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( 2.1.2022, St. Leon )

Elenas Sicht:

Die Sonne ist schon seit einer Weile hinter den Bäumen verschwunden und die Nacht legt sich über die kleine Stadt in Kanada.

Daniela und ich sind ohne die Jungs auf den Weg zu Leon, welcher noch nicht einmal weiß, dass ich in der Stadt bin.

Unsere Absätze klappern auf dem Beton der Straße, welche schon viel belebter ist, als am Vormittag, als ich Tyler anrief.

Es sind hauptsächlich Vampire dich sich herum tummeln und ein paar Menschen darunter, welche aber unter dem Einfluss eines Vampires stehen und wie ein Schoßhündchen an ihrer oder seiner Seite kleben.

Ich verstehe bis heute nicht warum einige Vampire sich Menschen manipulieren und sie als Sklaven behandeln. Wahrscheinlich weil sie einfach vergessen, dass sie auch mal ein Mensch waren. Genauso hilflos und schwach.....

" Wo gehen wir hin?"

Fragt sie mich, da ich ihr nicht verraten habe, dass wir zu einem der Urvampire gehen.

" Zu einem alten Freund."

Antworte ich schlicht.

Die Urvampire sind eine Familie. 4 Brüder, eine Schwester und der Vater.

Sie wurden von ihrer Mutter verwandelt, damals gab es noch Hexen, welche allerdings im Mittelalter ausgerottet wurden, oder die die es noch gibt, wissen es nicht mehr. Die Magie der Hexen ist ins vergessen geraten.

Nach kurzem kommen wir an einem großen schwarzen Haus an, eher einer Villa.

Ein großer Zaun geht rund um das Haus und Vampire stehen als Wachen davor.

Unbeirrt gehe ich zu dem Tor und breche es einfach auf.

Alarmiert kommen die ersten Vampire hergerannt, doch als sie meine Wenigkeit erkennen, sind sie sofort still und treten zur Seite.

Auch wenn ich schon lange nicht mehr da war, sie wissen noch immer, dass sie mir Respekt zu erweisen haben.

Die Wachen vor der Tür öffnen uns diese und Dani tritt nach mir, etwas verängstigt in das Haus ein.

Es ist alles in schwarz gehalten und sehr mächtig eingerichtet. Im großen und teurem Still.

Ich spüre jemanden im Wohnzimmer, also gehe ich dort hin und bleibe unbeirrt in der großen Tür stehen.

Leon, welcher gerade mit jemanden gesprochen hat, dreht sich verärgert um und möchte mir gerade ein Standpauke halten. Wahrscheinlich hält er mich für einen seiner Vampire.

Als er mich da stehen sieht, wird sein verärgertes Gesicht schlagartig zu einem Lächeln und ehe ich mich versehen kann, hat er mich auch schon in den Arm geschlossen und wirbelt mich durch die Luft.

" Ich glaube es nicht. Elli, du bist einfach da."

Sagt er glücklich und lässt mich wieder runter.

" Wie lange ist es her? 200 Jahre?"

Mit seinem typischen Grinsen steht er vor mir und ich gehe einfach unbeirrt an ihn vorbei, schnappe mir ein Glas, schenke mir einen Rotwein ein und setze mich auf die Couch, auf der er zuvor noch saß.

" Nein, das letzte mal war kurz nach der französischen Revolution."

Grinsend setze auch er sich hin, allerdings mir gegenüber. Daniela, welche bis jetzt kein Wort gesagt hatte, hat sich still neben mich gesetzt.

" Wer ist den das?"

Mit seinen starren Augen blickt er Daniela neben mir an, welche sofort Angst bekommt. Sie hat direkt bemerkt das er ein etwas anderer Vampir ist und dass sie in seiner Nähe nichts falsches tun oder sagen sollte.

" Das ist Daniela, eine Neugeborene. Sie hat noch Probleme ihren Durst du kontrollieren. Ich dachte mir eine Zeit bei dir könnte ihr gut tun."

Er lacht leicht auf.

" Ich soll ihr also die Seiten des Vampirdaseins näher bringen?"

" So in der Art."

Er lehnt sich zurück und verschränkt seine Arme vor der Brust, nachdem er sein Glas weg gestellt hatte.

" Du bist noch aus einem anderen Grund hier, nicht wahr?"

Wissend sieht er mich an und ich wusste sofort das er meine Gefühle gelesen hatte, denn das war seine Gabe.

Gefühle lesen und beeinflussen....

Ich gucke als Antwort auf seine Frage nur mit den Schultern, worauf er mich wieder angrinst.

" Nun den. Dann bringen wir der neuen Mal ein paar Marinieren bei."

Lächelnd nehme ich einen Schluck von meinen Wein und blicke dabei zu Leon, welcher aufgestanden ist und zu einem der Bücherregale in diesem Raum geht.

Langsam zieht er eines der älteren Bücher heraus, aus dunklem Leder.

Er nimmt aus einem der Blättern ein Blatt heraus und schließt das Buch wieder. Er stellt es zurück und kommt auf uns zu.

Langsam und bedacht, so wie ich ihn in Erinnerung hatte.

Als er vor uns steht reicht er Daniela das Stück Papier und nun erkenne ich was das überhaupt ist.

" Das ist ein Bild von meiner Familie, der Urvampirfamilie, aus dem Jahr 1826."

Sagt er langsam und ich erkenne sie alle wieder. Nur gibt es da noch etwas auf dem Bild, oder besser gesagt eine Person.

" Und das dort ist Elena, unsere älteste Freundin der Familie."

Tylers Sicht:

" Wer war diese Nummer mit der du telefoniert hast?!"

Als sie mein Handy gecheckt haben, haben sie gesehen, dass mich ein Fremde Nummer angerufen hat und natürlich würde ich sofort zur Rede gestellt.

Seit einer knappen halben Stunde sitze ich mit meinen Eltern in Vaters Büro und sie schreien mich an und wollen wissen, wer diese Nummer den ist.

Jedes habe ich bei jetzt nicht einmal ein Wort mit ihnen gesprochen.

" Sag jetzt oder...!"

" Oder was? Sperrt ihr mich weitere Woche ein? Verbietet mir weiterhin den Kontakt zu meinen Freunden? Wisst ihr was?! Mir egal, macht dich was ihr wollt!"

Daraufhin lehne ich mich mit wütenden Blick und verschränkten Armen in Sessel zurück und blicke auf den Boden vor mir.

Vater schlägt wutentbrannt auf den Tisch, so dass alles in diesem Raum wackelt und Mutter ist den Tränen nahe.

Schluchzend nimmt sie sich die Hand vor den Mund und verlässt das Zimmer.

Vater setzt sich hinter den Tisch und blickt einfach nur vor sich auf die Holz Platte.

" Geh in dein Zimmer und komm erst wieder, wenn du dich beruhigt hast und du bereit bist dich bei deiner Mutter zu entschuldigen."

Er sagt diese Worte mit so einem Hass, dass ich aufstehen in mein Zimmer gehe und alle Türen zuknalle.

Wütend setze ich mich an meinen Schreibtisch.

Elena, wenn du mich jetzt hörst. Ich will raus.

Chicago's Night GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt