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Dieses Gefühl ist einfach unbeschreiblich.

Ich blicke mich im Saal um. So viele Leute sind gekommen und das nur für mich? Irgendwie fühle ich mich schlecht, dass ich wirklich gedacht habe, sie hätten meinen Geburtstag vergessen. Stattdessen haben sie so eine fette Party organisiert und ich habe es nicht mal gemerkt. So viel dazu, ich hätte eine gute Menschenkenntnis.

„Du siehst aus, als könntest du einen Drink vertragen." Mary reicht mir zwinkernd einen Glas Champagner.
„Hat Lewis dir einen Antrag draußen gemacht?", fragt sie dann anschließend mit einem fetten Grinsen im Gesicht. Ich schaue überrascht zu ihr rüber, während mein Herz gefühlt einen kurzen Aussetzer macht.
„Was?"
„Naja, ihr wart ewig draußen und vorhin hat er doch alles geschmückt, hat die ganze Zeit telefoniert und war total nervös."
„Nein, er hat mir keinen Antrag gemacht.", antworte ich und zeige demonstrativ auf meinen Ringfinger.
Währenddessen schießen mir tausende Gedanken durch meinen Kopf.

„Hättest du ja gesagt?", fragt Mary dann neugierig. Hätte ich es? Ich habe mir nie wirklich Gedanken gemacht, dass es ja tatsächlich mal soweit sein könnte. Als Antwort zucke ich erstmal mit der Schulter und hoffe, dass sie dann damit besänftigt ist.

Mein Blick wandert zu Lewis, der tatsächlich etwas nervös wirkt. Er tippt an seinem Handy herum und ich entscheide mich, mal total unauffällig zu ihm zu gehen. Als ich jedoch bei ihm bin und ihm über die Schulter schauen will, schaltet er schnell sein Handy aus und steckte es in seine Hosentasche.
„Alles gut?", frage ich ihn und versuche etwas aus seinem Gesichtsausdruck zu lesen.
„Na klar doch! Gefällt dir die Party? Amüsierst du dich?" Ich kenne ihn schon lange genug, um zu wissen, dass er was im Schilde führt.
„Ja, die Party ist total super. Ist bei dir alles in Ordnung?" Er runzelt die Stirn und schaut mich verwirrt an.
„Ja, warum?"
„Du wirkst nervös."
„Mhh, ne bin ich nicht. Ich hab bloß die Tage ein wichtiges Meeting, für das ich noch ein paar Sachen klären musste.", sagt er und sein Blick verrät mir, dass er hofft, ich würde mich damit zufrieden geben.
Das tue ich.
Vorerst.
Als plötzlich die Musik ausgeht und der Raum abgedunkelt wird, greift Lewis nach meiner Hand und führt mich zur Tanzfläche. Liz, eine gute Freundin von Mary und mir stellt sich in den Schein eines Scheinwerfers und räuspert sich vor dem Mikro, bevor sie ein Lied anstimmt. Lewis führt mich langsam zum Takt, während er mich mustert.
„82 Minuten noch.", sagt er schließlich, während sich neben uns andere ebenfalls auf die Tanzfläche begeben.
„82 Minuten? Was passiert dann?", frage ich ihn verwirrt. Er grinst jedoch bloß und deutet auf die Hintertür.
„In 82 Minuten verschwinden wir von hier. Ich habe noch eine Überraschung für dich.", erklärt er.
Noch eine Überraschung?
Was kommt denn da jetzt noch auf mich zu?
Ist er deswegen vielleicht so nervös?

Ich gebe mich meinen Gedanken hin, während wir dem Takt folgen und ich mich an seine Brust schmiege.

Between two Souls  || LHWo Geschichten leben. Entdecke jetzt