Sam
Ohne besonders viel Schlaf abbekommen zu haben, verließ ich am nächsten Morgen mein Bett. Die halbe Nacht hatte ich wach gelegen und mir den Kopf über Deans seltsames Verhalten zerbrochen. So langsam machte ich mir wirklich Sorgen um ihn. Er war wie besessen davon, dass Hannah sich seltsam verhielt, obwohl sie bisher nichts Komisches getan hatte außer sich wie eine Achtjährige zu verhalten. Vielleicht hatte er Recht und irgendetwas stimmte mit diesem Haus nicht. Es war schon seltsam, dass es so lange leer stand und die Vorbesitzer ihre Möbel hier gelassen hatten. Aber als wir hierher gekommen sind, hatten wir nichts Übernatürliches entdeckt. Außer man bezeichnet die Tatsache, dass wir hier auf wundersame Weise Strom und Wasser hatten als übernatürlich. Das war zugegebenermaßen etwas eigenartig. Trotzdem glaube ich, dass die letzten Wochen einfach zu viel für Dean waren. Erst hatte Hannah mit ihm Schluss gemacht und dann war da noch der letzte Fall, durch den sie zu einem Kind wurde. Das war ganz schön viel zum Verdauen.
Müde lief ich in die Küche und machte mir einen Kaffee. Damit wir nicht für jede Mahlzeit in die Stadt fahren mussten, war ich letztens einkaufen. Da Dean nicht mehr mit Hannah unter Leute gehen wollte, musste ich das alleine tun. Bei dem Gedanken an den ersten Tag hier, als die Beiden mit Hannahs neuen Klamotten nach Hause kamen und Dean mir von den Ereignissen während des Einkaufs erzählte, musste ich schmunzeln. Gerade als ich meinen Laptop aufgeschlagen hatte, um die Zeit tot zu schlagen bis die beiden Schlafmützen aufstehen, kam ein gähnender Dean in die Küche. Seine Haare standen in alle Richtungen ab und es sah nicht danach aus, als hätte er sich letzte Nacht erholt.
"Ich hoffe, du hast mir noch etwas Kuchen da gelassen"
"Na klar", erwiderte ich belustigt, als ich ihn dabei beobachtete wie er sich gierig seinen Kuchen aus dem Kühlschrank schnappte und das Stück in sekundenschnelle verschlang, als würde es ihm gleich weggenommen werden, wenn er nicht schnell genug aß. Ich klappte nun auch den Laptop zu und biss in mein Sandwich.
"Was hat Bobby gestern eigentlich gesagt, als du mit ihm telefoniert hast? Das hast du mir noch gar nicht erzählt"
"Er hat einen Umkehrzauber gefunden", erwiderte ich.
"Und das sagst du mir erst jetzt?! Das ist ja großartig!"
"Ich hätte dir ja schon früher davon erzählt, wenn du dich nicht so eigenartig verhalten hättest"
Er verdrehte darauf nur die Augen, aber das breite Lächeln, das sich auf seinen Lippen ausgebreitet hatte, als ich ihm die tolle Neuigkeit erzählt habe, war nicht weg zu kriegen. Er freute sich genau so sehr wie ich darüber die echte Hannah wieder zurück zu kriegen. Ich erklärte ihm noch, welche Zutaten wir brauchten und wir entschieden uns dafür, dass Dean nach dem Frühstück alles besorgt, während ich auf Hannah aufpasse.
Kaum hatte ich mich von Dean verabschiedet, kam sie die Treppe runtergelaufen. Mit zerzausten Haaren und in ihrem rosafarbenen Pyjama bekleidet, tapste sie die letzten Treppenstufen hinab und rieb sich gähnend den Schlaf aus den Augen. Als sie mich an der Haustür erblickte, erhellte sich ihr Gesichtsausdruck und sie kam mit offenen Armen auf mich zugelaufen.
"Morgen, Sammy!", rief sie und schlang ihre kurzen Arme um meinen Hals, als ich sie lächelnd hoch hob. Seitdem sie sich in dieses kleine Mädchen verwandelt hatte, kam es mir so vor, als wäre ich schon immer ihr großer Bruder gewesen und nicht ihr bester Freund. Das war eigenartig, aber auch irgendwie niedlich.
"Na, gut geschlafen?"
Sie nickte nur als Antwort und ließ sich von mir in die Küche tragen. Dort angekommen, setzte ich sie auf einem der Stühle ab, die um den kleinen runden Esstisch platziert waren.
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Say it if you can
Fiksi PenggemarDas Jägerleben war ein ständiges Spiel mit dem Tod. Noch nie war Hannah diese Tatsache so bewusst wie in der Nacht, in der Sam starb und Dean vor eine folgenschwere Entscheidung gestellt wurde, die das Leben der drei Jäger gehörig auf den Kopf stell...