„Mila!“ Leon kommt auf mich zu und zieht mich direkt in seine Arme.
Wir stehen vor meiner Wohnung, wo Leon mich abholen wollte. Seit einigen Wochen ist bei uns wieder der normale Uni und Trainings Alltag zurück gekommen. So hatten wir in den letzten Tagen nicht mehr so viel Zeit für einander. Deswegen hatte mich Leon für heute Abend auf ein Date eingeladen. Wo es hingeht weiß ich nicht, er sagte ich solle mich überraschen lassen.
Ich ließ noch einen Blick über meinen Flur schweifen, bevor ich hinter mir meine Wohnungstür zu sperre und Leon nach unten zu seinem Auto folge. Es ist schon etwas später und der Sonnenuntergang ist wunderschön. Ich will einige Minuten stehen bleiben, um den in ein puderrosanes Licht getunkten Himmel zu betrachten, als ein drängelnder Leon neben mir auftaucht. „Komm schon, du kannst meinetwegen noch so viele Sonnenuntergänge wie möglich betrachten, aber wir müssen jetzt los!.“. Er hält mir die Tür auf und ich lasse mich seufzend in sein Auto gleiten. Immer wieder das selbe mit dem Kerl.
Auf der Fahrt bleibt es ruhig zwischen Leon und mir. Diese Ruhe ist auf keinen Fall unangenehm. Ich genieße die Zeit die ich mit Leon habe. Auch wenn es im Uni Stress der letzten Wochen nicht viel war. Wir haben schon März. Im Juni werden dann die Finalen Abschluss Prüfungen anstehen.
Was ich nach dem Studium mache ist mir noch nicht klar. Ich könnte in einem Büro anfangen zu arbeiten oder gar mein eigenes Start Up gründen. Allerdings spiele ich zur Zeit mit dem Gedanken noch mal ein Au pair Jahr in Amerika zu machen. Aber das ist alles noch nicht sicher. Vor einem Jahr, als ich zurück gekommen bin, hätte ich das gemacht ohne zu zögern. Aber jetzt, wo sich hier in Deutschland so viel geändert hat, bin ich nicht mehr sicher. Ich möchte Leon nicht alleine hier lassen und meine Freunde will ich auch nicht nochmal enttäuschen. Auch wenn ich meine Freunde und Familie in Amerika auch sehr vermisse. Manchmal, wenn ich in der Uni sitze und versuche mich von dem langweiligen Alltag ab zu lenken, denke ich daran was ich in dem Moment in Grensboro gemacht hätte. Vielleicht hätte ich gerade Liam zum Kindergarten und Amy zur Schule gefahren. Oder ich hatte gerade das Lunch vorbereitet. Die Zeit dort hat mir wirklich gut getan. So bin ich auch mal aus dem Alltag heraus gekommen. Das könnte ich jederzeit wieder gebrauchen.
„Wir sind da!“ Leon reißt mich aus meinen Gedanken. Ich habe gar nicht gemerkt, das wir am anderen Ende der Stadt angekommen sind.
Mein Freund hat seinen Wagen vor einem kleinen Restaurant geparkt. Es sieht sehr exklusiv aus, was vielleicht der Grund ist, das ich den Laden nicht kenne.
„Wo sind wir hier?“ verwirrt schaue ich Leon an. Auf seinen Lippen breitet sich das, für ihn typische, breite Grinsen aus. „Lass dich überraschen!“ flüstert er mir zu, bevor er aus dem Auto steigt und um den Wagen herum geht um mir die Tür zu öffnen. Dankend nehme ich sein Angebot entgegen und steige auch aus dem Auto.
Leon greift nach meiner Hand. Genau da ist es wieder. Dieses unglaubliche Gefühl. Jedesmal wenn ich bei Leon bin, bin ich glücklich. Habe das Gefühl ich brauche nicht mehr als ihn.
Wir betreten das Restaurant, das von innen viel größer und noch eleganter herüberkommt, als die Außenfassade verrät.
Leon geht zu einem der Kellner. Er scheint irgendwas ab zu klären, woraufhin die Servicekraft nur nickt.
Ich hab wirklich keinen Plan, was dieser Mann im Schilde führt.
Kurz darauf kommt Leon wieder zurück zu mir.
„Komm mit!“ befiehlt er mir und nimmt mich mit zu einem Aufzug.
Ich folge ihm, ohne noch einmal nach zu fragen dieser Mann kommt auf die Kuriosisten Ideen. Warum sollte ich das noch hinterfragen.
Mit dem Aufzug fahren wir einige Stockwerke nach oben. Bis wir im letzten angekommen sind. Die Türen öffnen sich.
Wir werden schon von einem Kellner erwartet. Er gibt uns an, ihm zu folgen. Wir gehen durch eine große Glastür nach draußen. Als ich die Dachterrasse des Restaurants betrete, staune ich. „Wow!“ flüstere ich und drücke Leons Hand fester.
Vor mir befindet sich eine Wunderschön hergerichtete Dachterrasse mit vielen Blumen. Am Rand der Terrasse steht ein kleiner, wunderschön, mit Kerzen verzierter Tisch. Von meinem Platz aus, kann man über ganz München sehen und dabei den Sonnenuntergang beobachten.
„Leon, das ist unglaublich!“ sage ich, als der Kellner verschwunden ist. Mein Freund, der gegenüber von mir Platz genommen hat, lächelt. „ich weiß. Hier bin ich oft mit der Mannschaft, wenn wir zusammen einen Abend verbringen. Oft nach Meisterfeiern. Ich dachte, das wäre der perfekte Ort für ein romantisches Date mit dir.“ ich muss lächeln. „Ja das ist er.“
Eine Weile unterhalten wir uns noch, bevor der Kellner uns erst die bestellten Getränke und eine Weile später das Essen bringt.
Ich genieße die Zeit die ich mit meinem Freund habe. Aber so sehr ich es auch versuche auszublenden, kann ich das Thema Amerika nicht vergessen. Ich weiß einfach nicht was ich tun soll. Diese Beziehung will ich damit auf keinen Fall zerstören. Seufzend lasse ich einen Blick über München schweifen, der Himmel wird von der untergehenden Sonne in ein tiefes Orange getunkt. Es wird nicht mehr lang dauern, bis es dunkel wird.
„Wollen wir uns langsam auf den Nachhauseweg machen?“ fragend sehe ich Leon an. Ich muss morgen früh raus und möchte nicht, das es am Abend so spät wird. „Klar!“ Leon willigt ein und bezahlt unser Essen.
Kurz darauf sitzen wir schon in seinem Sportwagen.
„Alles gut bei dir? Du bist echt ruhig heute.“ fragt Leon, nach dem wir eine Weile still im Auto saßen. Ich nicke nur. Ich will es nicht. Aber es wird Zeit das Thema, was mir schon seit Wochen Gedanken macht, anzusprechen. Meine Bewerbung bei der Argentur ist so gut wie fertig und es wird nicht lange dauern, bis ich meine Bestätigung da ist und meine Entscheidung fest steht. Du Amerika.
„Leon?“ vorsichtig schaue ich zu meinem Freund, der gerade vor meinem Haus angehalten hat. „Ja?“
„Ich gehe wieder nach Amerika.“ Kurz bleibt es still. Leon scheint in einer Art Starre zu sein. „Wie?“
Bedrückt schaue ich zu Boden. „Ich werde noch einmal für ein Jahr nach Amerika gehen.“ Noch einmal Stille.
„Wenn es das ist was du willst, dann kannst du das natürlich machen. Ich will nur das du glücklich bist und werde dich bei allem was du machst unterstützen. Wann wirst du gehen?“
Mit dieser Reaktion hatte ich nicht gerechnet. Ich bin froh darüber, das Leon mich bei meiner Entscheidung unterstützt. Ich liebe ihn über alles und werde alles dafür geben, das diese Beziehung hält. Und das für immer.
„Ich bin noch nicht sicher, sobald mit meinem Visum alles durch ist, werde ich meinen Ausreisetermin kriegen. Ich denke es wird Ende Juni, Anfang Juli werden. Das ist die Hoch Saison für Au Pairs.“ Leon nickt nachdenklich. Vorsichtig greift er nach meiner Hand. „Schau mich an kleine“ ich tue mich schwer ihm in die Augen zu sehen. Über meine Wange kullert eine Träne. „Es tut mir leid!“ flüstere ich, bevor ich in Tränen ausbreche.
„Es muss dir nicht leid tun! Du tust das was du liebst. Ich freue mich für dich. Wir werden das gemeinsam schaffen. Ich bin stolz das du die Chance, dein Leben zu leben und Abenteuer zu erleben nutzt!“ Leon nimmt mich fest in den Arm. Trotz allem kann ich nicht aufhören zu weinen. Ich weiß selbst nicht warum.
„Lass uns hoch gehen!“ vorsichtig löst Leon sich von mir. Ich nicke schnell und sehe durch meine verschwommenen Augen, wie Leon aussteigt und mir die Tür aufmacht.
Auf dem Weg in meine Wohnung weicht Leon nicht von meiner Seite.
Ich weiß wirklich nicht, mit was ich so einen tollen Freund wie ihn verdient habe.
„Hier! Du solltest dich jetzt ausruhen. Es ist schon spät!“
Eine Weile später sitzen wir in meinem Bett und Leon drückt mir eine Tasse Kräutertee in die Hand. Der hilft mir, besser einzuschlafen.
In Leons Armen Falle ich kurze Zeit später in einen Tiefen Schlaf. Es tut gut von den Sorgen, die sich in den letzten Tagen angehäuft haben zu befreien. Jetzt würde ich die Zeit mit Leon noch genießen. Danach kann ich mich auf Amerika freuen.Travel! Before you run out of time.

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«𝚃𝚑𝚎 𝙽𝚒𝚐𝚑𝚝 𝚠𝚎 𝚖𝚎𝚝 » || 𝒂 𝑳𝒆𝒐𝒏 𝑮𝒐𝒓𝒆𝒕𝒛𝒌𝒂 𝑺𝒕𝒐𝒓𝒚
FanfictionMila ist müde und möchte einfach nur nach Hause. Bis sie durch einen Zufall auf ihn trifft. Die beiden scheinen wie füreinander gemacht zu sein. Aber wird diese scheinbar perfekte Beziehung auch eine Trennung von über 7.000 Kilometern überstehen?