Ich wache von dem Lachen meiner Gastkinder auf. Mein Jahr hier in Amerika ist fast schon wieder vorbei. Ich habe es wirklich genossen wieder bei meiner Familie zu sein. Es ist Juli. In genau 3 Wochen werde ich den Weg nach Hause wieder antreten. Ich freue mich schon auf Leon. Wir haben in den letzten Monaten viel geschrieben, telefoniert und geskypt.
Ich blicke auf mein Handy. Wir haben 7 Uhr. Zwei neue Nachrichten. Eine von Leon und eine von Thea.
„Happy Birthday! ❤️“ lese ich in Leons Chat. Das gleiche, nur mit einem ewig langen Text über unsere Freundschaft bei Mila.
Ja. Heute ist ein besonderer Tag. Mein Geburtstag. Meine Gasteltern haben mir bis 8 Uhr frei gegeben. So dass ich nicht wie normalerweise um 7 anfangen muss, sondern noch etwas schlafen kann.
Ich mache mich fertig, ziehe mich an und gehe die Treppen nach unten ins Wohnzimmer. Als die Kids mich die Treppen herunter gehen hören, wird es auf einmal still. Da ist irgendwas im Busch!
„Guten Mor-“ weiter komme ich nicht. Als ich das bunt, mit Luftballons und Girlanden verzierte Wohnzimmer betrete, springen die Kids aus ihren verstecken.
Gemeinsam mit meiner Gastmutter singen sie Happy Birthday und präsentieren mir den Kuchen, den meine Hostmum gebacken und die Kids ganz alleine dekoriert haben.
„Das sieht wunderschön aus! Dankeschön Amy!“ ich bedanke mich für das Bild das sie mir gemalt hat und nehme sie auf den Arm. „wie wär's wenn wir jetzt frühstücken? Geburtstag hin oder her, in die Schule müsst ihr trotzdem!“ sage ich und setzte sie wieder ab. „ich will aber nicht! Ich will lieber bei dir bleiben! Du bist bald wieder weg!“
Dieser Satz trifft mich hart. Ich hatte nicht damit gerechnet, das Amy mich jetzt schon so sehr vermisst.
„Komm schon, wir machen heute Nachmittag auch etwas tolles gemeinsam! Aber jetzt musst du etwas essen! Du und Liam, ihr bekommt sogar etwas von meinem Kuchen ab!“
Sofort breitet sich ein grinsen auf Amys Gesicht aus. „Okay!“
Nach einer halben Ewigkeit, in der ich die Kids fertig gemacht und ins Auto verfrachtet habe, sind wir schon auf den Weg zur Highschool. Ein letztes mal. Heute ist nicht nur mein Geburtstag, sondern auch mein letzter Arbeitstag vor der Abreise. Ich hätte jetzt einen Monat Zeit, durch ganz Amerika zu reisen, bevor mein Visum hier abläuft. Habe mich schlussendlich aber dazu entschlossen, einen Roadtrip mit meinen Freunden zu machen. Heute Abend werden wir ausgiebig meinen Geburtstag feiern und die Freunde, die nicht mit auf den Roadtrip kommen werden sich von mir verabschieden.
Am Ende des Roadtrips werden wir in Miami ankommen. Von dort aus werden meine Freunde zurück nach Charlotte und ich zurück nach München fliegen.
Der Gedanke, das ich bald wieder daheim bin, beruhigt mich etwas, weil ich Leon nach so einer langen und für unsere Beziehung sehr schwierigen Zeit endlich wieder sehe. Allerdings hat das ganze auch eine traurige Seite. Meine Hostkids werden mich sehr vermissen und ich sie auch. Immer wieder tröste ich mich damit, das ich sie regelmäßig besuchen werde. Ein drittes Au pair Jahr kommt für mich nicht in Frage. Aber ich werde auf jeden Fall öfters hier Urlaub machen. Hier ist mein zweites Leben Zuhause. In diesem zweiten Jahr hat sich das ganze nur noch mehr ausgeprägt. Gerne blicke ich auf die vielen Momente, die ich mit meiner Familie und meinen Freunden hatte zurück.
Eine Weile sitze ich noch im Wagen, den ich auf dem Parkplatz vor der Highschool abgestellt habe, bis ich mich dazu entschiede, mir einen Kaffee zu holen und dann ein letztes mal für meine Familie einkaufen zu gehen.
Mit meinem Starbucks becher in der Hand, betrete ich den Wallmart. Der Store ist riesig und man findet so ziemlich alles hier. Das finde ich im Gegensatz zu Deutschland, wo man für den Wocheneinkauf eine halbe Weltreise machen muss, sehr vorteilhaft.
Ich lasse mir Zeit beim Zusammen suchen der Lebensmittel für das Lunch. Heute gibt es Spagetti mit Tomatensauce. Das Lieblingsessen der Kids. Nach dem Lunch wird meine Hostmum, die extra früher Feierabend macht, auch schon Zuhause sein, damit ich Feierabend machen kann un zusammen mit Cassy die Party vorbereiten kann.
Ich freue mich wirklich sehr auf den Abend mit meinen Freunden.
An der Kasse angekommen, bezahle ich die Lebensmittel und mache mich auf den Weg zu der High School, um die Kinder ein letztes mal ab zu holen.
Auch für sie war heute der letzte Schultag vor den Ferien. Immer wieder fasziniert es mich, wie schnell sie groß werden.
