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"Danke." Meine Mutter reicht mir einen Kaffee, der mir das Leben rettet. Es ist mittlerweile schon 14 Uhr. Ich weiß nicht mal genau, wann wir gestern schlafen gegangen sind. Es war auf jeden Fall einer der schönsten Tage seit Langem. Es tut wirklich sehr gut, nach diesem recht stressigem Jahr etwas abzuschalten. Wer hätte denn gesagt, dass das mit Lewis tatsächlich funktioniert. Er hat jetzt meine Eltern kennengelernt. Sie lieben ihn mindestens genauso wie ich und das macht mich überglücklich.

"Schläft Lewis noch?" Mein Vater kommt zu uns und setzt sich an seinen Stammplatz am Tisch. Ich nicke und nippe an meinem Kaffee.
"Überrascht mich tatsächlich, denn eigentlich ist er gar kein Langschläfer. Er ist normalerweise immer vor mir wach."
"Das liegt ganz bestimmt an der guten Luft hier.", meint mein Vater lachend.
"Soll ich euch etwas zu Essen machen? Wir haben vorhin schon gegessen und es ist noch etwas übrig geblieben. Ich kann es gerne aufwärmen." Ohne richtig auf eine Antwort zu warten, verschwindet meine Mutter auch direkt in die Küche.
"Danke Mama!"

Ich entscheide mich in mein Zimmer zu gehen und Lewis zu wecken. Vorsichtig schließe ich die Tür hinter mir und ziehe dann langsam die Gardinen zur Seite. Ich höre ein leises Grummen von Lewis, der sich kurz darauf umdreht und mich verschlafen ansieht.
"Guten Morgen", flüstert er und ein kleines Grinsen macht sich auf seinen Lippen breit.
"Na? Hast du gut geschlafen?" Er nickt.
"Meine Mutter macht uns noch ein wenig Essen warm. Wenn du möchtest, könnten wir ja wieder spazieren gehen?" Lewis streckt sich einmal und setzt sich dann auf.
"Mhmm, sehr gerne. Gib mir 5 Minuten, sodass ich mich fertigmachen kann. Ich komme dann gleich. Ich sterbe auch schon vor Hunger." Ich gebe ihm noch einen Kuss bevor ich zurück in die Küche gehe.

Nach dem Essen brechen wir direkt auf.
"Es beeindruckt mich immer wieder, wie schön es hier ist."
"Ich liebe es auch. Diese Ruhe. Hier ist wirklich nichts und niemand."
"Naja, bis auf die Kühe." Lewis deutet lachend auf welche, die auf einer entfernten Weide grasen.
"Ich bin auch froh, dass ich hier keinerlei Empfang habe.Es tut wirklich gut mal einfach nur abzuschalten." Ich nicke. Das ist mir längst aufgefallen. Am Anfang hatte er etwas Panik, aber schließlich konnte ich ihn überreden, dass die Welt bestimmt nicht untergeht, wenn er nicht erreichbar ist. Er ist ein wenig wie ausgewechselt. Nicht so angespannt und ich bin mir sicher, dass das auch damit zusammenhängt, dass er nicht jede fünfte Minute jemandem antworten muss.

Nach ein paar Minuten, kommen wir an einen kleinen See.
"Früher habe ich so viel Zeit hier verbracht, dass meine Eltern überlegt hatten das Land drumherum zu kaufen und mir hier eine Hütte zu bauen." Lewis lacht bloß und reicht mir die Hand, sodass ich über den Zaun klettern kann.
"Gehört dieses Land denn niemandem?", fragt er dann.
"Ich weiß nicht. Es ist aber auf jeden Fall schon seitdem ich denken kann keiner hiergewesen." Wir setzen uns unter einen Baum, Lewis legt den Arm um mich und schließt dann die Augen.
"Am liebsten würde ich hier ewig sitzen wollen." Ich nicke zustimmend.
"Leider geht unser Flug morgen jedoch schon. Wir müssen auch mit dem Training langsam wieder anfangen. Den angefressenen Speck wegbekommen." "Wir können zumindest die letzten Stunden hier genießen. Der Rest ist doch erstmal unwichtig."

Er zieht mich etwas näher an sich, während die Sonne am Horizont langsam untergeht.   

Between two Souls  || LHWo Geschichten leben. Entdecke jetzt