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( 10.1.2022, Chicago )

Tyler's Sicht:

Erster Schultag nach den Ferien... Ich stehe gerade einmal vor dem Schuleingang mit meinen Freunden, trotzdem bockt es mich jetzt schon nicht.

Sogar das Wetter ist scheiße drauf.

Es ist schon seit der Früh nebelig, es regnet und es ist unangenehm kalt. Alles im allem, ein Tag an dem man nur im Bett liegen will und zocken will.

Seufzend setzen wir uns in Bewegung und machen uns auf den Weg in unsere Klasse. In der letzten Reihe lassen wir uns nieder und versuchen nicht auf der Stelle einzuschlafen.

Ersten Stunden Mathe, ich bin verloren.

Der Lehrer kommt rein und beginnt sofort zu reden. Funktionen, Steigungsdreieck... hä?

Ich schalte auf Durchzug und schnell wandern meine Gedanken zu der schönen Vampirin, welche sich in Kanada befindet.

Seit diesem 'Traum' habe ich nichts mehr von ihr gehört, aber er beschäftigt mich enorm. Es ist noch immer überwältigend für mich, dass sie mir das alles verraten hat, so private Sachen von ihr und gleichzeitig bin ich ihr unglaublich dankbar.

Ich meine, sie hat mir Sachen anvertraut die wahrscheinlich nicht viele über sie wissen und so offen mit mir geredet, als würden wir uns seit Jahren kennen.

Dank ihr habe ich mich mit meinen Eltern vertragen und mich mit ihnen ausgesprochen. Ohne sie wäre ich nie auf sie zu gegangen, sondern hätte weiterhin alles in mich rein gefressen.

Ich merke wie mein Fuß nervös auf und ab wippt und alle zwei Sekunden gleitet mein Blick zu der Uhr über der Tür. Jede Sekunde füllt sich wie eine Minute an.

Langsam macht sich ein komisches Gefühl in mir breit. Ein Gefühl, welches ich nicht zuordnen kann, aber ich glaube es meint, dass in den nächsten Minuten etwas passieren wird.

Etwas schlimmes....

Mein Arm Haare stellen sich auf und mir wird schlagartig eiskalt. Ein Schauer läuft mir den Rücken hinunter und wie auf Kommando, zieht die Tür meinen Blick auf sich und auf den Punkt genau ertönt ein schriller Schrei aus dem Gang.

Ein schriller Schrei von einem Mädchen, das ganze Gebäude muss diesen Schrei gehört haben und ein weiterer folgt direkt darauf.

Meine Freunde und ich springen auf und laufen in die Richtung.

Doch vor der Tür halte ich kurz inne.

Der Boden ist mit blutigen Fußspuren überseht. Es sind spüren eines Kampfes. Vor der Eingangstüre kniet ein Mädchen, vielleicht 15 Jahre alt, und schreit sich die Seele aus dem Leib.

Tränen laufen ihre Wangen runter und erst als wir näher treten, sehen wir das wahre Übel.

Eine Leiche... sie wurde an den Füßen im Türrahmen aufgehängt. Die Rippen sind aufgeschnitten, an dem Hals sind Bissspuren zu finden, aus dem Augen rinnt Blut, welches auf den Boden tropft und der Geruch des Todes breitet sich langsam und stinkend im Gang aus.

Ich nehme das Mädchen an den Schultern, ziehe sie hoch und ziehe sie weg von der Leiche. Eric nimmt sie in den Arm und drückt sie fest gegen sich, so dass sie es nicht mehr sehen muss.

Langsam trete ich näher an die Leiche und ziehe dabei meinen Hoodie hoch über meine Nase, um den Geruch abzudämpfen, da er unerträglich ist.

Er beim näher treten fällt mir auf, dass an den Fesseln eine Brief befestigt wurde. Ich reiße ihn von der Nadel und trete einige Schritte zurück und stelle mich neben meine Freunde, welche Abstand zu dem hielten.

Als ich den Brief umdrehe, sehe ich meinen Namen darauf stehen in einer geschwungener Handschrift.

Etwas hektisch reiße ich den Umschlag auf und erblicke einen kurzen Text, der aber eher für eine andere Person geschrieben wurde.

" Habt ihr meinen Vater kontaktiert?"

Frage ich abwesend, da ich noch immer auf das Papier starre. Angst fließt durch mein Blut, Angst was diese Wörter bedeuten.

" Ja haben wir, er sollte bald da sein."

Antwortet mir Jan knapp und versucht einen Blick auf das Papier zu erhalten.

Abwesend nicke ich und beginne die ersten Zeilen zu lesen.

"Tyler,

Ich bin mir sicher das du schon von mir gehört hast. Ich bin euer Problem.

Und ich weiß, dass ihr Elena an eurer Seite habt und ihr mich mit ihrer Hilfe besiegen wollt, aber willst du was wissen? Sie konnte sich schon damals nicht gegen mich stellen und wird es nie können.

Ich werde euch zur Hölle jagen. Diese Leiche ist der Start von unserem Spiel.

Richte ihr aus, dass Spiel geht weiter..."

Ich lasse den Brief fallen und renne aus dem Gebäude. Gerade als ich die Tür hinter mir schließe und mich beginne umzusehen, sehe ich einen schwarzen Wagen mit leuchtend roten Lichtern und getönten Scheiben vom Parkplatz fahren.

Der Regen erschwert mir die sich auf das Kennzeichen, aber mir ist durchaus bewusst, dass sich darin der Vampir befindet, der für das alles verantwortlich ist.

Elena muss sofort zurück kommen. Wir brauchen sie hier.

.

Seufzend steht mein Vater vor seinem Tisch und blickt auf den Brief hinab. Ihm steht die Sorge und das Unwissen ins Gesicht geschrieben.

Auch so ungern ich es zugebe, ich weiß auch nicht weiter.

Vaters Stirn ist verzehrt. Er scheint angestrengt nachzudenken, wie unser Beta, der ein paar Stühle neben ihm sitzt und sich gedankenverloren mit seiner Hand über die Stirn fährt.

Mein Vater richtet sich auf, verschränkt die Arme vor der Brust und setzt zum reden an, aber wartet noch kurz, dann beginnt er seine Gedanken mit uns zu teilen.

" Dieser Brief wurde zwar an Tyler geschrieben, aber es scheint darin eher um eine Sache zwischen diesem Stephan und Elena zu gehen. Wir wissen nicht was da vorgefallen ist oder was er mit 'Das Spiel geht weiter' meint. Unsere einzige Lösung ist, dass Elena sofort zurück kommt."

Sagt Vater mit fester und überzeugter Stimme und innerlich stimmen wir ihm alle zu. Es ist unser einziger weg.

" Nur, wie kontaktieren wir sie?"

Fragt Mum in den Raum und jeder weiß keine Antwort darauf. Nach kurzem überlegen fällt mir eine gewisse Person, die uns vielleicht helfen könnte, Elena zu kontaktieren.

" Ich wüsste da vielleicht jemanden, der uns kontakt zu ihr verschaffen kann."

Chicago's Night GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt