23. Kapitel

1.9K 69 0
                                    

Es gibt nicht viele Tage, an denen man wunschlos glücklich ist und diesen Moment einfach nur genießen kann. Wo man sorgenfrei ist und alles hinter sich lässt. Denn wenn deine innerliche Fassade umgeben ist von Trauer, dein Herz schon so oft gebrochen wurde, hat man kein Vertrauen zu Menschen. Man hat Angst, wieder verletzt zu werden. Aber wie gesagt, man muss einige Tage dafür sprechen lassen, man muss sich hingeben und auch einfach nur glücklich sein und alle Sorgen, auch wenn es nur für eine kurze Zeit ist, vergessen.

Denn auch wenn ich ihn nicht kannte, ich wollte uns eine Chance geben, eine Chance zur Freundschaft.

,,An was denkst du schon wieder?", Sinan riss mich aus den Gedanken, als wir im Auto saßen. ,,An nichts", log ich. ,,Wohin gehen wir überhaupt?", wechselte ich das Thema schnell.

,,Wirst du schon sehen", sprach er und ich schaute ungeduldig aus dem Fenster. Vor ein paar Wochen hätte ich niemals gedacht, dass ich nun hier im Auto von Sinan neben ihm sitze und wir einen Tag verbringen. Es war irgendwie unvorstellbar. Meine Gedanken schweiften in dem Moment zu Laura, und mein Magen schnürte sich zusammen. Das altbekannte Signal tauchte wieder auf und deckte die negativen Seiten von Sinan auf. Er ist ein Player wie du selber mal gemerkt hast, woher sollst du wissen dass er nicht auch einfach mit dir spielen will?? - Ich will doch keine Beziehung oder so etwas mit ihm! Und auch wenn er es versuchen würde, hätte ich schon längst Kontakt abgebrochen.

Denn ein Gefühl sagt mir, dass ich versuchen soll, ihm zu vertrauen, doch niemals hätte ich gedacht, dass ich es bereuen werde.

,,Wir sind gleich da." Gedankenverloren nickte ich und beobachtete die Bäume aus dem Fenster. Okay, die Gegend kenne ich. Hier in dieser Stadt waren wir einmal, als wir den Geburtstag von meiner Cousine feierten, im Club. In der Nähe ist die Innenstadt.

,,Sinaaaan du Hässlicher, wohin gehen wir??" Er gab keine Antwort, doch ich sah wie er grinste. ,,Ich und hässlich? Ich bin Model." Er bog nun langsam links ab und ich verdrehte die Augen. ,,Ja du hast Recht, ein Model sitzt hier wirklich im Auto und zwar ich.", sprach ich und grinste. Er schaute kurz zu mir mit einem Ist-das-dein-Ernst-Blick und ich grinste. ,,Der war gut." - ,,Danke.", gab ich zurück doch er musste dann auch nur grinsen.

Langsam schaute ich wieder aus dem Fenster, da ich wusste dass er mir keine Antwort geben würde. Und ich sah mehrere Bäume, umgeben von einem See, Gras. Hauptsächlich grünes. Kein Haus, nur eine meteeeerlange Wiese.

Mein Herz fing schneller an, zu schlagen und meine Hände fingen an zu schwitzen. ,,Willst du mich vergewaltigen???", fragte ich aufgebracht und er stoppte lachend das Auto. ,,Ernsthaft?!" Er kriegte sich nicht mehr ein und ich verschränkte wütend die Arme. ,,Das ist nicht witzig!" Wütend stieg ich aus dem Auto und ging einige Schritte auf die Wiese. Ich hörte wie er ebenfalls die Tür zuknallte und wie er mir hinterherkam.

,,Ariana." - ,,Hier ist es voll ruhig", bemerkte ich, drehte mich um, und sah in das grinsende Gesicht von Sinan. Doch an seinem Gesichtszug merkte ich, dass es ein nettes Grinsen war, nicht eins, dass falsch oder böse war. Ich atmete aus.

Er schaute auf seine Armbanduhr und schaute dann lächelnd zu mir. ,,Also, es gibt Regeln heute." Ich zog eine Augenbraue hoch. ,,Regeln??", fragte ich nach. "Ja. Also erstens, du bist nett zu mir. Zweitens, du beleidigst mich auch nicht. Drittens, wenn ich etwas erzähle und ich verlange du bist ruhig, bist du es auch. Und viertens-", ich brach ihn ab, ,,soll ich dir noch die Wäsche waschen oder was??", fragte ich genervt und ging einige Schritte weiter, um diese Natur zu genießen und die Luft einzuatmen.

Ich hörte sein Lachen hinter mir. ,,So, wir sind gleich da." Ich nickte neugierig und er befehlte, dass ich mich bei ihm einhaken soll, was ich auch zögernd tat.

Schicksal führt zusammenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt