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( 8.Dezember.2021, Chicago)

Tylers Sicht:

Ihre Worte hängen noch immer in meinem Kopf. Sie verwandelt sich in einen Vampir...

Meine kleine Schwester. Ich meine, ist das zu glauben?

Sie wird nie mehr altern und wird auf ewig jetzt leben. Sie wird sich nie wieder in einen Werwolf verwandeln, sondern braucht jetzt Blut, damit sie überlebt und nicht vertrocknet.

Ich sitze im Geschichte Unterricht, kann mich aber so gar nicht konzentrieren.

Ich wippe mit meinem Bein aufgeregt auf und ab und tippe mit dem Stift in meiner Hand ständig auf den Tisch, was meine Sitznachbarn anscheinend wahnsinnig macht, aber das ist mir so egal.

Gestern Abend hat Elena sie dann mit in ihre WG genommen. Sie hat gesagt sie kümmert sich um sie wird und ihr durch die schwere Zeit helfen wird. Dass sie ihr das Kontrollieren des Durstes beibringen wird und was es jetzt bedeutet ein Vampir zu sein.

Ich mache mir so Sorgen, um meine kleine Schwester...

Langsam blicke ich zur Seite aus dem Fenster auf dem sich nur die Wassertropfen so häuften. Heute regnet es stark draußen und man spürt die Kälte von draußen bis hier drinnen.

Für mich fühlt es sich im Moment so an, als würde ich mitten draußen im regen stehen. Eiskalt und verzweifelt...

Ich weiß nicht wie ich meiner Schwester helfen soll. Ich hab keine Ahnung was sie gerade durchmacht und wie die Zukunft für sie und unsere Familie aussehen wird. Ich hab so viele Fragen an sie.

Am liebsten würde ich Aufstehen und zu Elenas Loft gehen, damit ich sie sehen kann und sie alles fragen kann. Im Moment scheint es so, als würde nur sie mich beruhigen können und sonst rein gar nichts.

Meine Gedanken driften langsam zu Elena ab. Wie sie gestern da stand und mich kurz mit diesem dunklem Blick ansah, den ich nicht deuten konnte. Ich würde so gerne wissen was in ihrem Kopf vor sich geht. Ich habe so viele Fragen zu ihr, ihrer Persönlichkeit, zum Beispiel wie alt sie wirklich ist.

Plötzlich schrecke ich hoch, als der Lehrer seine Hand vor mir auf den Tisch knallt.

Meine Augen schnellen zu ihm rüber und ich knurre verärgert auf.

" Wenn sie es nicht wertschätzen in meinem Unterricht aufzupassen, dann gehen sie doch."

Er sieht mich provokant an und zieht seine Augenbrauen hoch. Ich schnaube nur als Antwort, schiebe mein Heft in meinen Rucksack, stehe auf und gehe aus dem Klassenzimmer.

Ich spüre den Blick meiner Mitschüler in meinem Rücken und höre Getuschel hinter mir, aber das ist mir egal. Ich gehe aus der Schule, ohne mich einmal umzudrehen oder an die Konsequenzen meiner Tat zu denken.

Der Regen prasselt auf mich runter und durchnässt meine komplette Kleidung innerhalb von Sekunden, so das ich bis zur Boxer nass bin.

Ich gehe einfach mal den Weg entlang und komme an dem Menschenleeren Strand an. Still setze ich mcih in den nassen Sand, welcher wahrscheinlich später an meiner Hose kleben wird.

Dann schließe ich die Augen und strecke mein Gesicht rauf zum Himmel. Der Regen läuft über mein Gesicht und vor meinen Augen erscheint das Gesicht von der Vampirin, welche sich in meinen Kopf und in mein Herz geschlichen hat.

Erschrocken reiße ich meine Augen auf.

Habe ich mich im Ernst in eine Vampirin verliebt?

Diese Worte lassen mich wie einen verrückten Grinsen, so dass ich mir durch die Haare fahre und an ihr wunderschönes Gesicht denke und wie selbstbewusst sie ist.

Ich wüsste so gerne was unter ihrer Maske steckt.

Wie konnte ich mich eigentlich in sie verlieben, ich kenne sie doch noch nicht mal.

Ob sie die gleichen Gedanken hat?

Als ob, sie ist eine erfahrene Vampirin. Sie würde nie was mit einem 18-jährigen Werwolf anfangen, oder?

Elena's Sicht:

Ich sitze auf der Couch und starre aus dem Fenster nach draußen auf die nasse Straße. Es regnet in Strömen draußen und obwohl ich müde bin und schlafen will und sollte, kann ich nicht. Mich halt ein Gedanken wach. Der Gedanke an eine Person.

Tyler.....

Ständig spukt er in meinem Kopf herum. Er scheint sich in meinem Unterbewusstsein eingenistet zu habe und der Gedanken an ihn, begleitet mich so oft.

Ich kann mir nicht erklären wieso ich so oft an ihn denke, ich kenne ihn doch noch nicht einmal.

" Elena?"

Erschrocken drehe ich mich um und erblicke Kai, welcher mich verschlafen anblickt.

" Hey."

Mit kleine Schritten tapst er zu mir und haut sich neben mich auf die Couch.

" Was bist du so nachdenklich?"

Er lässt sich auf meine Schulter fallen und ich halte meinen Atem an, als er mich das fragt. Sollte ich ihm von meinen Gedanken erzählen?

" Hat sich ein Typ in deinen Kopf geschlichen?"

Fragt er leicht grinsend.

Er kennt mich halt echt zu gut. Leicht nicke ich nur, da ich keine Antwort geben will.

" Wann hast du das letzte Mal, so viele Gedanken an einen Typen verschwendet? Müsste mindestens 100 Jahre her sein."

Ich lächelte leicht auf da er recht hat.

" Wenn nicht sogar 200."

Meine Worte lassen ihn auch grinsen.

Ich schlinge einen Arm um seine Schulter, damit er sich besser an mich lehnen kann.

" Verrätst du mir den Namen?"

Fragt er leise, da er noch immer komplett müde war.

" Noch nicht."

Er brummt kurz vor sich hin als Antwort, aber kurz darauf werden seine Atemzüge wieder gleichmäßiger. Er scheint wieder eingeschlafen zu sein.

Ich fahre ihm mit der Hand durch die Haare und denke an die Zeit zurück in der ich ihn kennengelernt habe. An unsere ersten Abenteuer zusammen als Gruppe und obwohl er bei weiten jünger ist als ich, ist er wie ein großer Bruder für mich.

Ich drehe meinen Kopf wieder zu der Scheibe, die mich von dem regen draußen Trennt.

Es wird ein langer Weg für Daniela sein, dass weiß ich jetzt schon, aber ich werde versuchen ihr zu helfen. So gut ich kann.

Gerade kam mir der Gedanke, ob Tyler auch so denkt wie ich? Ob wir ähnliche Gedanken teilen.

Ein Grinsen schleicht sich auf meine Lippen und ich stelle fest, dass ich mcih darauf freue ihn wieder zu sehen.

Chicago's Night GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt