Complete

758 14 2
                                    

Verschlafen reibe ich mir die Augen und setzte mich vorsichtig auf. Ich bin völlig durch den Wind. Sofort holen mich die Erlebnisse von gestern Abend ein. Das Spiel. Der Kuss. Das Ende. Leon ist so ein Arsch! Oder bin ich es, die es versaut hat? Diese Frage schwirrt seit gestern in meinem Kopf herum. Dieser pocht wie verrückt. Auch die 10 Stunden Schlaf haben gegen das Kopfweh nicht geholfen.
Eine Weile bleibe ich noch auf meinem Bett sitzen. Eingewickelt in eine Decke und auf die Wand starrend. Ich will ehrlich sein, es gab schon viele Jungs, die ich erst küssen musste um zu merken, das all das vielleicht doch nicht das war, was ich für richtig halte. Bei Leon jedoch war es anders. Für mich hatte der Kuss nur noch einmal mehr bestätigt, das ich unsterblich in diesen Jungen verliebt bin.
Vielleicht hat er es einfach anders gesehen. Wir haben Anscheinend nicht das gleiche gefühlt. Das ist Fakt.
Ich schrecke hoch. Das Klingeln meines Handys hat mich aus meiner Starre gerissen.
Als ich nach meinem Handy greife, hoffe ich für einen kleinen Moment, das es Leon ist. Doch als ich eine fremde Nummer auf dem Display sehe, werde ich enttäuscht. Das ist wahrscheinlich wieder einer von diesen Vertragshändlern, die mir einen neuen Handyvertrag andrehen wollen. Ich ignoriere den Anruf und lege mein Handy beiseite.
Langsam sollte ich mich dann doch für den Tag fertig machen. So scheiße ich mich auch fühle.
Ich öffne meinen Kleiderschrank, auf der Suche nach einem gemütlichen Pulli. Dabei bleibt mein Blick an seinem hängen. Da liegt er. Sorgfältig zusammengefaltet und eingeräumt. Der Pulli, den mir Leon am Tag des heftigen Sturms, unserer ersten Übernachtung geschenkt hatte.
Vorsichtig nehme ich ihn aus dem Regal. Der Pulli riecht so gut nach Leon. Sofort läuft mir eine Träne herunter. Wie konnte ich es nur so weit kommen lassen? Warum hab ich nicht angefangen um ihn zu kämpfen?
Erneut reist mich ein Schrilles klingeln aus meinen Gedanken. Diesmal ist es nicht mein Handy sondern die Haustüre. Schnell ziehe ich mir den Pulli über und binde meine Haare zu einem Messi Dutt zusammen, damit ich nicht komplett zerstört aussehe.
„Hey." als ich sehe wer vor der Tür steht, klappt mir die Kinnlade herunter. Es ist Joshua. Er war mich mit Leon schon ein paar mal besuchen, daher wusste er wo ich wohne.
„Darf ich reinkommen?" mein Gegenüber mustert mich kritisch. Oh man, ich muss so fertig aussehen. „ähh ja klar". Etwas verwirrt öffne ich die Tür ganz und mache Leons besten Freund Platz.
„Willst du einen Kaffee?" fragend schaue ich Joshua, der es sich an meinem Esstisch gemütlich gemacht hat an. „Gerne!"
Also bereite ich zwei Espressi für uns beide zu. Vielleicht hilft mir der, etwas wacher zu werden.
„was treibt dich hier her?" ich stelle die beiden Tassen ab und lasse mich auf den Stuhl, gegenüber von Jo sinken.
„vor einer halben Stunde hatte ich schon einmal angerufen, du bist aber nicht ran gegangen. Also bin ich einfach vorbeigekommen. Ich hab das von dir und Leon gehört. Du liebst ihn wirklich oder?"
Ich bringe nur ein scherigendes nicken hervor. Alles andere würde einen Ausbruch in Tränen hervorrufen. Es tut weh darüber zu reden.
„ich weiß, das ist nicht leicht für dich. Aber seit Leon seine letzte Freundin verloren hat, weil ihr die Medien zu viel wurden und sie daraufhin Schluss mit ihm gemacht hat, ist er sehr vorsichtig. Er hat sich seit geschlagenen vier Jahren nicht mehr auf eine Beziehung eingelassen. Das fühlt sich für dich nicht so an, aber ich weiß, das ihm der Kuss genau so wichtig war. Seit er mit dir befreundet ist, habe ich ihn nie so glücklich gesehen. Er hat das alles gemacht, um dich zu beschützen. Nimm ihm das nicht zu böse. Er hat eine zweite Chance verdient."
Ich nehme einen großen Schluck von meinem Kaffee. Kurz muss ich all das realisieren, was Joshua mir da gerade erzählt hat. Jetzt ergibt alles Sinn. Ich habe nichts falsch gemacht. Leon hatte schon die ganze Zeit Gefühle für mich. Sonst hätte er sich nicht auf diese Freundschaft eingelassen. Und als ich ihn geküsst hatte, hat er gemerkt wie wichtig ich ihm bin und wollte mich beschützen.
„ich muss dann los. Reha Training. Danke für den Kaffee. Ich hoffe das klärt sich zwischen euch." mit einem Blick auf die Uhr verschwindet Jo nach draußen.
Auf den Schock brauche ich erstmal ein ausgiebiges Frühstück.
Gerade schlürfe ich meinen Orangensaft und lasse mir mein selbstgemachtes Rührei schmecken, als es zum zweiten mal an diesem Morgen an der Tür klingelt.
„Hast du was vergessen?" im glaube das es Joshua ist, öffne ich die Tür.
„Ja." vor mir steht nicht Leons bester Freund, der erst vor einer halben Stunde meine Wohnung verlassen hat. Nein vor mir steht er höchstpersönlich. Leon Goretzka. Und er kommt immer näher. „Das." flüstert er. Er legt seine Lippen auf meine.
Immernoch komplett überfordert erwidere ich den Kuss.
Nach einer Zeit lösen wir uns.
„es tut mir so leid. Ich wollte dich nur vor den ganzen Reportern und der Presse Besch-"
„Shhhh" sanft lege ich einen Finger auf die Lippen des Fußballers. „Jo hat mir alles erzählt. Es tut mir leid, das ich das ganze so überstürzt habe." auf Leons Gesicht breitet sich ein erleichtertes grinsen aus. „danke".
„Jetzt komm erstmal rein. Ich hab gerade Frühstück gemacht." mein Gegenüber betritt meine Wohnung und wir frühstücken gemeinsam.
Als ich die Spülmaschine mit unseren Benutzten Tellern fülle und Leon den Tisch abwischt, ist es schon 13 Uhr. Wie unglaublich schnell dieser Tag vergangen ist.
„lass uns Sherlock kucken und den freien Tag gemeinsam genießen!" schlägt Leon vor.
Was für eine gute Idee. „Gerne! Sage ich und grinse."
Wir setzten uns mit Getränken und ein paar Snacks ins Wohnzimmer. Bereit für den besten Serien - Marathon unseres Lebens.
Nach einer Zeit werde ich müde.
Ich lehne mich an Leons Brust. Vorsichtig fängt dieser an über meine Haare zu streichen. Mit der anderen Hand hält er ganz fest meine.
In meinem Bauch fangen die Schmetterlinge nicht mehr auf zu flattern. Was dieser Mann mit mir macht ist unglaublich. Er bringt mich um meinen Verstand.
Fest kuschele ich mich an Leon. Auch wenn das zwischen uns noch frisch und vielleicht noch nicht alles geklärt ist, möchte ich das dieser Moment nie aufhört.
In dieser Nacht wache ich nur einmal kurz auf. Ich schmiege mich fest an Leon, der seine Starken Arme um meine Tallie gelegt hat. Sofort bekomme ich wieder eine Gänsehaut und Schmetterlinge im Bauch. Hier ist einfach alles perfekt. Noch vor ein paar Stunden hätte ich am liebsten meine Koffer gepackt und wäre einfach abgehauen. Weg aus Deutschland. Weg von meinen Problemen.
Aber Leon gibt mir das Gefühl endlich angekommen zu sein. Zuhause. Das ist nicht in Amerika oder Deutschland. Auch nicht in Grensboro oder München. Mein Zuhause ist da, wo er ist.
Your Love is all I need to feel complete.

«𝚃𝚑𝚎 𝙽𝚒𝚐𝚑𝚝 𝚠𝚎 𝚖𝚎𝚝 » || 𝒂 𝑳𝒆𝒐𝒏 𝑮𝒐𝒓𝒆𝒕𝒛𝒌𝒂 𝑺𝒕𝒐𝒓𝒚Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt