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( 2.1.2022, Chicago )

Tylers Sicht:

Als ich meinen Eltern von dem Plan von Elena am nächsten Tag erzählte, sind sie ausgerastet und wollten sie aufhalten, allerdings hab ich es ihnen erst später Abends erzählt, als sie schon weg waren.

Elenas Wohnung war komplett leer geräumt, sie haben nicht Mal ein Staubkorn hinterlassen. Die Wohnung war so, als wären sie nie da gewesen.

Seit dieser Nacht habe ich noch nichts von ihnen gehört.

Meine Eltern versuchen alle 2 Minuten sie anzurufen und reden nur mit mir wenn es nötig ist. Außerdem habe ich zwei Wochen Hausarrest kassiert, plus das Verbot meine Freunde zu sehen und sie haben mir mein Laptop weg genommen und das WLAN ausgesteckt.

Mein Handy haben sie mir gelassen, aber nur falls Dani anrufen würde und damit ich es ihnen sagen kann oder eher muss.

Ich hoffe nur den beiden geht es gut und es ist ihnen nichts auf den Weg zugestoßen.

( 2.1.2022, St. Leon )

Elenas Sicht:

Etwas über 100 Meilen auswärts von Dawson liegt St. Leon. Der Name ist ziemlich selbstverliebt, aber die Stadt ist auf keiner Landkarteeingezeichnet, somit leben sie dort im Versteckten, was für einen Urvampir vorteilhaft ist.

Allerdings gibt es hier keine gute Telefonverbindung, also sind Handys dezent unnötig hier. Allein Briefe brauchen ewig um hier anzukommen.

Wir sind heute kurz vor Sonnenaufgang angekommen und sind erstmal in das kleine Motel gegangen. Dani und die anderen schlafen noch.

Ich allerdings mache mich auf den Weg zu der Telefon Zelle welche zwei Straßen vom Motel entfernt ist. Diese Telefonzelle ist die einzige Möglichkeit zu telefonieren und ich habe Tyler versprochen ihn anzurufen.

Die Straßen sind fast komplett leer, man sieht nur vereinzelt ein paar Menschen, aber es ist Totenstill hier.

Als mir eine Menschen Frau entgegenkommt sehe ich viele Bissspuren an ihrem Hals und Armen.

Es hat sich anscheinend noch nicht viel hier geändert....

Ich öffne die verschmierte Glastür der Telefonzelle und trete rein.

Ich nehme den Hörer von der Halterung, schmeiße etwas Kleingeld ein und wähle Tylers Nummer.

Ich weiß nicht mal, ob seine Eltern schon bescheid wissen, dass ich mit Daniela das Land verlassen habe und sie sie eine Weile nicht sehen werden.

Aber ich bin mir sicher, wenn sie es wissen, sind sie gar nicht begeistert davon.

Tut.... Tut.....

Es Tutet noch ein paar mal und dann höre ich endlich ein tiefes Ja von der anderen Seite.

" Ja?"

" Tyler?"

" Elena? Na endlich. Ich dachte schon du rufst gar nicht an."

"Tut mir leid, aber es gibt hier kein Netz."

"Kein Problem, geht es euch gut?"

" Ja alles bestens. Wir sind kurz vor Sonnenaufgang angekommen. Daniela schläft jetzt."

" Okay, gut. Ich hab mir Sorgen gemacht."

Aus seiner Stimme höre ich deutlich heraus, dass er die volle Wahrheit sagt.

Aber ich höre auch einen Funken Trauer aus seiner Stimme, welche mich sofort stutzig macht.

" Alles okay bei euch in Chicago? Gibt es ein Problem mit Stephan oder...?"

" Nein, nein. Es sind nur meine Eltern. Sie machen sich riesige Sorgen und geben mir die Schuld, dass ihr weg seit, weil ich euch nicht aufgehalten habe."

" Das tut mir..."

" Entschuldige dich nicht für sie. Sie sind halt Eltern. Ich hab sie gestern noch reden hören, ich glaube sie machen sich einfach Vorwürfe wegen Dani und Sorgen um sie."

" Das ist ja auch verständlich."

" Mhm...."

Ich höre ihn auf der anderen Seite der Leitung laut ausatmen. Er scheint wegen irgendetwas verzweifelt zu sein.

" Und ist bei dir alles okay?"

Frage ich vorsichtig nach.

Ich meine, wir stehen uns nicht wirklich nahe und ihn dann persönliche Sachen zu fragen ist etwas komisch. Trete ich ihm eh nicht zu nahe?

" Es ist nur.... ach egal."

" Nein, erzähl. Ich höre zu."

Er scheint mit sich selbst kurz zu kämpfen, ob er mit mir darüber reden soll.

" Irgendwie... seit ich dich kennengelernt habe, hab ich gegen so viele Regeln im Rudel verstoßen und es hat mir irgendwie gefallen."

Nach seinen Worten muss ich einfach grinsen und drehe meinen Kopf etwas zur Seite.

" Damit meine ich das Nachts raus schleichen und einfach mal das Leben zu genießen, ohne das man über die Verantwortung als zukünftiger Alpha nachdenken muss."

" Du vermisst es also Wild und Frei zu sein?"

" Ja, irgendwie möchte ich gerade gegen alle Regeln verstoßen und einfach nur noch raus aus diesem Haus."

Kurz denke ich etwas über seine Worte nach, doch dann kommt mir eine Idee.

" Ich hätte da einen Vorschlag. Solange Daniela und ich in Kanada sind hälts du dich an die Regeln bist erstmal ruhig, aber wenn wir zurück kommen, zeige ich dir ein paar Sachen."

Oh Himmel, dass kann man auch etwas falsch verstehen, aber es war nicht falsch gemeint.

" Was für Sachen?"

Fragt er mit einer Hoffnungsvollen Stimme.

" Das wird eine Überraschung sein."

Kurz ist es still auf der anderen Seite, bis ich ein zustimmendes Geräusch von ihm höre.

" Ich muss auflegen, bevor Mum und Dad merken, dass du angerufen hast."

" Bis in zwei Monaten."

" Ich zähle die Stunden."

Dann höre ich wieder das bekannte Tuten und ich grinse nur so vor mcih hin. Er freut sich mich wieder zu sehen.

Grinsend hänge ich den Hörer zurück und fahre mir lässig durch die Haare.

Auch ich freue mich ihn wieder zu sehen. Ich weiß zwar noch immer nicht, was da zwischen uns ist, aber ich habe Zeit um es heraus zu finden.

In seiner Nähe vergesse ich einfach, dass ich eine alte Vampirin bin, die gleichzeitig auch eine Massenmörderin ist und er ein junger Werwolf, der noch alles vor sich hat.

Ich weiß nicht was ich von dieser Sache halten soll. Aber eines steht ganz klar für mich, ich muss es heraus finden, bevor wir beide da in etwas hineingeraten was gefährlich ist.

Ich glaube, dass ich mich einer Person anvertrauen sollte und mir fällt auch schon direkt ein, wer das sein könnte.

Ich hoffe nur, dass mein Herz bei diesem ganzen Theater auch mitspielt...

Chicago's Night GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt