Matchday

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„Guten Morgen! Ich hoffe du hast gut geschlafen. Ich hab dir bei deinen Eltern eine Kleine Überraschung hinterlassen :) Bis heute Abend!“ mit dieser Nachricht wache ich auf. Kurz muss ich überlegen, welchen Tag wir heute haben. Es ist Samstag! Spieltag!
Heute ist ein ganz besonderer Tag. Neben dem Besuch im Stadion und dem Kennenlernen von Leons Freunden, habe ich in den letzten Tagen, nach sehr langen und intensiven Nachdenken etwas beschlossen. Ich werde meinen ganzen Mut zusammen nehmen und Leon von meinen Gefühlen erzählen, bevor es zu spät ist. Wenn er nicht das selbe fühlt wie ich wird es schwer zu verkraften sein, aber wenn er eine andere findet,weil ich mich nie getraut habe, etwas zu sagen, darüber würde ich wahrscheinlich nie hinweg kommen.
Ich stehe auf und mache mich auf den Weg nach unten zu der Wohnung meiner Eltern. Ich bin schon gespannt, was Leon mir für eine geheimnisvolle Überraschung hinterlassen hat.
Als meine Mutter mir die Tür öffnet, wandelt sich ihre Stimmung ganz schnell von „Hallo Prinzessin!“ zu „Oh Gott wie siehst du den aus? Wir haben 14 Uhr!“
Ich schaue an mir herunter. Ich trage noch meinen Pijama und meine Haare gleichen einem Vogelnest.
„ich hab doch noch genug Zeit Mama“ erwiedere ich trotzig. „Na wenn du meinst“ meine Mutter dreht sich kopfschüttelnd um und verschwindet in der Küche, um mein Geschenk von Leon zu holen.
Sie übergibt mir eine rote Papier Tüte mit dem Logo des FC Bayern. „Dankeschön!“ bringe ich noch schnell heraus, bevor ich nach oben verschwinde, um die Tüte auszupacken. Ich bin etwas aufgeregt, weil ich wirklich keine Ahnung hab, was sich darin befindet.
Ich lasse meine Wohnungstür hinter mir ins Schloss fallen und werfe einen Blick in die Tüte. Darin sind Theas und mein VIP Pass, damit wir auch in den VIP Bereich der Allianz Arena reingelassen werden. Ich glaube nicht, das mir auch nur einer dieser Ordner glauben würde, wenn ich sage, Leon Goretzka ist ein guter Kumpel von mir. Der Gedanke daran lässt mich schmunzeln.
Aufgeregt lese ich den dritten Zettel, der sich in der Tüte befindet.
„ich hoffe es passt dir, wenn nicht ist es auch nicht so schlimm. Ich mag es wenn du Oversized trägst :) Bis Später, ich freue mich auf dich Mila!“
Okay wie süß kann Leon den noch werden. Schon allein der Gedanke an sein schiefes Lächeln bereitet mir Schmetterlinge im Bauch.
Ich habe nur noch zwei Stunden Zeit, bevor Thea mich für das Spiel abholen wird. Ich mache die Playlist, die ich mir mit meinen Freunden in Amerika Teile an und mache mich, lautstark singend und tanzend für den Stadionbesuch fertig.
„Mila! Du siehst so toll aus! Leon wird aus den Latschen fallen, wenn er dich sieht!“ Begeistert umarmt meine Beste Freundin mich zur Begrüßung. Meine Harre habe ich geglättet und habe mich für ein etwas dezenteres Make Up, zu dem auffälligen Trikot, der Jeans und meiner Air Force entschieden.
„Dankeschön!“ ich merke wie mir die Röte ins Gesicht steigt. Ich hoffe mit Leon hat sie Recht. Jede Minute die wir an das Treffen mit ihm heran kommen, bekomme ich mehr Bauchweh.

„Wow hier ist ja übel viel los!“ staunend blickt meine Beste Freundin um sich. Vor der Allianz Arena tummeln sich tausende von Leuten. Alle sind heute da um den Verein zu unterstützen.
Gemeinsam mit Thea quetschen wir uns durch die Menschenmassen, bis vor zum VIP Eingang. Dort angekommen kontrolliert der zuständige Ordner unsere Tickets und schon sind wir drinnen.
Sofort haben sich die Menschenmassen aufgelöst. Nur wenige haben die Priorität, in den VIP Bereich zu kommen und bei der Ankunft der Spieler hautnah dabei zu sein.
