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( 3.1.2022, St. Leon )

Elenas Sicht:

Zusammen mit Leon und Daniela betreten wir sie Kirche, St.Johann.

Leon hat sie ehrenhaft nach seinem toten Bruder benannt, welcher auch einer der Urvampire war, allerdings starb er.

Ich glaube das war im Jahr 1753. Ich erinnere mich nur mehr wage daran und ja, auch Urvampire können sterben.

" Was suchen wir bitte in der Kirche?"

Fragt Daniela eher abwertend und doch verwundert.

Aber man kann sie verstehen. Wenn man an einen Vampir denkt, wird es wohl das letzte sein was man damit in Verbindung bringt. Kirche und Glauben wird wohl kaum ein Ort oder eine Tat eines Vampires sein.

" Auch wenn es komisch klingt, Vampire sind sehr gläubig. Es ist schon fast tradition jeden Sonntag in die Abendmesse zu gehen."

Erklärt ihr Leon. Verwundert sieht sie ihn an.

Kurz spielt sie mit den Gedanken, dass wir sie verarschen, doch schnell verwirft sie diesen.

Ihre Gedanken sind noch zu sehr in den ganzen Märchen verankert.

" Viele Vampire finden in dem Glauben frieden, nachdem sie ihre Familie verloren haben oder so. Einige finden darin auch einen Sinn für ihr unsterblichen Leben."

Erkläre ich ihr weiter, damit sie es etwas besser versteht und einen besseren Blick auf das ganze Bekommt.

" Also beten wir jetzt oder was?"

Fragt sie etwas verstört.

Leon und ich lachen leicht auf. Ich schüttle dabei meinen Kopf.

" Nein, wir zeigen dir etwas was sich hier in der Kirche befindet."

Sage ich schließlich doch etwas Ernst.

Ich nehme sie an der Hand und führe sie hinter den Alter in einen seperaten Raum.

In die Tür dieses Raumes wurde das Bekenntnis der Vampire eingeritzt.

Ein Blick, sie zu durchbrechen, sie alle zu vernichten, ihr Blut zu saugen und sie alle zu vernichten.

Dieses Bekenntnis wurde von Xaver, dem Vater der Urvampire, aufgestellt und die ersten Vampire welche verwandelt wurden, wurden darauf trainiert, sowie ich.

Eine Marionette, ein Sklave, nichts weiter als eine Schachfigur waren wir damals für die älteren Vampire.

Dieser Raum ist auf den Wänden mit Gemälden geschmückt und im Raum verteilt stehen Glasvitrinen in denen Antiquitäten stehen, welche mit der Geschichte der Vampire zu tun haben.

Ich führe sie zu einem Bild. Das größte in diesem Raum. Es ist in einem großen goldenen Rahmen eingerahmt, beleuchtet ist es auch und darunter sogar mit einem kleinen Schild beschriftet.

Die Urvampir-Familie Stephan, Leon, Maximilian, Xaver, Johann und Veronica und die erste verwandelte Vampirin, Elena.

Geschockt sieht Daniela auf das gemalte Bild, welches die Urvampir Familie und mich zeigt im Jahr 821 v.Chr. in dem Wald in dem die Urvampire verwandelt wurden.

Sowie ich....

Auf dem Bild stehe ich mittig zwischen Stephan und Veronica. Wenn man genau hinsieht sieht man das ich Stephans Hand halte und Veronica war meine beste Freundin.

Allerdings haben sich im ersten Weltkrieg unsere Wege getrennt.

Seitdem habe ich sie nicht mehr gesehen oder etwas von ihr gehört. Bis auf ein Gerücht, dass sie sich kurz in Polen aufhielt, aber zu dieser Zeit war ich in New York und ließ mich dort nieder.

Ich war damals 18 Jahre alt und Stephans Geliebte.

Langsam dreht sich Daniela wieder zu mir und blickt dann auf mein gemaltes damaliges Ich zurück.

" Du bist eine von den Urvampiren?"

Lächelnd schüttelte ich den Kopf.

" Nein, ich gehöre nicht zu dieser Familie, aber ich war die erste überhaupt die verwandelt wurde. Ich bin der älteste normale Vampir den es gibt."

Sage ich leise.

Ich trete näher an das Bild heran und streiche über den Stoff. Meine Finger fahren leicht wie eine Feder über mein Abbild und ich merke wie ich in einer meiner Erinnerung versinke.

________

Mein Kopf pochte und mein Herz raste, als ich aufwachte.

Langsam setze ich mich in dem Bett in dem ich lag auf und blickte mich in dem Raum um. Schnell erkannte ich, dass es Stephans Gemach war.

Doch plötzlich prasseln die ganzen Erinnerungen auf mich herab, wie ein nasser und kalter Regen in einer windigen Nacht.

Die Lichtung, Stephan der mich sehen wollte, der Werwolf und ... der Kampf.

Das letzte an das ich mich erinnerte war, dass der Werwolf auf mich zusprang und mir in die Kehle biss, dann war alles schwarz.

Aber wenn mich der Werwolf getötet hat, sollte ich nicht hier sein, außer?

Schnell springe ich aus dem Bett in einer Geschwindigkeit, die für eine Hexe nicht möglich sein sollte.

Ich blicke an mir runter und erblicke das gleiche Kleid wie gestern, doch es war am Kragen und am Oberköper in Blut getränkt. Es stinkt und roch nach meinem Blut..

Ich flitze runter in einen der zwei Essensräume und erblicke die ganze Jackson Familie vor mir.

Geschockt blicken sie zu mir und ich zu ihnen.

Stephan sitzt auf einem der Sessel, sein Vater hinter ihm und seine Geschwister stehen im Raum verteilt und blicken mich wie einen Geist an.

" Stephan, was ist gestern passiert?"

Langsam gehe ich ein paar Schritte weiter in den Raum.

Er antwortet mir nicht, sondern blickt nur weiterhin auf den Boden unter uns.

" Elena, setz dich bitte an den Tisch."

Sagt Johann mit einer leisen Stimme zu mir.

Langsam setze ich mich an den Tisch und warte auf eine Erklärung der Vampire.

" Elena, wir wissen nicht wie es geht oder was genau passiert ist, aber der Werwolf gestern hat dich getötet und... du hast dich in etwas verwandelt."

Sagt Xaver langsam, um mich nicht zu überfordern, dennoch bin ich es.

" In etwas verwandelt?"

Wiederhole ich unglaubwürdig und blicke die Geschwistern an. Ein innerlicher Druck baut sich auf und ich möchte, dass mir endlich einer dieser Familie die Wahrheit ins Gesicht sagt.

" Elena, du bist ein Vampir, wie wir. Du hast dich in einen Vampir verwandelt...."

________

Damals konnte ich es kaum glauben. Ich ein Vampir.

Wir wussten nicht wie, nach ein paar Jahren sind wir drauf gekommen, dass ich Stephans Blut getrunken habe?

Wieso? Wir waren jung und haben Sachen aufprobiert. Als er sich mal in den Finger schnitt, nahm meine Haut etwas von seinem Blut auf und es war berauschend für mich.

Er fing an mich sein Blut trinken zu lassen und als ich starb hatte ich etwas von seinem Blut im Körper.

Es war eine riesen Umstellung für mich. Den vor meiner Verwandlung war ich eine Hexe....

Chicago's Night GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt