Oktoberfest

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Inzwischen bin ich wieder eine Woche Zuhause und habe mich auch schon bei meinen Eltern und Freunden blicken lassen. Über die 'Pause', wie Leon es nennt bin ich noch nicht hinweg gekommen, aber zumindest kann ich inzwischen wieder meinen Alltag meistern, ohne jede Minute an ihn zu denken.
Heute ist die Eröffnung des Oktoberfest hier in München. Eigentlich wollte ich dort mit Leon hin gehen. Die Fußballstars des FC Bayern gehen dort immer mit ihren Freundinnen hin. Auch Jo und Lina und Melissa und Niklas sind dabei. Aber ich bin anscheinend doch nicht dabei. Das tut mir weh. Ich hatte mich wirklich darauf gefreut. Die Schlagzeilen, wenn Leon dort alleine hingeht, sehe ich schon vor mir: „Liebes - aus bei Leon Goretzka? "
„Goretzka wieder zu haben?“
„Hat sich das Traumpaar um Leon Goretzka und Mila Schmidt wirklich getrennt?“
Das kann ich jetzt wirklich nicht gebrauchen.
Ich lege gerade eine Ladung Wäsche, die ich gestern Abend aus meinem Koffer geangelt habe, zusammen, als ich eine Nachricht von. Joshua bekomme.
„Heute Nachmittag, 13 Uhr. An der Säbener Straße.“
Verwirrt blicke ich auf mein Handy. Er muss sich im Kontakt vertan haben. Trotzdem antworte ich ihm mit einem „?“ um die Sache auf zu klären.
Nicht fragen. Sei einfach da. In deinem Dirndl!“
Anscheinend war die Nachricht doch an mich gerichtet. Was hatte Jo vor?

„Oh mein Gott du siehst so deutsch aus!“ kichert Lucy. Auch Anne und Cassy müssen lachen. Ich hatte mit ihnen telefoniert, als ich mich für das geheimnisvolle treffen mit Jo fertig gemacht habe. „stimmt überhaupt nicht!“ antworte ich und ziehe einen Schmollmund. Ich hatte ein dunkelbraunes Dirndl mit blauer Schürtze an. Das Kleid hatte ich letztes Jahr von meiner Mutter zum Geburtstag geschenkt bekommen. Meine Harre habe ich zu einer Flechtfrisur zusammen gerichtet. „Für Leon wirds reichen!“ bemerkt Lucy. „Wie meinst du das? " fragend schaue ich in die Kamera. „Ach komm schon Mila! Bist du wirklich so blind?! Leon die Pfeife war einfach zu feige dir zu schreiben. Deswegen hat dir dieser Joshua geschrieben!" antwortet Anne auf meinen fragenden Blick. Ich lege meinen Kopf schief. „Nein. Das würde Leon nicht machen. Er hasst es, andere vor zu schicken!“ Bemerke ich.
„Du musst los! Du hast noch 10 Minuten!“ kreischt Lucy aus dem nichts. „Ach du scheiße!“ antworte ich mit einem Blick auf die Uhr.
Erzähl uns später wie es war!" sagt Anne noch, bevor ich auflege und nach unten stürme.
So schnell ich kann, mache ich mich in meinem Auto auf den Weg zur Säbener Straße. Natürlich habe ich Pech. Durch die Eröffnung des Oktoberfest und die vielen Menschen die aus ganz Deutschland nach München strömen, sind die Straßen überlastet.
Mit 20 Minuten Verspätung stelle ich mein Auto am Trainingsgelände des FC Bayern ab.
„Mensch Mila! Wie lange dauerst du den?!" Joshua wartet schon auf mich. Er scheint sichtlich nervös zu sein. Irgendwas steckt hier im Busch.
„ich weiß doch noch nicht ma-“ weiter komme ich nicht. Jo zieht mich zum Trainingsplatz.
„Du hast Glück, das Leon kein Plan hat wie man so ne Lederhose anzieht und Thomas ihm dabei helfen muss.“
Erst jetzt bemerke ich, das Jo Lederhose und Trachten Jacke anhatt. Fragend schaue ich ihn an. „Leon? Was meinst du?“ als Antwort zuckt er nur mit den Schultern.
„Hey Mila! Schön das du da bist!“ Begrüßt Lina, die gerade aus dem Gebäude kommt mich. „Lina, was passiert hier?! " bei ihr hoffe ich auf eine vernünftige Antwort, aber auch von meiner Freundin bekomme ich nur ein Schulter zucken. Das bringt mich nicht weiter.
Ich will gerade zu Serge gehen, um zu fragen, ob er einen Plan hat, was hier gerade für Spielchen geschoben werden, als Leon aus der Tür des großen Hauses, wo sich die Umkleiden von Bayern befinden, tritt. Fragend schaue ich ihn an.
„Was ist?“ ich bin wirklich gespannt auf den Grund, für den er mich, gerade mal eine Woche nach unserer Trennung hier her bestellt. Hat. In einem Dirndl.
„Mila?
Ich zucke zusammen, als ich seine Stimme höre.
Eine Woche lang habe ich sie nicht gehört. Und sehr vermisst.
„Leon?“ meine Stimme klingt zittrig. Ich muss mich zusammen reißen, jetzt nicht heulend zusammen zu brechen.
„Was machst du hier?“
„ich treffe mich mit Jo. Ich nehme an, du bist hier um zu arbeiten.“ meine Stimme hatte wieder eine Fassung gefunden.
Leon, der ein paar Meter von mir weg steht nickt. „Oktoberfest...“ murmelt er.
Ich nicke. „Ich weiß.“
Eine Weile bleibt es still zwischen uns. Die anderen, die um uns herum standen, sind verschwunden.
Nach zehn Minuten unterbricht Leon endlich die peinliche Stille.
„Mila?“ fragend schaue ich in seine wunderschönen, Haselnuss braunen Augen.
„Es tut mir leid“ dieser Satz erleichtert mich einerseits, andererseits tut es auch weh. Er erinnert mich daran, was zwischen uns beiden passiert ist.
„Mir auch" sage ich so leise, daß man es fast nicht hört.
Mein Gegenüber sieht das als Einwilligung und tritt einen Schritt näher an mich heran.
Vorsichtig nimmt er meine Hand.
Wie sich seine starken Finger in meine zu verschränken ist ein gutes Gefühl. Er gibt mir die Sicherheit und das Selbstbewusstsein, das ich selbst nicht habe.
„Lass uns noch mal von vorn anfangen.“
Als Leon mir diesen Satz zu raunt, läuft ein kalter Schauer über meinen Rücken. Ich will diesen Mann mehr als alles andere.
„Lass mich deine Begleitung zum Oktoberfest sein." fügt er hinzu.
Kurz muss ich diese Einladung verdauen. Noch vor zwei Stunden war ich in meinem Bett gelegen und hatte mir Horror Schlagzeilen ausgedacht. Jetzt stehe ich hier an der Säbener Straße und habe eine Einladung von Leon zum Oktoberfest bekommen.
Ich nicke stumm.
Als Leon nach meiner Hand greift und mich zu seinem Auto bringt, breitet sich ein Lächeln auf meinem Gesicht aus. Ich bin Leon Goretzkas Date. Das kann mir so schnell keiner nehmen.

„Der Tag war schön!“ ich halte das Lebkuchen Herz, welches mir Leon geschenkt hat in meinen Händen.
Wir sitzen auf Leons Dachterasse, trinken Wein und beobachten die Sterne. Ich hatte diese Abende mit ihm so sehr vermisst.
Leon nickt. „Danke, das du mit mir dort warst."
Eine Weile bleibt es still. Wir starren beide in die Ferne.
Da fällt sie mir wieder ein. Die Frage, die mich schon seit einer Weile quält. „Warum hast du die Pause einlegen wollen?“ vorsichtig blicke ich zu Leon.
„Ich war mir nicht mehr sicher ob du mich liebst. Du hattest mich in der letzten Zeit in Amerika nicht oft gebraucht. Du hattest ja deine Freunde. Ich war überfordert mit der Situation.“
Ich nicke nachdenklich. Da hatte Leon recht. Während ich in Amerika war, hatten wir immer weniger Kontakt. Das lag einfach daran, daß ich unter der Woche arbeiten war und früh schlafen gegangen bin und am Wochenende was mit meinen Freunden gemacht habe.
„und warum bin ich jetzt wieder hier?“
Leon fängt an zu erzählen. „Als ich das ganze Lina und Joshua erzählt habe, waren beide total sauer auf mich. Lina hat mir eingeredet, ich würde nie jemanden wie dich finden. Jeden Abend musste ich an dich denken. Erst durch diese Pause habe ich realisiert, wie sehr ich dich wirklich liebe. So sehr das ich für dich über Leichen gehen würde.“
Mein Gegenüber kommt immer näher. Ich lasse den Kuss zu.
In meinen Bauch fliegen Horden von Schmetterlingen umher.

I needed to lose you to find me.

«𝚃𝚑𝚎 𝙽𝚒𝚐𝚑𝚝 𝚠𝚎 𝚖𝚎𝚝 » || 𝒂 𝑳𝒆𝒐𝒏 𝑮𝒐𝒓𝒆𝒕𝒛𝒌𝒂 𝑺𝒕𝒐𝒓𝒚Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt