53. Kapitel

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Und jetzt ist der Zeitpunkt, wo ich dran bin, etwas für ihn zu tun.

...

Mein Mund öffnete sich vor Schock, und keine einzige Flüssigkeit war mehr dort drin übrig, mein Mund war also komplett trocken, und ich spürte, wie sich auf meiner ganzen Haut eine Gänsehaut bildete.

Das erste Mal, seitdem ich ihn kannte, hätte ich Angst vor ihm, Angst vor der Liebe meines Lebens, denn seine Augen strahlten enormes Feuer aus.
Sein ganzer Körper zitterte vor Wut, und ich bemerkte, wie er mit seinen Zähnen auf die Zunge biss, um sich halbwegs unter Kontrolle zu bringen.
Mert schaute ihn mit großen Augen an, man sah, wie er ein wenig Angst hatte, und ich? Ich stand nur so rum, und schaute zu.

Ich stand wie gelähmt da, und beobachtete die beiden, wie sie sich mit einem Todesblick anstarrten, und sich am liebsten im nächsten Moment umbringen wollten. Ich wusste nicht, wie ich mich verhalten sollte - wen sollte ich verteidigen?

»Lasst es.«, flüsterte ich mit gekrächzter Stimme, und presste meine Lippen aufeinander. Mehr brachte mein Mund nicht heraus, und ich bereute es im Nachhinein.

Sinan's Kopf drehte sich zu mir, und er kämpfte mit sich selbst darum, seine Wut in Kontrolle zu kriegen. Bei dem Anblick zitterte ich am ganzen Körper, und ich wollte diese ganze Situation nicht wahrhaben, ich konnte es nicht.

Mal wieder war er plötzlich da, 'beschützte' mich, obwohl mir Mert nichts antun wollte. Auch wenn ich Hunderte von Kilometern von ihm entfernt war, befand er sich hier, und starrte mich an. Mein Herz bekam sich immer noch nicht unter Kontrolle, auch als Sinan Mert losließ. Die starrten sich beide angewidert in die Augen, und ich stand dort, etwas entfernt, und kämpfte mit meinen Tränen.

Wie sollte ich mich nur Verhalten?

»Das war das erste und letzte Mal, dass du sie angefasst hast.«, kam aus Sinan's Mund heraus, und seine Hände waren noch immer zu Fäusten geballt.
Derweil beobachtete ich Mert, der nur verständnislos zu mir schaute und mich musterte.
Ich atmete nur aus und ein, darauf konzentrierte ich mich.
»Hast du mich verstanden?!«, fragte Sinan nach, und wurde kurz lauter.
Mert nickte, er nickte einfach, ohne etwas zu sagen. Er starrte nur abwechselnd zu mir und ihm, als würde er sich unsere Gesichter einprägen, denn er wurde immer verwirrter.

»Oh mein Gott.«, fing er dann an, und sein Mund öffnete sich etwas breiter. Sinan fluchte leise, und ging einige Schritte auf mich zu, weshalb ich einen Schritt nach hinten machte. Er schaute mich verletzt an, doch ich starrte zu Mert, der im nächsten Moment etwas schockierendes sagte.

»Du bist Sinan Bulut.«, meinte er mit einer Hand vor dem Mund, »der Mörder.«, fügte er leise hinzu, und mein Herz drohte gleich aus meiner Brust zu springen.

Anscheinend verbreitete es sich nun auch in den Medien, dass er gesucht wird, denn ich sah, wie Sinan bleich im Gesicht wurde.

Meine Angst wurde um Sekunde für Sekunde größer, denn tatsächlich war dieser Fall einfach nur mehr als Real; die Person in die ich verliebt bin, wird von der Polizei gesucht, weil er ein Mörder war.
Ich presste meine Augenlider aufeinander, mein Herz schrie, ich sollte Mert davon abhalten, die Polizei zu rufen, doch mein Verstand kämpfte sich dagegen an, und schrie mir immer wieder den gleichen Satz ins Ohr:

Er hat deine Eltern umgebracht!

»Ariana, komm mit mir.«, verlangte Mert und ich öffnete meine Augen, die schon wieder Tränen verloren. Sinan stand noch immer abseits neben mir, und ich hatte noch immer Angst. Wird es das letzte Mal sein, dass ich ihn sehe? Werde ich mich verabschieden? Wie werde ich ohne ihn leben können?
Diese Fragen stellte sich mein Gehirn, und auf keine wusste es eine Antwort. Sinan sah so aus, als würde er gleich vor einem emotionalen Ausbruch stehen, und ich wahrscheinlich genauso.

Schicksal führt zusammenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt