirklich vergewaltigen?? Allein der Gedanke daran, ließ meine Blutadern einfrieren, und ich beschloss erstmal niemanden davon zu erzählen. Wenn ich es Sinan sage, wird es doch nur Ärger geben, und das wollte ich verhindern. Wir hatten schon genug Probleme, die sich Woche für Woche auf unserem Zettel erweiterten. Wann hat das alles ein Ende??
»Ariana?« »Hmm?« Er nahm meine Hand und Strich etwas über sie, sodass sich mein Herzschlag in Binnen von Sekunden erhöhte. »Wollen wir nach Hause?« Allein der Gedanke daran, dass ich gleich wieder Sevket sehen würde, flößte mir Angst ein. »Ehm, nein, lass uns doch etwas anderes machen.« Dabei spürte ich wie meine Wangen anfingen zu glühen. Habe ich das gerade wirklich gesagt??
Ist besser so, du kannst dich wenigstens einen Tag von allem ablenken., flüsterte mein Herz mir zu und ich senkte peinlich berührt meinen Kopf. »Canim, lädst du mich etwa zu einem Date ein?« Ich verschränkte die Arme vor meiner Brust und hob nun selbstsicher meinen Kopf, um direkt danach in seine wunderschönen Augen zu starren. Seine Mundwinkel zogen sich breit nach oben, als ich ihn mit einem skeptischen Blick ansah, und mein Herz machte bereits schon Sprünge bis Amerika. »Erstens solltest du aufhören, so zu grinsen.« Er hob eine Augenbraue hoch und verschränkte ebenfalls seine Arme vor die Brust. »Erstens solltest du aufhören, so zu grinsen.«, äffte er mich belustigt nach und ich fing an zu lachen. »Du bist so ein Arsch, Sinan.« Er streckte mir die Zunge aus und ich verkniff mir ein Grinsen. »Und zweitens: Da wir uns vielleicht mal von allem ablenken sollten, können wir ja was machen.« Scheisse, hab ich das gerade erneut gesagt?? Ich bemerkte die verblüffenden und gleichzeitig belustigten Blicke von Sinan, die mich nervös machte. Oh mein Gott, warum hat er einfach nur so einen großen Einfluss auf mich?? »Okay, nein. Das war ein Scherz. Ein Date mit dir, mit einer hässlichen Person?«, fügte ich nun grinsend hinzu, doch sein Grinsen verschwand auch nicht. »Hadi, Steig ins Auto, du Hexe.« »Wenn wir nicht nach Hause fahren, dann ja.« Er verdrehte lachend die Augen. »Wo will die Prinzessin denn gerne hin?« Ich überlegte und er öffnete mir seine Autotür. Dankbar setzte ich mich rein und beobachtete ihn, wie er sich ebenfalls ins Auto, am Steuer setzte. »Irgendwohin. Weit weg. Weg von hier.«, murmelte ich, und er schaute mich lächelnd an. »Wir brauchen wohl mal eine Pause von allem, was?« Lachend nickte ich, und er startete den Motor. »Unter einer Bedingung«, sagte er, und ich drehte meinen Kopf zu ihm, ohne eine Wimper zu zucken. Seine Grünen Augen durchbohrten mich. »Wir sprechen kein einziges Problem an. Dieser Tag gehört uns, das heißt: glücklich sein. Wir beide.« Dieser Gedanke gefiel mir, und mein Herz hämmerte diesmal nicht vor Angst gegen meine Brust, sondern vor Freude. Vor Glück. Vor Liebe. Vor Liebe zu ihm. Die Vergangenheit schalteten wir für diesen Tag aus, auch wenn nicht mehr viel übrig geblieben war. Keine Sorgen, nur schöne Gefühle.
»Wir beide«, flüsterte ich, bis er seine Hand auf meine legte, und langsam startete, das Auto in irgendeine Richtung zu fahren.
[...]
Mein Nacken tat weh, als ich langsam meine klebrigen aufeinander liegenden Augenlider öffnete, wo sich einige Wimpern entpuppten. Meine Haare klebten ebenfalls an meinem Nacken, da ich anscheinend sehr geschwitzt hatte. Als ich bemerkte, dass ich in einem Auto saß, rissen sich meine Augen auf, und ich erblickte als aller erstes die dunkle Nacht. Schnell drehte sich mein Kopf zu ihm, der das Auto steuerte, und als ich mitbekam, wie er auch sang, musste ich lächeln. Es war eines meiner Lieblingslieder auf Türkisch, und dieses hatte eine sehr, sehr schöne Bedeutung, das mein Herz auf Hochtouren spielen ließ.

Schicksal führt zusammenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt