"Wir werden alle sterben"

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Riley's Sicht:

Wie gelähmt sah ich dabei zu wie sich die eiserne Klinge in die Kehle meiner Mom schnitt. Mein Herz hämmerte wie wild gegen meinen Brustkorb und das Blut rauschte in meinen Ohren. Alles um mich herum drehte sich und ich hatte das Gefühl jeden Moment in Ohnmacht zu fallen. Ich wollte schreien, doch nichts kam raus. Auch meine Beine ließen mich im Stich. Schockiert stand ich in dem Zimmer meiner kleinen Schwester und sah zu wie das Blut die Kehle meiner Mom verließ und nach und nach das Leben aus ihren Augen glitt.

Der markerschütternde Schrei meiner Schwester riss mich aus meiner Starre, als der Eindringling von meiner Mutter abließ und auf uns beide zulief. Schnell nahm ich Cat's  Hand in meine und rannte in Richtung Badezimmer, in dem eine zweite Tür in den Flur führte.  Als ich meinen Kopf umdrehte, bemerkte ich, dass der Einbrecher nicht mehr hinter uns war. Ein ungutes Gefühl breitete sich in meinem Körper aus. Ich verschnellerte meine Schritte und rannte dicht gefolgt von meiner Schwester auf die Treppe zu. Doch gerade als wir die oberste Treppenstufe erreichten, wurde ich von Cat losgerissen und von dem Mörder über das Geländer geworfen. 

Schweißgebadet  erwachte ich aus meinem Albtraum. Mit rasendem Herzen richtete ich mich auf und schaute mich verwirrt in meinem Zimmer um. 

Gott sei dank...Das war nur ein Traum...

Erleichtert schloss ich meine Augen und atmete noch einmal tief durch. Es ist schon drei Monate her, seit dem meine Eltern gestorben sind und dennoch sucht mich diese fürchterliche Nacht immer noch in meinen Träumen heim. Ohne noch weiter darüber nachzudenken, schlug ich die Decke beiseite und stand auf. Nachdem ich mich angezogen und mir die Zähne geputzt hatte, lief ich die Treppe runter. Fast unten angekommen, hörte ich wie meine Tante in der Küche hantierte. Der Geruch von frisch gebrühtem Kaffee lockte mich zu ihr.

"Der wie vielte ist das jetzt schon, Tante Rose?", meinte ich, als ich bei ihr ankam. 

"Der erste und dir auch einen wunderschönen guten Morgen", erwiderte Tante Rose, als sie sich zu mir umdrehte. 

"Ich glaube dir kein Wort", antwortete ich mit zusammengekniffenen Augen. Eines musste man über meine Tante wissen: Sie hatte ein kleines Kaffeeproblem, was sie niemals zugeben würde. Ihrer Ansicht nach ist das völlig normal, wenn man 5 Kaffeetassen am Morgen hatte. 

"Guten Morgen, Kleine", meinte meine Tante auf einmal, als Cat in die Küche kam. Diese verdrehte allerdings nur die Augen, schnappte sich einen Apfel vom Obstkorb und ging wieder raus. 

"Sie hasst mich immer noch..", seufzte ich und senkte den Kopf. Tante Rose kam auf mich zu und nahm mich in den Arm. 

"Es ist nicht deine Schuld, Süße. Gib ihr einfach noch etwas Zeit. Das wird schon wieder"flüsterte sie mir ins Ohr, während sie mir beruhigend über den Rücken strich. Ich schloss meine Augen und blieb noch für eine Weile in der Position. Als ich sie wieder öffnete, bemerkte ich wie mein Cousin Niall die Küche betrat. Mit einem aufmunternden Lächeln im Gesicht umrundete er die Kücheninsel und schloss sich unserer Umarmung an. 

"Riley?", kam es nun von Niall, als wir uns wieder voneinander lösten. 

"Ja?"

"Denkst du etwa schon wieder an das, was ich denke, dass du denkst? Denn ich denke, du denkst jetzt an das, was ich denke, an das du denkst" 

"Wow, also ich bin raus...", meinte Tante Rose verwirrt "Ich muss noch mit Tara über die Blossom-Bitch lästern. Ich weiß wirklich nicht, warum mich dein Vater für diese aufgeblasene Barbie-Puppe verlassen hat", fügte sie noch hinzu und verließ die Küche. 

"Moooom...", rief Niall entsetzt, woraufhin wir nur ein "Ist doch so" aus dem Wohnzimmer hörten. Ja meine Tante ist ganz schön nachtragend, genau wie meine Schwester, wo wir wieder beim eigentlichen Thema wären. 

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