Sam
Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht. Erst verschlafen wir alle und dann funktioniert das GPS nicht mehr? Ich hatte keinen Zweifel mehr, dass dieser Wald wirklich verflucht war. Ich glaubte nicht, dass Talia und Lane die Anderen mit den Holzfiguren verarscht hatten. Sie wollten unbedingt zu diesem Haus von Rustin Parr und die Geschichte der Blair Witch dokumentieren. Ich hatte sie nicht so eingeschätzt, dass sie das alles nur inszenieren wollten. Ich hoffte, dass es ihnen gut ging und dass wir sie finden würden. Ich hätte wissen müssen, dass sie nicht auf mich hören würden. Wann tun die Leute denn schon, was man ihnen sagt?
Wenigstens war es Hannah gelungen die Gruppe davon zu überzeugen diesen Wald doch zu verlassen, auch wenn wir jetzt leider die Nacht abwarten mussten, bis wir sie hier rausbringen konnten. Das war einfach unglaublich. Ihr war mal wieder etwas aufgefallen, das Dean und mir völlig entgangen wäre. Sofort hatte ich wieder ein schlechtes Gewissen, weil ich so kühl zu ihr war. Das war ihr gegenüber nicht fair. Doch ich konnte leider nicht aufhören an sie zu denken. Egal wie sehr ich es auch versuchte, konnte ich das Gefühl ihrer Lippen auf meinen nicht vergessen. Viel zu gut erinnerte ich mich daran wie sich ihr Körper an meinen geschmiegt und wie sich ihre Finger in meinen Haaren vergraben hatten. Das machte mich einfach wahnsinnig. Ich dachte wirklich, dass dieser Fall mich irgendwie ablenken würde. Doch allein ihre Präsenz hinderte mich daran meinen Kopf von diesen Gedanken zu befreien. Das war auch der Grund, warum ich ihr aus dem Weg ging. Ich vertraute mir selbst nicht mehr, wenn ich in ihrer Nähe war. Ich hatte Angst vielleicht etwas Dummes zu tun, das mich verraten würde. Und dann war da noch Dean. Spätestens mit meiner Aktion heute morgen oder eher gesagt Nachmittag, hatte ich bei ihm Misstrauen geweckt. Er wusste, dass irgendetwas nicht stimmte und er war kein Idiot. Ich sah es in seinem Blick, dass er wusste, dass es etwas mit Hannah und dieser Nacht zu tun hatte. Mir blieb nur zu hoffen, dass er nicht hinter die Wahrheit kam. Ich musste wirklich aufpassen, dass ich es nicht zu offensichtlich machte. Doch mein verdammtes Herz machte es mir nicht gerade leicht.
Ein sanfter Druck meiner Schulter holte mich wieder in die Realität zurück und ich merkte erst jetzt, dass ich die ganze Zeit auf die Karte in meinen Händen hinabgestarrt hatte, während ich von meinen Gedanken verschlungen wurde. Ich muss wie versteinert auf die Anderen gewirkt haben.
"Alles okay bei dir, Sam?"
Hannahs Stimme stürzte mich wieder in das Gefühlschaos, aus dem mich ihre Berührung für einen kurzen Augenblick rausgeholt hatte. Ich zwang mich dazu aufzublicken, auch wenn ich wusste, dass ihr Gesicht noch weniger dazu beitragen würde, meine Gefühle beiseite zu schieben. Ich presste die Lippen zusammen und nickte nur. Sie runzelte wenig überzeugt die Stirn und setzte sich daraufhin neben mich auf den umgefallenen Baumstamm.
"Wirklich? Du sahst gerade ziemlich weggetreten aus. Bist du dir sicher, dass es dir gut geht?"
Ich hatte es bis jetzt die ganze Zeit geschafft ihr irgendwie aus dem Weg zu gehen und so wenig Zeit mit ihr wie nur möglich zu verbringen. Doch jetzt saß ich in der Falle. Ich konnte jetzt nicht einfach aufstehen und gehen, auch wenn ich es am liebsten getan hätte. Doch ein Teil von mir, der alles andere als vernünftig war, wollte ihre Nähe nicht meiden und freute sich darüber, dass sie sich zu mir gesetzt hatte. Ich bemerkte in diesem Moment einfach nur wie zwiegespalten ich zur Zeit war. Der besorgte Ton in ihrer Stimme brach mir das Herz. Sie suchte schon seit Tagen den Kontakt zu mir, doch ich wimmelte sie jedes Mal ab. Sie musste sicher denken, dass ich sauer auf sie wäre und ihr trauriger Gesichtsausdruck, jedes Mal wenn ich sie abwies, war das Schlimmste daran.
"Es geht mir gut, wirklich. Du musst dir keine Sorgen um mich machen. Ich bin nur etwas erschöpft, nichts weiter", brachte ich heraus und hoffte, dass sie es dabei belassen würde.
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Say it if you can
FanfictionDas Jägerleben war ein ständiges Spiel mit dem Tod. Noch nie war Hannah diese Tatsache so bewusst wie in der Nacht, in der Sam starb und Dean vor eine folgenschwere Entscheidung gestellt wurde, die das Leben der drei Jäger gehörig auf den Kopf stell...