Es herrscht Stille. Bedrückte Stille. Leon und ich sind auf dem Weg zum Flughafen.
Von meinen Eltern habe ich mich schon verabschiedet. Auch Thea, Luisa, Lina, Joshua, Manu und Serge sind heute früh noch einmal zum Frühstück vorbei gekommen, um sich von mir zu verabschieden. Melissa und Niklas haben sich schon gestern Abend verabschiedet.
Jetzt sitze ich hier, neben Leon. Auf dem Weg in ein neues Abenteuer. Ohne Leon. Ich halte meinen Reisepass mit den Flugtickets fest in der Hand. Etwas aufgeregt bin ich schon, aber ich freue mich auch schon auf meine Gastfamilie und meine Freunde in Amerika. Schon seit einer Woche habe ich gemeinsam mit Cassy und meiner Gastmutter alles geplant. Meine Freunde wissen nichts von meinem kommen. Sie denken, sie treffen sich nächsten Samstag zu einem Filmabend bei meiner Besten Freundin.
Auch meine Gastkinder Liam und Amy haben keine Ahnung von meinem kommen. Ich werde morgen früh gegen 7 in Charlotte ankommen. Meine Gastmutter wird mich dann vom Flughafen abholen. Nachmittags werden wir dann die Kinder von der Schule holen und sie überraschen. Ich bin wirklich gespannt, wie groß Liam geworden ist.
Leons Wagen hält in der VIP Garage des Flughafens.
„Hier hat alles angefangen!“ flüstert er und drückt meine Hand fest.
Eine Träne kullert mir die Wange herunter. „wird es hier auch enden?“ vorsichtig schaue ich Leon an.
Dieser wischt mir vorsichtig die Träne aus dem Gesicht. „Auf keinen Fall. Hier Beginnt dein neues Abenteuer! Auf, wir sind spät dran!“
Er steigt aus und lädt meine Koffer aus. Ich folge ihm und wir machen uns auf den Weg zu Abflughalle. Inzwischen ist es draußen dunkel geworden. Der Flughafen sieht bei Nacht noch majestätischer aus, als bei Tageslicht.
Gemeinsam checken wir noch meinen Flug ein und geben mein Gepäck ab.
Wir gehen noch einen Kaffee trinken, da wo wir auch vor inzwischen über einem Jahr unseren Kaffee getrunken haben. Damals war Leon noch ein komplett fremder Mann, mit dem ich um 1 Uhr nachts, nach einer 10 Stunden langen Reise einen Kaffee trinken gegangen bin. Jetzt ist er ein Teil meines Lebens. Nicht nur ein kleiner. Er hat mein Herz. Diesen Mann möchte ich irgendwann mal heiraten.
„Du musst jetzt los!“
Ich liege gerade in Leons starken Armen. Mir laufen warme Tränen die Wange herunter.
„Ich weiß“ flüstere ich leise. Lasse aber nicht los. Leon nimmt meine Hände in seine. „Mila. Wir schaffen das gemeinsam. Es wird alles gut. Jetzt geh und hab den Spaß deines Lebens!“ mit diesen Worten schiebt mein Freund mich in Richtung Sicherheitskontrolle. Ich weiß das er nicht locker lässt.
„Tschüss!“ flüstere ich und vereine dann unsere Lippen, die nur wenige Zentimeter auseinander lagen. In diesem Kuss liegt so viel Liebe, aber auch Verzweiflung. Nach einiger Zeit lösen wir uns wegen Luftmangels. Der Zeitpunkt ist gekommen.
Ich gehe auf die Kontrollen zu. Vorher muss ich noch mein Ticket vorzeigen.
Mit zittrigen Händen halte ich das Ticket auf den Scanner.
Als das grüne Licht erscheint, weiß ich, jetzt gibt es kein zurück mehr. Ich gehe durch das Drehkreuz zu der Sicherheitskontrolle, ohne mich noch einmal zu meinem Freund um zu drehen. Jetzt habe ich mein Leben hier in Deutschland zurück gelassen. Es geht auf in ein neues Abenteuer. Abenteuer Amerika.
„Ihr Flug LH 5048 von München nach New York ist zum Boarding bereit!“ ertönt es aus den Lautsprechern, als ich gerade am Gate sitze und mit Cassy schreibe. Ich erhebe mich von meinem Platz und gehe zum Schalter.
Als ich den langen Gateway zum A380 nach unten gehe, bekomme ich immer mehr Vorfreude. Auf meine Familie. Auf meine Freunde. Auf neue Abenteuer. Es tut immernoch weh, Leon nicht an meiner Seite zu haben, aber ich weiß, diese Beziehung wird es aushalten. Ich hab mich für ihn entschieden und für Amerika. Also werden wir das gemeinsam durchstehen.
Auf meinem Platz angekommen lasse ich mich auf den Sitz fallen. Zum Glück konnte ich noch einen Sitzplatz am Fenster ergattern.
Das Boarding zieht sich noch einige Zeit in die Länge. Die ganze Zeit hoffe ich, das sich keiner neben mich setzten wird. Einen nervigen Sitznachbarn auf einen zehn Stunden Flug kann ich wirklich nicht gebrauchen.
Aber ich hatte Glück. Gerade kam die Durchsage, das die Türen nun geschlossen seien und es in Kürze mit den Sicherheitshinweisen weitergehen wird.
„Ihr Abendessen Madamme!“
Die Junge Flugbegleiterin, die für meine Reihe zuständig ist, hält mir eine silberne Alu Box hin.
Dankend nehme ich das Essen entgegen. Seit heute früh habe ich nichts mehr gegessen. Wir sind schon eine Weile in der Luft. Ein Blick auf mein Handy verrät mir, das es 19 Uhr in Deutschland ist. Das heißt es ist 12 Uhr in Amerika. Ich werde gegen 20 Uhr amerikanischer Zeit in New York ankommen. Dort werde ich ein paar Stunden am Flughafen verbringen und um 4 Uhr geht es dann weiter nach Charlotte. Was ich in den 8 Stunden am Flughafen machen werde, weiß ich nicht. Leider gab es keine anderen Flugzeiten. Allerdings gibt es in New York immer etwas zu entdecken. Mit irgendetwas werde ich mich sicher beschäftigen können.
Ich lasse mir die Lasagne, die sich unter der Alu Folie verborgen hat, und hervorragend duftet, schmecken. Flugzeug essen ist wirklich nicht so schlimm wie alle behaupten.
Zwei Disney Filme Später bin ich müde geworden.
Auf dem Flug sind inzwischen die Lichter gedimmt, so dass die Gäste etwas Schlaf abbekommen können.
Auch ich lehne mich in meinem Sitz zurück und versuche zu schlafen. Die ganze Reise macht mich ziemlich fertig und ich bin froh über jede Minute Schlaf, die ich in dem ungemütlichen Flugzeugsitz bekomme.
„Liebe Gäste, wir werden in Kürze in New York landen. Ich hoffe sie hatten einen angenehmen Flug mit uns. Bei Fragen zu ihren Anschlussflügen wenden sie sich gerne an unsere Flugbegleiter. Wir wünschen ihnen einen angenehmen Aufenthalt und hoffen sie bald wieder an Board begrüßen zu dürfen.“
Mit diesen Worten, die aus einem der Lautsprecher im Flugzeug ertönen, werde ich geweckt. Ich habe wirklich lang geschlafen.
Ein Blick aus dem Fenster verrät mir, das es auch in New York mittlerweile dunkel geworden ist. Unter mir tauchen die zahlreichen Lichter der Großstadt auf. Dieser Anblick ist immer wieder atemberaubend. Ich packe meine Sachen zusammen und mache mich bereit für die Landung. Bald werde ich nach über einem Jahr endlich wieder amerikanischen Boden betreten.
„Auf Wiedersehen, schönen Aufenthalt.“mit diesen Worten verabschiede ich die Cew und mache mich auf den Weg zu der riesigen Ankunftshalle des Flughafens.
Dort angekommen, checke ich meinen nächsten Flug ein, meine Koffer werden automatisch in das richtige Flugzeug geladen. So muss ich mich nicht noch ein zweites mal um mein Gepäck kümmern.
Ich zeige der netten Dame am Service Schalter mein Ticket und kurz darauf bin ich auch schon auf dem Weg durch die Sicherheitskontrolle zu meinem Gate.
Auf dem Weg dorthin bestaune ich die Größe und Vielfältigkeit des Flughafens hier in New York. Es gibt so viele Läden. Von dem typischen Duty Free Shops bis hin zu einem Frisör. Hier gibt es alles.
Meine Freie Zeit verbringe ich mit einkaufen, mit Leon schreiben und eines der Bücher zu lesen, die ich mir gerade gekauft habe.
Nach einer halben Ewigkeit wird dann auch der Flug nach Charlotte ausgerufen.
„Endlich!“ seufzend stehe ich auf und mache mich erneut auf den Weg zum Schalter.
Kurze Zeit später sitze ich auf meinem Platz. Auf diesem Flug hatte ich nicht das Glück, einen Fensterplatz bekommen zu haben, aber das ist mir relativ egal. Ich bin von der ganzen Reise sehr erschöpft und werde in den 4 Stunden Flug versuchen so viel Schlaf wie möglich zu bekommen.
Eine Weile sind wir schon in der Luft, und ich war gerade eingenickt, als die Anschnallzeichen erscheinen und eine Durchsage zu hören ist. „Liebe Gäste, wir sind in ungeplante, starke Turbulenzen geraten, die sich aber gleich wieder beruhigen sollten. Wir bitten sie ihren Sicherheitsgurt an zu legen und auf die Anweisungen der Flugbegleiter zu hören. Danke.“.
Na toll, das hatte mir noch gerade einmal gefehlt.Nach 4 Stunden Flug bin ich endlich wieder auf festem Boden. Während des Fluges habe ich kein einziges Auge zu gemacht. Den Schlaf werde ich Zuhause nachholen müssen.
Ich angele den letzten Koffer vom Band und mache mich dann auf den Weg nach draußen. Dort wird meine Gastmutter auf mich warten und mich mit nach Hause nehmen.
Ich betrete die riesige Ankunftshalle, die um diese Uhrzeit nur wenig besucht ist. Die meisten Passagiere, die unterwegs sind, stammen von meinem Flug. Ich lasse meinen Blick durch die Halle schweifen. Ich weiß noch, wie ich mich beim letzten mal gefühlt habe. Amerika war für mich so neu und ich kannte meine Gastfamilie nur aus den Video anrufen.
Jetzt bin ich wieder hier. Voller Vorfreude. Das Bauchweh und die Gedanken über Leon sind inzwischen verflogen. Jetzt heißt es genießen. Ich bin endlich wieder da, wo ich mich immer hingesehnt habe, wenn es mir in Deutschland scheiße ging.
Als ich meine Hostmum erblicke, laufe ich hastig los.
Kurz darauf liege ich auch schon in ihren Armen. „Mila! Wie schön das du endlich wieder hier bist. Wir haben dich sehr vermisst!“ mir kullert eine Freudenträne herunter.
„Ich euch auch!“
Gemeinsam verlassen wir den Flughafen. Als mir hinter den Türen die Kühle Morgenluft Amerikas entgegen steigt, bekomme ich Gänsehaut. Hier gehöre ich hin. Hier ist alles perfekt.
„Wie war dein Flug?“ meine Gastmutter, die am Steuer sitzt, schaut mich fragend an. Ich denke man sieht mir an, wie müde ich bin.
„Bis auf ein paar leichte Turbulenzen alles super“ antworte ich und nehme einen Schluck aus meiner Wasserflasche.
Wir sind inzwischen auf dem Highway Richtung Grensboro. Lang wird es nicht mehr dauern.
Ich muss wohl eingeschlafen sein. Als der Wagen hält, öffne ich meine Augen. Sofort ist die Müdigkeit verflogen. Ich bin Zuhause! Es hatte sich in dem Jahr nichts verändert. Alles so wie es war.
Aufgeregt springe ich aus dem Auto und lade meine Koffer aus.
Meine Gastmutter geht voran und öffnet mir die Tür. Als ich im Wohnzimmer des Hauses stehe, weiß ich das ich endlich angekommen bin.
„Finnaly Home!“The Journey is my Home.
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«𝚃𝚑𝚎 𝙽𝚒𝚐𝚑𝚝 𝚠𝚎 𝚖𝚎𝚝 » || 𝒂 𝑳𝒆𝒐𝒏 𝑮𝒐𝒓𝒆𝒕𝒛𝒌𝒂 𝑺𝒕𝒐𝒓𝒚
FanfictionMila ist müde und möchte einfach nur nach Hause. Bis sie durch einen Zufall auf ihn trifft. Die beiden scheinen wie füreinander gemacht zu sein. Aber wird diese scheinbar perfekte Beziehung auch eine Trennung von über 7.000 Kilometern überstehen?