Gerade haben wir uns im Inneren des Stadions etwas zu essen besorgt, als auch schon der Mannschaftsbus der Bayern ankommt. Ich freue mich, Leon wieder zu sehen. Gemeinsam mit Thea dränge ich mich, an der Seite von Fernsehreportern und Journalisten rund um den Bus und den „Red Carpet“ auf dem die Spieler und Mitarbeiter des Vereins ins Innere der Allianz Arena gelangen werden.
Die Türen öffnen sich und nach und nach kommen die Spieler hinaus. Einige kenne ich schon aus Leons Erzählungen oder den Fußballspielen, die ich in den letzten Wochen gekuckt habe. Thea dagegen scheint komplett ratlos zu sein. Genauso wie ich hatte sie nie etwas mit Fußball zu tun.
Ich erkenne einige Spieler wie Manuel Neuer, Robert Lewandowski oder Serge Gnabry. Von Leon bis jetzt keine Spur.
Als einer der letzten verlässt der Braune Wuschelkopf, gemeinsam mit Joshua Kimmich den Bus. Sein Blick geht suchend durch die Menschenmenge, bis er an mir haften bleibt.
Leon lächelt und winkt mir zu. Ich muss auch lächeln und winke vorsichtig zurück. Ich möchte nicht, das alle Reporter hier denken, das er mir gewunken hat.
Joshua legt seinen Arm um Leons Schulter und flüstert ihm etwas zu. Anschließend verschwinden die beiden, kichernd wie kleine Kinder, im Inneren der Allianz Arena.
Auch ich und meine Beste Freundin befreien uns aus dem Gedränge, um unsere Plätze im VIP Bereich auf zu suchen. Da wir keinen Plan haben, wo diese sind, müssen wir einen der Mitarbeiter fragen.
Kurz darauf sitzen wir auch schon auf den Plätzen, direkt am Spielfeld. Von dort aus hat man eine perfekte Sicht auf die Spieler, die schon damit begonnen haben sich aufzuwärmen. Auf der Linken Seite der heutige Gegner, Eintracht Frankfurt und auf der anderen Seite Bayern. Ich lasse meinen Blick durch die Menge an Spielern schweifen und bleibe Schlussendlich bei Leon hängen. Er ist gerade dabei, Pässe mit Jamal Musiala zu spielen. Es macht Spaß der gesamten Mannschaft beim Aufwärmen zu zu sehen und dabei so nah an den Spielern zu sein.
„Saubere Leistung!“ beeindruckt steht Thea von ihrem Platz auf, um den Spielern, die gerade ihre Ehrenrunde drehen zu applaudieren. Bayern hat 5 Tore geschossen und damit 5:0 gegen Die Eintracht gewonnen. Was mich am glücklichsten macht? Leon hat zwei der Tore erzielt. Ich weiß wie sehr er sich jedesmal darüber freut und wie aufgeregt er davon erzählt.
Auch ich stehe auf, um der Mannschaft meinen Respekt zu zeigen.
Etwa eine halbe Stunde später, die meisten Fans haben das Stadion schon verlassen und auf dem Spielfeld finden nur noch TV Interviews statt, kommt Leon zu mir. „Hey ihr beiden! Wie hat euch das Spiel gefallen.“ Leon setzt sein schiefes grinsen auf. In meinem Bauch sind sofort Schmetterlinge. „Hervorragend!“ Thea antwortet für mich. „Das klingt ja super! Wie wär's, wir treffen uns vorne am Spielereingang des Stadions, dann kann ich euch die anderen vorstellen.“ Begeistert nicke ich. Das war Theas Stichwort. Sie wollte mir Zeit mit Leon allein geben. Weil sie sich eh nicht für Fußball interessiert und die Spieler alle nicht kennt, ist ihr das auch nicht so wichtig. „Ehrlich gesagt bin ich etwas erschöpft und habe Hunger. Wie wär's wenn ihr beide geht und ich draußen warte und etwas essen?“ sagt Thea, mehr zu mir als zu Leon gerichtet. Das war alles vorher so abgesprochen. „Okay, bis gleich Mila!“ Der Wuschelkopf dreht ab und verschwindet im Spielertunnel.
„Danke!“ ich stupse meine Beste Freundin von der Seite an. „Kein Ding. Ich hab wirklich großen Hunger!“
Lachend suchen wir den Weg nach draußen, wo Thea die nächste Pizzabude aufsucht und ich zu dem Spielereingang, an dem wir vorhin schon mit den ganzen Reportern standen. Schon von weitem kann ich Leon erkennen, der dort auf mich wartet. Meine Bauchschmerzen werden immer schlimmer.
„Hey“ Der Wuschelkopf begrüßt mich noch mal ganz persönlich und zieht mich in eine Umarmung. Am Anfang hatte ich etwas Angst, die Spieler ohne meine Beste Freundin kennenzulernen, aber inzwischen bin ich sogar ganz froh, das ich etwas Freiraum mit Leon allein habe. Auch Er scheint darüber sichtlich erfreut zu sein. Wir lösen uns aus unserer Umarmung.
„Das hier ist der Bereich wo die ganzen Interviews nach dem Spiel stattfinden!“ auf dem Weg zu der Kabine der Heimmannschaft gibt mir Leon eine kleine Führung durch die Allianz Arena. Ich finde es wirklich beeindruckend an so einem besonderen Tag hier sein zu dürfen. Mit großen Augen schaue ich mir jedes Detail bis aufs kleinste ganz genau an. Meine Aufregung von gerade eben habe ich total vergessen.
„so. Hier sind wir.“ Wir stehen vor einer großen, schwarzen Tür, auf der in weißen Buchstaben „Heimmannschaft“ steht. Mein Herz fängt ärcher an zu pochen und Leon öffnet die Tür. „willkommen im Reich der FC Bayern Spieler!“ grinsend hält er mir die Tür auf und langsam trete ich hinein. Ich stehe in einem Vorraum, der sich vor den umkleiden befindet, mit ganz vielen spinden, einer großen Tonne voll Eis, welche wohl die gehasste Eistonne sein muss, von der mein Kumpel mir erzählt hatte, und einen Tisch, auf dem ein Kasten Bier steht. Der ganze Raum ist nicht gerade schön. Alles ist in grau gestrichen und wirkt etwas eintönig auf mich. Leon und seine Kollegen scheint das nicht zu beeindrucken.
„Hey!“ gerade schaue ich mich weiter in dem Raum um, als ein blonder, junger Mann auf mich zu kommt. Er ist etwas kleiner als Leon und nicht so kräftig gebaut. Es ist der Typ, mit dem sich Leon bei dem Ankommen der Spieler in der Arena unterhalten hatte. Der Mann bleibt vor mir stehen und streckt mir die Hand hin.
„Du musst Mila sein! Ich hab schon viel über dich gehört! Ich bin Joshua, du kannst mich aber Jo nennen.“
Mit diesem Satz stellt sich mein Gegenüber vor. Ich habe schon viel über Jo, besser gesagt Joshua Kimmich von Leon erzählt bekommen, aber ihn Persönlich zu treffen ist noch einmal eine ganz andere Nummer.
„Ja äh, hey Jo, ich bin Mila“ antworte ich etwas unsicher. Wenn mir jemand vor einem Jahr gesagt hätte, das ich mich mal mit einem Millionen schweren Fußballstar unterhalten werde, hätte ich den jenigen wahrscheinlich den Vogel gezeigt.
Gemeinsam mit den beiden lerne ich auch noch die anderen Spieler kennen. Ich werde sehr herzlich im Team aufgenommen und kann mir gut vorstellen in Zukunft mehr Zeit mit Leons Kollegen, insbesondere Serge, Jo und Jamal zu verbringen.
So geht die restliche Zeit im Stadion schnell rum und bald ist es auch schon Zeit, mich auf die Suche nach Thea zu machen. Angekommen am Mannschaftsbus verabschiede ich mich von den viern.
„ich gehe dann wohl besser Thea suchen. Viel Spaß euch auf der Rückfahrt.“
Gerade drehe ich mich Richtung Ausgang, als mich einer von Leons starken Armen zurück hält.  „Wir haben ein paar Plätze frei im Bus und das Team hat sicher nichts dagegen. Willst du nicht bei uns mitfahren?“
Meine Augen werden groß. Einmal mit der Mannschaft im Bus fahren und hinter die Kulissen blicken können. Ist das nicht der Traum von jedem Fußballfan? Gerade will ich einwilligen, als mir Thea in den Sinn kommt. „Ich weiß nicht so recht. Ich habe Thea jetzt extra so lange warten lassen“.
Leons Gesichtsausdruck wandelt sich erst zu enttäuscht, nach einigen Sekunden in denen er nachgedacht hat, warum ich ihn gerade abgesagt habe, zu triumphierend. „Das ist alles schon geklärt!“ verwirrt schaue ich ihn an. „Vor dem Spiel, als du gerade etwas zu trinken geholt hast, habe ich mit Thea gesprochen. Die hat sich etwas zu essen geholt und ist direkt heim gefahren.“
Okay das hätte ich jetzt nicht erwartet. Und ich dachte ich hatte einen guten Plan ausgeheckt, um mit Leon allein zu sein. „Super!“ sage ich und steige hinter Jo in den Bus. Aus der Nummer wäre ich so und so nicht mehr raus gekommen. Das Gespräch mit Leon rückt so auch immer näher.

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