Between two Souls || LH

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Jess P.O.V

Ich verfluche die Sonne, weil sie mir erneut in die Augen scheint. Als ich mich umdrehe muss ich der äußerst traurigen Realität in die Augen blicken.

Lewis liegt nicht mehr neben mir.
Mein Blick wandert auf mein Handy.
Ich liege nicht falsch. Es ist tatsächlich mein Geburtstag. Vielleicht sollte ich es auf meinem Ausweis nochmals checken, aber die letzten 26 Jahre lag ich nicht falsch.
Vielleicht bin ich etwas egoistisch, aber das darf ich doch an meinem Geburtstag sein.
Oder nicht?
Ich öffne mein WhatsApp und lese mir die Nachricht von Lewis durch.

>>Ich musste leider schnell weg. Es tut mir leid, ich weiß, dass wir den Tag heute zusammen verbringen wollten. Die Arbeit ruft, aber ich beeile mich. Bitte verzeih mir. Ich mache es wieder gut, versprochen.
Ich liebe dich!<<

Ich schließe den Chat und richte meinen Blick auf die Decke. Eigentlich ist es doch unmöglich, dass er meinen Geburtstag vergessen hat oder? Ganz leicht gekränkt stehe ich auf.

Auf dem Weg zum Kleiderschrank passiert das, was diesen Morgen perfekt abrundete und symbolisch für meine Laune stand. Ich stoße mir meinen Zeh und humpel dann ins Bad. Ein weiterer Blick auf mein Handy verrät mir, dass auch Mary sich nach wie vor nicht gemeldet hat.
Aber ist schon okay.

Als meine Mutter an der Badezimmertür klopft, bessert sich meine Laune ein wenig.
,,Guten Morgen mein Schatz. Frühstück wartet unten auf dich. Papa und ich müssten dich gleich noch etwas Wichtiges fragen."
Ich sage ihr, dass ich gleich unten bin und mache mich noch zu Ende fertig.

Seit Tagen verhalten sich irgendwie alle total komisch. Vielleicht liegt das am Wetter. Sie werden alle verrückt.
Die Hitze macht schließlich jedem zu schaffen.

Als ich runter gehe kommt mir mein Vater entgegen und zieht mich in seine Arme.
,,Alles Gute, Kleines.", flüstert er und schließt seine Arme um mich. Trotz meiner Bemühungen kann ich es einfach nicht zurückhalten und mir kullern augenblicklich Tränen die Wangen herunter.

Ich bin einfach so dankbar, dass sich mit ihm doch noch alles zum Guten gewandt hat. Nach dieser Schocknachricht vor ein paar Monaten hätte ich niemals gedacht, dass wir jemals wieder unbeschwert leben können, geschweige denn, dass alles wieder gut wird. Klar wird es nie mehr so werden wie früher, dennoch geht es immer weiter Berg auf. Er braucht immer weniger Unterstützung, sodass ich nach der Saisonpause wahrscheinlich wieder mit Lewis zusammen arbeiten kann.

Auch meine Mutter schenkt mir mir eine Umarmung.
,,Danke dir für alles, Jess. Wir hätten das niemals ohne dich geschafft. Du hast alles stehen lassen und uns sofort geholfen. Das ist nicht selbstverständlich und ich danke dir dafür von ganzem Herzen."
Sie räuspert sich und lässt mich schließlich los.
,, Ich weiß, du hast heute Geburtstag, aber meinst du du könntest deinen Vater zur Therapie fahren? Meine Freundin kann nicht und ich kann leider nicht fahren."

Wenn ich es mir recht überlege, habe ich ja auch nichts besseres zu tun. Da Lewis heute Vormittag sicher nicht nach Hause kommt, kann ich meinen Vater sicherlich fahren.

Wenig später sitzen wir auch schon im Auto und ich fahre mit ihm zur Therapie.