"Vielleicht ist es ja Beides..."

120 4 10
                                    

Hannah

Gegen Nachmittag kamen wir endlich in Burkittsville an. Sam holte uns wieder drei eigene Zimmer und nachdem wir unsere Sachen darin abgelegt hatten, beschlossen wir uns auf zu teilen. Dean und ich sollten die Angehörigen der vermissten Wanderer befragen, während Sam sich auf den Weg zu Talia Anderson und Lane Mitchell machte, die das Video hochgeladen hatten, das Sam im Internet gefunden hatte.

Bisher konnten uns die Leute nicht besonders viel sagen, nur, dass ihre vermissten Familienmitglieder alle in den Black Hills Forest gegangen waren, um zu wandern oder zu campen und danach nicht mehr aufgetaucht sind. Als wir sie fragten, ob sie uns etwas über die Legende der Blair Witch erzählen könnten, schüttelten die meisten ihren Kopf und meinten, dass es bloß eine Gruselgeschichte ist, die man sich in dieser Stadt erzählte und natürlich nichts Wahres dran war. Es sollte die Leute bloß abschrecken in den Wald zu gehen. Interessanter wurde es jedoch, als wir zu Mary Brown gingen. Die nette alte Dame war blind und erzählte uns, dass sie glaubte, dass die Blair Witch ihren Enkel auf dem Gewissen hat. Sie meinte, sie hätte ihn gewarnt nicht in diesen Wald zu gehen, doch er wollte einfach nicht hören. Er hielt sie genauso wie alle Anderen in diesem Dorf für verrückt, weil sie an diese Geschichte glaubte. Sie erklärte uns auch, warum sie blind war. Sie hatte sich ihre Augen selbst ausgestochen, um sich vor der Blair Witch zu schützen. Man durfte der Hexe nicht in die Augen sehen, weil sie einem sonst die Seele raubte. Als wir uns von ihr verabschiedeten, betonte sie nochmal, dass wir ihr unter keinen Umständen in die Augen sehen durften. Sonst wären wir verloren.

Wir informierten Sam darüber, dass wir mit den Befragungen fertig waren und einigten uns darauf uns in Deans Zimmer zu treffen, um uns auszutauschen. Sam fand von Talia und Lane heraus, dass im Jahr 1940 ein Einsiedler namens Rustin Parr in einer Hütte im Black Hills Forest lebte. Zu der Zeit verschwanden immer wieder Kinder aus der Stadt. Die Polizei war ratlos und konnte sich einfach nicht erklären, was mit den Kindern geschehen war, bis Rustin Parr nach einer Weile durch die Stadt irrte und immer wieder den Satz "Ich bin fertig" sagte. Als man ihn dann darauf ansprach, was er damit meinte, reagierte er nicht darauf und wiederholte nur weiter diesen Satz. Die Polizei wurde daraufhin eingeschaltet und ließ sich von Rustin in seine Hütte im Wald führen. Im Keller wurden zahlreiche Hinweise auf Folter- und Tötungsdelikte gefunden und nicht weit von der alten Hütte entfernt, wurden kleine Gräber entdeckt. Darin fand man die Körper der verschwundenen Kinder, die in gleicher Weise verstümmelt waren und kryptische Symbole auf dem Körper eingeritzt hatten wie die Leichen am Coffin Rock, die man etwa 50 Jahre davor im Wald entdeckte. Rustin Parr gestand, dass er für den Tod der Kinder verantwortlich war, meinte jedoch, dass die Stimme einer Frau ihn dazu gezwungen hatte. Was er diesen armen Kindern angetan hatte, war einfach nur furchtbar. Ein Kind musste sich mit dem Gesicht zur Wand in die Ecke stellen, während das Andere im selben Raum ermordet wurde. Rustin wurde für seine Taten erhängt und das Haus bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Talia und Lane waren allerdings der Meinung, dass diese Hütte immer noch im Wald stand und es dieselbe war, die man in dem Video gesehen hatte. Ihre Erklärung war, dass die Blair Witch Rustin Parr dazu getrieben hatte, diese schrecklichen Delikte zu begehen und diese Hütte erst niedergebrannt werden konnte, wenn auch die Hexe aufgehalten wurde. Sam erzählte uns auch, dass er bei Talia und Lane einer Gruppe von Studenten begegnet war. Darunter war auch James, der Bruder des vermissten Mädchens aus dem Video. Er wollte zusammen mit seinen Freunden in diesen Wald gehen, um nach ihr zu suchen.

"Das hast du ihnen hoffentlich ausgeredet", meinte Dean, nachdem Sam seine Erklärung beendet hatte.

"Ja, ich schätze schon. Ich habe ihnen gesagt, dass sie die laufenden Ermittlungen behindern und sich strafbar machen, wenn sie diesen Wald betreten und ihnen versichert, dass wir alles in unserer Macht stehende tun würden, um seine Schwester zu finden", erklärte er.

Say it if you canWo Geschichten leben. Entdecke jetzt