( 23.1. 2022, Chicago )
Elena's Sicht:
Ein kalter Wind weht über den Parkplatz der High School. Natürlich macht mir die Kälte nichts aus, obwohl ich sie spüre.
Aus dem nichts ertönt die schrille Schulglocke und die ersten Schüler stürmen aus dem Schulgebäude.
Ich blicke mich um, damit ich den Werwolf entdecke und dann kommt er schon raus. Seine Freunde hinter ihm und in einem dicken Pullover, welcher im unglaublich gut steht, kommt er raus.
Als er mich sieht, verabschiedet er sich von ihnen und kommt mit schnellen Schritten zu mir.
Ich stoße mich von meinem Auto ab und lächle ihm entgegen. Die Blicke der Schüler rund um uns ignoriere ich, da sie mir echt egal sind.
Zwei Meter von mir entfernt bleibt er stehen und beäugt mich mit einem komischen Blick.
" Wie wäre es, wenn du den Nachmittag mit mir verbringst?"
Frage ich ihn und lasse dabei meine Hände in meine Hosentaschen wandern.
" Ich habe noch Haus..."
Ich lasse ihn gar nicht aussprechen, sondern öffne die Beifahrertür und mache ihm mit einer Kopfbewegung klar, dass er einsteigen soll. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren steigt er ein und ich gehe auf die andere Seite.
Nach knappen 10 Minuten kommen wir bei meinem Ziel an.
Eine alte Vampirbar. Ich kenne die Besitzer seit Jahren. Warum ich hier her gehe? Sie haben den besten Whiskey und Scotch der Stadt und machend die besten Steaks der Welt.
In dieser Bar kommen Werwölfe und Vampire vereint und in Frieden zusammen und leben ihr Leben.
Ich betrete vor Tyler die Bar und setze mich zielstrebig auf einen Tisch in der Ecke. Das Leder der Sitzbänke und schon sehr alt und abgesessen, aber das ist nicht wichtig. Leise Musik kommt aus den Bocken und Tyler sieht sich neugierig um.
Die Besitzerin, Haley, eine Vampirin, kommt zu uns und lächelt mich sofort an.
" Na, Ellie. Wenn hast du uns den da mitgebracht?"
Sie beäugt ihn von oben bis unten und er lächelt sie deutlich nervös an.
" Haley, dass ist Tyler. Tyler, die Barbesitzerin, Haley."
Sie reicht ihm die Hand und ich bestelle zwei Scotch und ihre besten Steaks. Danach verschwindet sie wieder und Tyler sieht sich weiter um.
Nach einer Weile bleibt sein Blick bei mir stehen.
" Warum hast du mich hier her gebracht?"
Ich nehme einen Schluck von meinem Scotch, bevor ich ihm antworte.
" Uns erwarten dunkle Zeiten, Tyler. Der Kampf gegen Stephan wird nicht leicht und damit wir eine Chance gegen ihn haben, muss ich bald... gewisse Maßnahme durchführen und.... ich werde nicht mehr die Gleiche wie jetzt sein. Ich habe dir versprochen, dir eine paar Schöne Seiten des Lebens zu zeigen, also werde ich das heute tun."
Er hebt zwar fragend seine Augenbrauen, fragt aber nicht genauer nach, wofür ich sehr dankbar bin. Ich will nicht, dass er mich ohne Gefühle erlebt.
Ja, es steht fest. Morgen werde ich meine Gefühle ausschalten und Veronika hat mir versprochen mir zu helfen, damit ich sie wieder einschalte, was nicht leicht wird.
Danach werden wir Maximilian, Veronikas Bruder aufsuchen. Er ist sehr stark und hat sich schonmal erfolgreich gegen Stephan gestellt, aber es ist nicht leicht seine Gunst zu bekommen.
Während des Essens ist es vollkommen still und dann beginnen wir uns über belanglose Dinge zu unterhalten. Er redet etwas über seine Schule, bis er eine Frage stellt auf welche ich nicht vorbereitet bin.
