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( 10.1.2022, Chicago )

Tyler's Sicht:

Mit meinen Eltern stehen wir vor Harems Schreibtisch, welcher mit verschränkten Armen vor uns steht und sich weigert uns zu helfen.

" Harem, bitte, sie müssen nur Elena eine Nachricht überbringen. Sie muss sofort zurück nach Chicago kommen."

Sage ich seufzend und werfe einen weiteren Blutbeutel auf seinen Schreibtisch auf dem schon 6 weitere Beutel liegen.

Endlich grienst er zufrieden und holt eines der Bücher aus dem Regal. Er legt es vor sich auf und holt dann aus einer Schublade von seinem Schreibtisch ein kleines Gläschen mit Blut raus. Undeutlich murmelt er ein Wort und gießt das Blut über das Papier.

Eine Flamme steigt auf und jetzt murmelt er die Nachricht in das Feuer hinein. Ich weiß nicht was er da macht, aber ich kann nur hoffen, es bringt was.

Langsam stellt er sich wieder auf und grinst.

" Fertig."

Langsam erstickt das Feuer und leicht verstört gehen wir wieder nach oben.

Irgendwie kann ich nicht glauben, dass es so einfach war...

Elena's Sicht:

Gerade passieren wir die Grenze zu America. In ein paar weiteren Stunde sind wir wieder in Chicago. Kai hat vorhin mit ein paar Freunden telefoniert. Es gab anscheinend einen Vorfall mit Stephan in der High School von Tyler.

Das Spiel geht weiter...

Ich weiß genau was Stephan damit meint und ich leugne es nicht, ja ich habe Angst.

Schrecklich Angst sogar, aber im inneren wusste ich, dass ich irgendwann wieder mit ihm zusammen treffen werde. Das wird sich nicht vermeiden lassen.

Natürlich ist da auch nicht eine andere Angst. Die Angst, dass sich die Geschichte wiederholen wird und ich ein weiteres Mal in seinen Fängen lande. Aber ich schätze, das werde ich erst herausfinden wenn ich ihn treffe. Ich hoffe nur, dass ich das Band zwischen uns endlich brechen konnte und ich nicht mehr auf ihn herein falle, wie die letzten Jahrhunderte.

Seufzend lehne ich mich in meinem Sitz nach hinten. Ich schließe meine Augen und möchte mich etwas entspannen bevor wir in Chicago ankommen.

Wie aus dem Nichts überkommt mich eine Welle des Schmerzes. Sie geht von meinem Herz aus, durch meinen ganzen Koper und sammelt sich dann in meinem Kopf an.

Ich schreie laut auf und fasse mir an den Kopf in der Hoffnung, es könnte den Schmerz irgendwie lindern.

Es fühlt sich so an, als würden meine Blutgefäße unter Feuer stehen. Mein Kopf beginnt zu Pochen und ich weiß sofort, woher dieser Schmerz stammt. Wo der Ursprung dieses Schmerzes liegt und ich schwöre bei meinem Unsterblichen Leben, der der mir das gerade antut wird dafür brennen.

Jemand versucht Kontakt zu mir aufzubauen oder mir eine Nachricht zu Schicken über mein Blut.

Hermans Stimme ertönt in meinem Kopf und sofort weiß ich von wem diese Botschaft stammt.

--- Komm sofort nach Chicago zurück ---

Langsam lässt der Schmerz nach und ich lasse meine Hände, welche ich in meine Haare gekrallt habe, wieder sinken. Keuchend und noch immer zitternd von dem Schmerz blicke ich zu den anderen im Auto. Jeremy musste wegen meinem Schrei eine Vollbremsung einlegen, weswegen wir jetzt mitten auf der Straße stehen.

Mit einem lauten Aufseufzen lasse ich mich wieder nach hinten fallen und schließe meine Augen, um runter zu kommen. Langsam löst sich die Verkrampfung in meinem Körper auf.

" Fahr weiter, diese Trottel haben mir nur eine Blutsbotschaft überbracht."

In mir flammt eine plötzliche Wut auf die Werwölfe auf. So eine starke Wut habe ich schon lange nicht mehr gespürt und ich weiß sofort mit was ich sie verbinden kann.

Gerade kommt alles zusammen, die Angst und das Ungewissen, was Stephan als nächstes tun wird und jetzt das. Das alles weckt das Raubtier in mir, welche sich die letzten Jahre erfolgreich zurück drängen konnte. Doch jetzt schreit es in mir nach Blut.

Wahrscheinlich wussten sie nicht, was eine Blutsbotschaft ist, aber das ist keine Entschuldigung.

Jeremy fährt wieder weiter und Kai, welcher am Beifahrersitzt sitzt, hat sich zu mir umgedreht.

" Wer?"

" Ich vermute Tyler und sein Vater."

Meine Augen sind noch immer geschlossen, da sie Schwarz sind vor Wut und ich Dani keine Angst machen will. Die Stimme in mir schreit allerdings immer lauter nach Blut und ich muss mich echt zusammenreißen.

Ich atme noch ein paar Mal tief durch, damit ich jetzt nicht die Nerven verliere und öffne dann meine Augen. Erschöpft lasse ich meinen Kopf gegen die kalte Scheibe fallen und schließe meine Augen ein weiteres Mal.

Leider ist meine Wut nicht weniger geworden, sie scheint eher mehr zu werden. Auch mein Durst wächst jede Sekunde.

" Jeremy, bleib bei der nächsten Tankstelle stehen."

Ohne Nachzufragen tut er das was ich sage und bleibt nach zehn Minuten bei einer Tankstelle stehen. Ich sage allen, dass sie sitzen bleiben sollen, steige aus und lasse meinem inneren Raubtier freie Laufbahn.

Meine Fänge spitzen sich und meine Augen färben sich rot.

Nachdem ich alle die sich hier befanden aussaugte, schnappe ich mir eines der Feuerzeuge von der Kasse und zünde ein paar Flaschen des Alkohols an und leere etwas von der Flüssigkeit über die Leichen. Der Benzin wird den Rest beseitigen.

Ihre Leben wahren wahrscheinlich sowieso unnötig und diese Leichen schreibe ich Tyler und seinem Vater zu. Hätten sie einfach gewartet bis ich von selbst komme, würde diese 6 Menschen noch leben.

Tja, nicht mein Problem.

Während ich mir mit einem nassen Tuch die Blutspurren von den Lippen und dem Kinn wasche, steige ich ins Auto und Jeremy fährt weiter.

Das hat gut getan....

Tylers Sicht:

Es ist mitten in der Nacht, allerdings kann keiner Schlafen. Wir alle warten auf die Rückkehr von Elena und den anderen. Natürlich ist uns allen bewusst, dass es einige Stunden dauern wird, bis sie da sind, aber es beruhigt uns nicht.

Meine Freunde sind ebenfalls bei uns, aber sitzen genauso auf heißen Kohlen wie ich.

Aus der Stille, welche schon seit Stunden über uns liegt, ertönt plötzlich unsere Haustürklingel. Seufzend stehe ich auf und schlendere zur Haustür.

Ich öffne sie und vor mir steht eine fremde Frau. Sie hat lange blonde Haare, rote Augen und trägt ein arrogantes Lächeln auf den Lippen.

" Ich bin Veronika. Man sagte mir, dass ich Elena bei euch finden werde, Hündchen."

Marie taucht hinter mir auf und beäugt die Vampirin vor mir mit schief gelegtem Kopf.

" Bist du eine Freundin von Elena?"

Fragt sie mit ihrer verschlafenen Stimme und tritt näher an die Tür, schnell halte ich sie auf. Nicht das ihr die Frau was antut.

" Ja genau, wärst du so lieb und würdest mich rein bitte?"

Bevor ich überhaupt reagieren kann, bittet Marie sie schon rein.

" Klar, komm rein."

Geschockt blicke ich zu Marie und dann zu der Frau welche mit diesem arroganten Lächeln durch die Tür geht und sie hinter sich schließt.

" Ich denke, ich warte hier auf Elena. Ihr habt doch sicher nichts dagegen."

Unbeirrt geht die Vampirin an mir vorbei ins Wohnzimmer.

Scheiße....

Chicago's Night GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt