17. Kapitel

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Geschockt wollte ich den Zettel fallen lassen, doch im nächsten Moment riss mir Sinan den Zettel aus der Hand und wollte ihn lesen. Die Gedanken, warum Kaan mir immer wieder auf der Lauer ist und was dieser Brief bedeuten soll, ließ ich beiseite, da ich in diesem Moment damit beschäftigt war, den Brief wieder aus Sinan's Hand zu nehmen. Ich versuchte an seine Hände zu kommen, doch er war eindeutig zu groß, und ich eindeutig zu klein. ,,Sinan, gib mir den Zettel!!" Ich sprang nach oben, doch vergeblich, erstens war er zu stark und zweitens, egal wie sehr ich es versucht hätte, er war schon längst am Lesen.

Scheisse, was mache ich jetzt? Er wird was falsches von mir denken..

,,Wer ist Kaan?!", fragte er wütend und schreiend, wobei ich kurz zusammenzucken musste. Ich bekam kein Wort heraus. ,,Wer.Ist.Kaan.?!"

,,I-ich we-eiss es nicht." Sinan schaute mich mit wutentbrannten Augen an und zerriss den Zettel in mehrere Teile. ,,Willst du es mir jetzt sagen, oder zwingst du mich es Cihan zu sagen?" Er verschränkte die Arme vor seiner Brust und ich ging wütend mehrere Schritte weiter. Das ist doch nicht sein Ernst. Der will das ernsthaft Cihan Abi erzählen, und denkt er kann mir damit drohen?

,,Bleib stehen.", forderte er und zog mich am Ärmel. ,,Lass mich los!"

,,Erzähl mir wer Kaan ist!" Ich antwortete nicht und blieb einfach stehen. Provokant schaute ich ihn an.

,,ARIANA!" - ,,Ja?" - "Aaah, du regst mich auf!" Kurz grinste ich, aber es verschwand wieder, als ich an den Brief dachte. Irgendwann hielt ich es einfach nicht mehr aus, hier rum zu stehen. Außerdem fragen sich die Anderen bestimmt wo wir geblieben sind. ,,Sinan." - ,,Ich höre?" Fast war ich an dem Punkt gekommen, Sinan dies anzuvertrauen. Doch ich konnte nicht. Mein Verstand schüttelte bei dieser Frage in Sekundenschnelle den Kopf.

,,Wir müssen weiter!" Im Kopf zählte ich. 3, okay, man sah sein wütendes Gesicht. 2, ich glaube, es sind nur noch 150m bis zu dem Café, da es wirklich hinter den ganzem Bäumen versteckt war. Ich muss weg. 1!!! So schnell ich konnte rannte ich los, als würde ich um mein Leben rennen. In diesem Moment gab ich mir selbst einen High-Five, dass ich meine Chucks angezogen habe. Nach ein paar Sekunden merkte ich schon, wie Sinan ebenfalls losrannte, und ich legte noch einen Gang zu. Meine Beine fingen schon an zu schmerzen, ich weiß nicht, wie lange wir schon so rannten. Es kam mir so viel länger als ich es kannte, vor. Ja, er rief mir die ganze Zeit hinterher wie ein Verrückter, und ich war wirklich so schnell, dass es mich schon wunderte, dass ich schneller war als er. Wie geht das?

Irgendwann konnte ich einfach nicht mehr und blieb stehen. Bin ich jetzt ernsthaft in die falsche Richtung gelaufen?? Ich glaube ja, diese Gegend führt nicht zum Cafe. Bin ich falsch abgebogen?? Vor lauter Stress?? Scheiße!! Voller Atemnot stützte ich mich an meinen Knien ab und wartete, dass mich Sinan anschreien würde, doch er tat es nicht. Er stand nun neben mir, war jedoch nicht so kaputt wie ich. Ich traute mich nicht ihn anzusehen deswegen schaute ich auf den Boden. ,,Endlich bist du stehengeblieben man. Wir sind in die falsche Richtung gelaufen." Ich schaute mich nun noch einmal um. Ah, jetzt erkenne ich die Gegend wieder. Hier haben ich und meine Cousin immer als wir noch Kinder waren, gespielt. Aber das Cafe war wirklich auf der anderen Seite. ",,Hab's auch gemerkt.", entgegnete ich und drehte mich um. Da ich keine Lust mehr hatte, vor ihm wegzurennen ging ich nun einfach in die richtige Richtung. ,,Ariana man." Nun ging er neben mir her und steckte seine Hände in die Hosentasche. ,,Du machst mich verrückt.", sprach Sinan und beobachtete mich von der Seite. Es war mir ziemlich unangenehm, und ich wartete darauf, endlich anzukommen. ,,Sag mir bitte, wer Kaan ist." Er berührte mich an den Armen und ließ mich stoppen. Ich schaute in seine grünen Augen, und er in meine braunen. Es war dasselbe Szenario wie gestern Nacht, als wir vor der Haustür standen. Dieser Moment, wo ich plötzlich alles vergaß um mich herum. ,,Ich weiß es nicht.", sagte ich, während ich immer noch in seine Smaragdaugen blickte, und mich fürchtete, dass ich mich in ihnen verliere. ,,Wie du weißt es nicht?" Ich atmete durch und schaute auf den Boden. ,,Schau mich an, wenn ich mit dir rede." Er legte Finger an mein Kinn, und zwang mich somit, ihn anzusehen. ,,Man Sinan vallah ich weiß es nicht." Plötzlich klingelte Sinan's Handy, der diesen Moment zerstörte. Erst wollte er nicht ran gehen, aber ich forderte ihn auf, dies zu tun. Er stöhnte, und als er den Namen meines Bruders auf seinem Handy sah, sagte er zu mir: ,,Wir reden noch." Kurz telefonierte er mit meinem Bruder und ich hörte dabei, wie Cihan Abi fragte, wo wir bleiben. Sinan antworte mit: ,,Wir sind auf dem Weg" und legte auf. Er nahm meine Hand und zog mich hinter sich, wobei ich errötete. Jetzt, wo ich das hier schreibe, frage ich mich, wieso ich es damals zugelassen hatte. Mein Verstand hatte sich, wie schon so oft wenn ich in Sinan's Nähe bin, einfach ausgeschaltet.

So ging es weiter, und meine Hand fing schon an zu schwitzen. Wir redeten kein Wort miteinander, ich wollte einfach endlich im Cafe sein.

Es war mal wieder dieser eine Moment im Leben, wo man sich einfach gehen lässt. Wo man wie gesagt, alles um sich herum vergisst und die Momente zählen. Ich bin kein Mensch, der sich mit fremden Leuten gerne anfreundet, es dauert bei mir. Es dauert, bis ich einem Menschen richtig vertraue, und es dauert, dass ich das Vertrauen von anderen aufnehmen kann. Ich habe auch ein Lebensmotto, dass ich für immer einhalten möchte: ,,Gib einem Menschen nur eine Chance, denn er muss sie nutzen, um an mich anzugelangen. Wenn du einem Menschen jedoch eine zweite Chance gibst, ist es wie wie wenn man ein Buch zweimal liest. Man weiß wie es endet." Es beschreibt mich voll und ganz, denn so ein Mensch bin ich einfach. Es klingt egoistisch, doch so ist es. Die erste Chance ist auch die letzte. Man muss sie nutzen.

Während ich seine Hand hielt, schwebte ich in einer Art Trance. Ich dachte an Ereignisse, die in meinem Leben geschehen sind und es kamen mehrere Erinnerungen hoch. Doch als meine Gedanken an Kaan schweiften, verzog ich mein Gesicht und augenblicklich ließ ich seine Hand los.. wir waren angekommen.

(...)
,,Hahahahah Abi, das kitzelt!", rief ich und als sich mein süßes Kindergrinsen zeigte, mussten Anne und Baba ebenfalls lachen. Ich wälzte mich auf der Picknickdecke, während Abi mich kitzelte. Icu hatte keine Chance. Mit meinen damals 7 Jahren, hatte ich keine Kraft, aber es war dieser Moment der unbezahlbar war. ,,Cihan, lass deine Schwester.", sagte Anne lachend zu ihm und schlug ihn gespielt. Mein Vater machte nur eine Handbewegung und Abi hörte auf. Wir lachten uns gegenseitig aus. Diese glückliche Familie, die im Park picknickte. Alle anderen die in der Nähe waren, schauten zu uns und grinsten. Einige Zeit später kam ein kleiner Junge, vielleicht in Cihan Abi's Alter, zu uns und setzte sich neben uns. ,,Ariana!!" Er umarmte mich, und Cihan. Wir lachten und spielten..."

Geschockt stand ich auf. Ich schwitzte an der Stirn und versuchte es ein wenig abzuwischen. War dieser Junge gerade wirklich Kaan?? Wie gruselig ist das alles bitte?? Er kommt selbst in meinen Träumen vor!! Warum?? Und vor allem wieso mit meinen Eltern zusammen?? Hat das was zu bedeuten?? Übermüdet bewegte ich mich aus dem Bett und entschloss mich unten etwas zu trinken zu holen, wobei ich mich dazu zwang, den Traum von eben zu vergessen. Es war circa 4 Uhr morgens, der gestrige Tag war ein voller Erfolg. Es hat so Spaß gemacht, einfach in dieser warmen Atmosphäre zu sein und dies mit meiner Familie zu genießen, ist wunderschön. Mit Sinan habe ich nicht mehr gesprochen. Ich bin ihm aus dem Weg gegangen und habe den Tag am meisten mit Ebru und Serkan Abi verbracht. Jedoch spürte ich jede Sekunde die Blicke von Sinan auf mir, was mich störte, jedoch kann ich nichts machen.. es ist komisch in seiner Nähe zu sein, meine Meinung zu ihm ändert sich jedes Mal.

Als ich nun einen Schluck trank, entschloss ich mich auf die Couch zu setzen. Als ich dort jedoch Serkan schlafen sah, kam mir ein lustiger Gedanke und ihn setzte ich um. Mit ganzem Gewicht setzte ich mich auf ihn und lachte. Im nächsten Moment stöhnte er vor Schmerz, aber drehte mich so um, dass ich mit dem Bauch auf ihn lag, und das ziemlich nah. Ich grinste ihn an. Diese Situation störte mich ganz und gar nicht. Ich kenne ihn und bin gewohnt, ihm so nah zu sein. Er umarmte mich und ich legte mein Kopf auf seine Brust. ,,Du Hexe, warum weckst du mich?" - ,,Hatte einen schlechten Traum." - ,,Hmmmm. Erzähl's mir morgen. Ich genieße diesen Moment gerade." Ich grinste und kuschelte mich neben ihn ein, er legte seine Arme um mich. Wir redeten noch ein wenig, bis wir plötzlich ein Räuspern hörten.
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👉 Halli Hallo ihr Lieben, wie manche bereits schon wissen bin ich im Urlaub und ich hätte echt nicht gedacht, dass ich wirklich so wenig Zeit habe. 👉Deswegen kommt das Kapitel auch erst jetzt.. tut mir Leid..
👉 Ich hoffe das Kapitel gefällt euch, es ist ziemlich langweilig, aber wie gesagt, der spannende Teil kommt noch :p
👉Viel Spaß beim Lesen, würde mich für Votes oder Verbesserungsvorschläge sehr freuen!
-Vanessa-

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