Dean
Mir brummte der Schädel, als ich nach und nach wieder zu Bewusstsein kam. Grelles Licht blendete meine Augen, sodass ich eine Weile brauchte bis ich meine Umgebung richtig wahrnehmen konnte. Als sich mein Blick klärte und ich mich umsah, bemerkte ich, dass ich nicht mehr allein in dem Kellerraum der Kapelle war. Sam war gegenüber von mir auf einen Stuhl gefesselt und schien immer noch bewusstlos zu sein. Meine Handgelenke waren ebenfalls hinter der Stuhllehne zusammengebunden. Gegen jeden vernünftigen Gedanken, rüttelte ich daran und versuchte mich irgendwie von den Fesseln zu befreien, was mir leider nicht gelang. Die Glühbirne über Sam und mir, beleuchtete nicht besonders viel von dem Raum und die Filme liefen nicht mehr auf der Leinwand. Die Kamera stand jetzt nicht mehr an der selben Stelle wie vorher, sondern war direkt auf Sam und mich gerichtet. Ich ahnte bereits, was uns blühte. Nur war von unserer Kamerafrau nicht die leiseste Spur zu erkennen. Ein naiver Teil von mir hoffte immer noch inständig, dass Hannah nichts damit zu tun hatte...
"Hannah?!", brüllte ich und rüttelte wieder an den Fesseln, die leider kein Stück nachgaben. Ich drehte meinen Kopf in alle Richtungen und kniff die Augen zusammen, in der Hoffnung etwas in den dunkel gelegten Stellen des Zimmers zu erkennen. Als ich ein Feuerzeug klicken hörte, folgte ich mit meinem Blick dem Geräusch und sah wie Hannah nun mit einem Benzinkanister in der einen und dem Feuerzeug in der anderen Hand hinter Sam aus der Dunkelheit hervortrat. Sie war kein kleines Mädchen mehr, sondern wieder erwachsen. Ihre Sachen waren ihr nun viel zu klein, sodass sich der zuvor luftige und über die Knie fallende, lilafarbene Rock nun eng an ihre Hüfte schmiegte und gerade noch so bis über den Hintern ging. Auch das weiße T-Shirt, welches vorher bis oben hin zugeknöpft war, blieb gerade noch so an ihrem Oberkörper haften, und zeigte deutlich mehr Oberweite. Die obersten Knöpfe sind durch die Verwandlung abgegangen und das T-Shirt ging ihr nur noch bis zum Bauch. Ich würde lügen, wenn ich meinen würde, dass mich dieser Anblick nicht im Geringsten antörnte. Auch wenn das jetzt nicht der richtige Zeitpunkt dafür war.
"Hannah, leg das bitte weg. Kämpf dagegen an!", redete ich auf sie ein, als sie mit dem Feuerzeug und dem Benzinkanister auf mich zulief. Sie blieb nun stehen und sah nachdenklich auf besagte Gegenstände hinab.
"Ich will das gar nicht mehr machen", meinte sie und sah mit einem undurchschaubaren Blick zwischen Sam und mir hin und her, bevor sie das Benzin und das Feuerzeug kopfschüttelnd neben der Super-8 Kamera auf dem Boden ablegte. Eine Welle der Erleichterung überkam mich. Nur stellte ich keine Sekunde später fest, dass ich mich zu früh gefreut hatte. Was auch immer dieses Haus heimsuchte, hatte sie immer noch fest in der Hand. Ein böses Grinsen zierte nämlich nun ihr Gesicht, als sie auf mich zugelaufen kam und sich auf meinen Schoß setzte. Sie legte nun ihre Arme auf meine Schultern ab und verschränkte ihre Hände hinter meinem Nacken. Ein Schauer lief mir über den Rücken, als sie sich zu mir runter beugte und ihr heißer Atem meinen Hals kitzelte.
"Ich habe eine viel bessere Idee, Dean. Ich will dich so richtig leiden sehen!", flüsterte sie mir bedrohlich ins Ohr, während sie mit der linken Hand über meine Wange streichelte. Dann stand sie auf und lief auf einen kleinen Rollwagen zu, den sie zuvor neben der Kamera platziert haben muss. Darauf befanden sich verschiedene Arten von Messern und anderen Foltergeräten.
"Ich hoffe, du hast vor uns damit zu befreien"
Sie grinste mich als Antwort nur mit einem Psychoblick an, bevor sie sich an Sam wandte, der immer noch K.O auf dem Stuhl saß. Hannah ging nun langsam um Sam herum und strich ihm dabei mit der einen Hand den Arm bis zur Schulter entlang. Danach stellte sie sich hinter ihn und ließ ihre beiden Hände seine Brust entlang hinab fahren. Ohne mich aus den Augen zu lassen, beugte sie sich zu Sam hinunter und flüsterte ihm etwas zu, was ich leider nicht verstehen konnte. Dann fing sie an sein Hemd langsam auf zu knöpfen, während sie Küsse auf seinem Hals verteilte. Dieser Anblick machte mich wahnsinnig. Was hatte sie damit bloß vor? Mich eifersüchtig machen? Das hatte sie definitiv geschafft, auch wenn mir bewusst war, dass sie gerade nicht sie selbst war.
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Say it if you can
FanficDas Jägerleben war ein ständiges Spiel mit dem Tod. Noch nie war Hannah diese Tatsache so bewusst wie in der Nacht, in der Sam starb und Dean vor eine folgenschwere Entscheidung gestellt wurde, die das Leben der drei Jäger gehörig auf den Kopf stell...