Wir essen gemeinsam die Nudeln, die ich gekocht habe, während die beiden Hausaufgaben gemacht haben, dann heißt es auch schon Koffer packen. Meine Hostmum hat inzwischen die Betreuung der Kids übernommen und ich bin nach oben in mein Zimmer verschwunden. Morgen werden wir schon zu dem Roadtrip aufbrechen. Deswegen muss ich meine Koffer jetzt auch schon packen. Heute Abend nach der Party werde ich keine Zeit mehr dafür haben.
Es ist ein mulmiges Gefühl, all die Klamotten aus den Schränken zu räumen, alle Bilder und Lichterketten abzuhängen und alle Bilder von den Kids aus meinem Zimmer ein zu sammeln.
Hier habe ich mich im letzten Jahr sehr wohlgefühlt. Außer, wenn ich mit Leon telefoniert habe, habe ich Deutschland nie wirklich vermisst. Hier habe ich mir ein zweites Leben aufgebaut.
Die Zeit hier ging schnell um. gefühlt sogar schneller, als letztes Jahr.
Ich hatte gerade die letzten Sachen in meinen Koffer gepackt, als es an meiner Zimmertür klopft.
Meine beste Freundin Cassy steht in meinem Zimmer.
„bist du bereit?“
Ich nicke und lasse einen letzten Blick durch mein Zimmer schweifen.
Gemeinsam mit Cassy fahre ich zu Lucys Haus. Sie hat einen riesigen Garten mit Pool. Wir haben entschieden die Party bei ihr zu veranstalten.
Cassy führt mich in den Garten. Die beiden haben schon den ganzen Tag gearbeitet. Sie haben Deko aufgehängt, sich um Essen und Musik gekümmert und mit Hilfe von Lucys Eltern ein riesiges Zelt im Garten aufgebaut.
Als ich endlich einen Blick auf den Garten werfen kann, komme ich aus dem Staunen nicht wieder raus. Der Garten ist von einer lichterterasse umrandet. Um den Pool stehen Fackeln und mitten im Garten steht Das Zelt. Es ist wunderschön dekoriert. Im Inneren stehen viele, bunt eingedeckte Tische. Über all hängen Lichterketten, was dem ganzen eine besondere Atmosphäre gibt. Mein ganz persönliches Highlight : die wunderschöne Luftballon Girlande, die neben dem riesigen Buffet im Zelt hängt.
„Danke!“ begeistert falle ich Lucy und Cassy um den Hals. Dieser Abend kann nur perfekt werden. In ein paar Stunden werden auch alle meine anderen Freunde eintreffen. Dann wird die Party richtig beginnen.Ich sitze gerade neben Lucy und Anne, die sich angeregt über das Disneyland California unterhalten. Allerdings habe ich nur die Hälfte des Gesprächs mitbekommen. Der Abend ist perfekt. Fast. Da fehlt eine Sache. Leon. Er hatte mir heute früh geschrieben, aber das ist nicht das selbe, als wenn er hier, genau neben mir sitzen würde. Ich möchte jetzt an meinem Geburtstag nicht traurig sein. In einer Woche werde ich ihn ja wieder sehen.
„Die musst du probieren, die sind geil!“
Luke lässt sich neben mir auf den Stuhl fallen und zeigt auf die Erdnuss Butter Cupcakes, die er sich gerade geholt hat. Ich muss lachen. „Luke, du bist so verfressen“ bemerke ich, als ich sehe, das Cassy das Zelt betritt. Sie steuert auf das kleine Podest mit Mikrofon zu. Ich hab keine Ahnung was sie vorhat. Sie hatte gesagt, das sie nochmal los fährt, um mehr Snacks zu holen.
„Leute!“ als die Musik verstummt und dafür Cassys Stimme durch das Mikrofon ertönt wird es still im Zelt. Also wirklich still. So still können meine Freunde eigentlich gar nicht sein. Irgendwas steckt hier im Busch.
„Ich wollte mich noch einmal bei allen bedanken die gekommen sind. Besonders bei Lucy, Jonah, Anne und Jimmy, die bei der Überraschung mitgeholfen haben.“
Fragend Blicke ich Anne, die gegenüber von mir sitzt an. Diese grinst nur blöd und richtet dann ihren Blick wieder nach vorne zu Cassy.
„Mila. Wir wünschen dir alles Gute zum Geburtstag. Du warst in den letzten Wochen immer wieder Traurig, weil du deinen Freund nicht sehen konntest. Das können wir alle auch mehr als verstehen. Deswegen haben wir uns etwas ausgedacht.“
„Komm mit!“ zischt Lucy mir zu, die gerade aufgestanden ist und mich am Arm nach draußen in den Garten zieht.
Dort angekommen, traue ich meinen Augen kaum. Mir wird schwummrig und ich fange an zu zittern.
Das ist unglaublich.

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«𝚃𝚑𝚎 𝙽𝚒𝚐𝚑𝚝 𝚠𝚎 𝚖𝚎𝚝 » || 𝒂 𝑳𝒆𝒐𝒏 𝑮𝒐𝒓𝒆𝒕𝒛𝒌𝒂 𝑺𝒕𝒐𝒓𝒚
FanficMila ist müde und möchte einfach nur nach Hause. Bis sie durch einen Zufall auf ihn trifft. Die beiden scheinen wie füreinander gemacht zu sein. Aber wird diese scheinbar perfekte Beziehung auch eine Trennung von über 7.000 Kilometern überstehen?