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"YES!",ich kreische auf, als ich das Essen aus dem Backofen ziehe. Lewis kommt um die Ecke gerannt und stellt sich panisch neben mich.
"Was ist passiert? Hast du dich verbrannt?" Ich lache kurz und stelle dann das Black auf die Arbeitsplatte. "Ne, mir geht es gut."
"Was ist dann passiert? Warum kreischt du, als wenn die Welt gleich untergeht?"
"Es hat geklappt. Das Essen sieht fast so gut aus, wie bei meiner Oma.", sage ich stolz und lege das Geschirrtuch beiseite.  Er gibt mir einen Kuss.
"Ich bin so stolz auf dich." Ich grinse und gehe dann schnell ins Zimmer, um mich fertig zu machen.

Ich liebe es. Diese Aufregung, der Stress. Ich liebe diesen Vibe an Weihnachten einfach. Lewis ist den ganzen Tag schon nicht in seiner besten Laune, aber er gibt sich wirklich Mühe. Ich muss heute definitiv noch herausfinden, was los ist. Es ist auch immer wieder beeindruckend, wie schnell die Zeit vergeht. Ich bin gerade so mit meinem Zeitplan ausgekommen. Lewis seine Eltern kommen gegen 20 Uhr. Sie haben keinen früheren Flug bekommen. Das macht allerdings nichts aus, denn die Zeit hätte sonst vorne und hinten nicht gereicht.

Ich zucke kurz zusammen, als ich ihn im Spiegel hinter mir stehen sehe.
"Du solltest öfter ein Hemd tragen. Wenns nach mir geht, gerne jeden Tag." Er lacht auf und kommt dann auf mich zu.
"Ich muss sagen, ich bin wohl der glücklichste Mann auf diesem Planeten! Dieses rote Kleid würde ich am liebsten wieder ausziehen, wenns nach mir ginge." "Das hättest du wohl gerne.", gebe ich lachend von mir und trage dann noch etwas Parfüm auf. Die Klingel fällt Lewis dann ins Wort. 

"So schön euch wiederzusehen." Ich beobachte lächelnd wie Lewis seine Eltern begrüßt.
"Jessica! Du siehst umwerfend aus! Schön dich zu sehen." Anthony umarmt mich lächelnd und macht dann einen Schritt beiseite, sodass Lewis' Mutter auf mich zukommt.
"Es ist so schön dich endlich persönlich kennen zu lernen und es duftet herrlich hier!" Auch sie umarmt mich. Nach der Begrüßung nehmen alle direkt am Tisch Platz.
"Es duftet wirklich herrlich hier. Wir haben auch großen Hunger mitgebracht.", sagt Anthony lachend und nimmt Platz.
"Was soll ich da sagen? Ich habe den ganzen Tag schon diesen unglaublichen Duft um mich herum und durfte noch nicht mal probieren." Lewis macht einen Schmollmund drückt mir dann aber einen Kuss auf die Stirn. 

Zu meiner Erleichterung hat das Essen jedem auch geschmeckt. Am Ende ist nichts übrig geblieben.

Aber endlich kommen wir zum Besten Teil des Tages. Ich freue mich schon ewig drauf, Lewis diesen Gutschein zu schenken. Ich habe auch schon tausende Nachrichten von Mary erhalten, indem sie mich dazu zwingt ihr seine Reaktion sofort zu erzählen. Seine Eltern sind nach dem Essen wieder gefahren, weil sie noch weiter müssen.

"Hier. Ich habe eine Kleinigkeit für dich." Lewis überreicht mir sein Geschenk und ich tue es ihm gleich.
"Danke, aber ich möchte, dass du es zuerst aufmachst." Er zuckt mit der Schulter und öffnet dann gespannt sein Geschenk.
Sein Mund bleibt offen stehen und er starrt mich überrascht an.
"Gefällt es dir? Ich bin mir sicher, wenn du die Lichter von oben siehst, wirst du die Weihnachtszeit genauso lieben wie ich."
"Wow, ich weiß nicht mal was ich sagen soll. Das ist echt...ich hab das wirklich nicht erwartet. Danke." Er küsst mich und schüttelt dann immer noch überrascht den Kopf.

"Aber jetzt mach meins auf bitte!" Ich öffne langsam das Päckchen. Ich halte zwei Flugtickets in den Händen. Als ich den Zielort sehe, traue ich meinen Augen kaum. Ich spüre, wie mir Tränen ins Auge steigen.
"Wow, Lewis."
"Ich habe gesehen wie enttäuscht du warst, dass du Weihnachten nicht mit deiner Familie verbringen konntest. Also dachte ich mir, wir fliegen einfach über Silvester zu dir nach Hause. Ich weiß, es ist nicht das selbe, aber..."
"Nein, das ist perfekt! Danke!" Ich kann gar nicht beschreiben, wie glücklich mich das macht. Er ist einfach so aufmerksam und kennt mich zu meiner Überraschung besser als ich dachte.

Nach den Geschenken lassen wir den Tag gemeinsam ausklingen.
Ich bin hundemüde und total geschafft vom Tag auch Lewis scheint es nicht anders zu gehen. Er kommt zu mir und reicht mir ein Glas Wein.
"Danke nochmal, dass du so viel geschuftet hast die letzten zwei Tage. Das ist nicht selbstverständlich." "Hab ich gern gemacht. Das liebe ich auch so an Weihnachten." Er weicht meinem Blick aus und lehnt sich auf der Couch zurück.
"Was ist los? Ich habe es schon ein paar mal bemerkt die letzten Tage, dass dir etwas auf dem Herzem liegt." Er seufzt und blickt dann zum Weihnachtsbaum.

"Uns geht es gut. Zu gut, weißt du? Weihnachten ist einfach ein Fest der Freude. Die Familie kommt zusammen und man beschenkt sich mit viel zu vielen Geschenken. Zwei Ecken weiter schlafen Menschen auf der Straße, hungern oder haben niemanden." Er zuckt mit der Schulter.
"Ich habe so vielen Organisationen Geld gespendet, aber mit Geld kann man sich nicht von Schuldgefühlen befreien."

Sein Blick bricht mir das Herz und er das Schlimmste ist, hat vollkommen Recht. 

Between two Souls  || LHWo Geschichten leben. Entdecke jetzt