" Bist du damals zur Schule gegangen?"
Ich verschlucke mich an meinem Scotch und huste kurz.
" Natürlich, ich hatte Privatlehrer, lernte das Schreiben und lesen. Ich bildete mich auch immer weiter, ich studierte, aber das ist schon lange her. Seit den 80er Jahren bin ich nicht mehr zur Schule."
Er nickt nur und langsam wird die Bar voller. Die Musik wird lauter und die Party beginnt.
Natürlich war es meine Absicht hier zu bleiben bis die Party anfängt. In jeder Nacht gibt es hier eine Party, welche dir für immer im Kopf bleibt.
Also schenke ich ihm eine unvergessliche Nacht mit mir in einer Bar die er nie vergessen wird. Bevor ich meine Gefühle für die nächsten Jahre ausschalten werde.
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( 24.1.2022, Chicago )
Ich spiele mit dem Anhänger meiner kleinen goldenen Kette während ich über die Dächer Chicagos blicke. Es ist der nächste Tag, wie ich es gesagt habe, hatten Tyler und ich eine geile Party gefeiert und ich habe ihn betrunken in den frühen Morgenstunden nach Hause gebracht.
Seine Eltern wissen bescheid, dass er mich nie wieder sehen wird und das sie sich im schlimmsten Notfall an mich wenden können und das ich gut auf Daniela aufpassen werde.
Veronikas Apartment hat eine wunderschöne Dachterrasse auf welcher man einen wunderschönen Blick über die Dächer und Lichter Chicagos hat. Ich habe mich vor einer Stunde rauf gesetzt, damit ich meine letzten Stunden mit meinen Gefühlen genießen kann.
Nachdem die Sonne endgültig verschwunden ist, kommt Vee zu mir rauf, setzt sich neben mich auf den Boden und nimmt mich von der Seite in den Arm.
Sie küsst meine Wange von welcher sehr viele Tränen kullern.
Ich will das nicht, obwohl ich weiß das ich muss. Es ist der einzige Weg ihn aufzuhalten. Ich bin zu lange vor ihm geflohen.
Vee drückt sich an mich. Sie ist die einzige die weiß, wie ich meine Gefühle wieder einschalten werde oder kann und ich weiß, dass ich mich auf sie verlassen kann.
Sie drückt mir einen Kuss auf die Stirn und wischt dann meine Tränen weg.
" Ich liebe dich, Ellie. Und wir werden das schaffen."
Ich nicke ihr zu und spreche mir selbst noch mal gut zu und gehe dann tief in mich.
Es ist wie ein Schalter im Kopf. In auf OFF zu schalten ist leicht, dieser Schritt ist so leicht. Schon fast zu leicht, aber ihn wieder auf ON zu bekommen ist so viel schwerer. Manche schaffen es nie wieder.
Ich spüre wie alles in mir kalt wird. Meine Gefühle lösen sich in Luft auf un dich merke, wie mir alles egal wird.
Die Tränen stoppen und meine Gedanken sind frei. Frei von unnötigen Gefühlen. Das einzige was ich verspüre ist die Pflicht, die Pflicht ihn aufzuhalten. Den obwohl ich nichts verspüre weiß ich, dass ich jemanden das Versprechen gab ihn aus der Stadt zu schaffen.
Vee blickt mich aus wässrigen Augen an und gemeinsam stehen wir auf. Ich nehme die Vodka Flasche, trinke daraus und drehe mich dann wieder zu Vee.
" Dann jagen wir ihn mal zum Teufel, deinen werten Bruder."
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Chicago's Night Girl
FantastikFeurige Augen, lange braune Haare und ein unschuldiges Gesicht. Ein zu unschuldiges Dasein für die Sampirin Elena... Als sie den gutaussehenden Werwolf Tyler trifft, kommt alles etwas ins stocken. Doch die Stadt wird bald von dem Besuch einer der Ur...