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( 10.1.2022, St Leon )

Elena's Sicht:

Eine dunkle und verstaubte Wendeltreppe führt uns langsam die Stockwerke hoch. Es gibt kein Fenster hier drinnen, damit kein Sonnenlicht herein gelangen kann, den es ist 12 Uhr Mittags und somit Todesuhrzeit für normale Vampire.

Leon geht die alten Holztreppen voran, hinter ihm ich und dann Daniela, welche uns unsicher folgt. Als sie mich fragte, wohin ich sie am helllichten Tag bringe, habe ich nur gesagt ' An einen Ort der Geschichte bedeutet.' mehr habe ich ihr nicht gesagt.

Dementsprechend ist sie gerade verunsichert wohin wir gehen.

Leon spürt ihre Gefühle und grinst vor sich hin, weil er genau weiß, welche Geschichte ich Dani jetzt erzählen werde.

Oben angekommen erstreckt sich vor uns eine Holztür. Im Holz ist wieder der Vampirschwur eingeritzt worden. Leon drückt die zwei Türhälften auf und tretet dann zur Seite, so wie ich, damit Dani als erstes rein gehen kann.

Mit großen Augen tretet sie ein und schnell merkt sie auch, dass das Sonnenlicht ihr rein gar nichts ausmacht.

Mit offenen Mund und aufgerissen Augen dreht sie sich im Kreis und blickt sich aufmerksam um.

" Was ist das für ein Ort?"

Fragt sie schließlich an mich gewannt, doch Leon kommt mir zuvor.

" Wir nennen es den Raum der Geschichte. Hier sind Aufzeichnungen die bis in unser Geburtsjahr zurück reichen. Ales was je passiert ist, findest du in einem der Bücher. 3964 verschiedene Sprachen, aus verschiedenen Zeiten. Vampiren aus den verschiedensten Ländern kommen her und bringen ihre Aufzeichnungen her, damit man sich später an alles erinnern kann. Eine so eine Vampirin ist Elena und sie wird dir jetzt eine Geschichte erzählen."

Grinsend lehnt er sich gegen die Wand und blickt dann zu mir.

Ich grinse zurück und gehe auf eines der Regale zu.

" Diese Idee von diesem Raum, in dem wir alles aufbewahren von der Geschichte, war die Idee von meinem Ehemann."

Gedankenverloren streiche ich über das Holz der Regale und denke kurz an die Zeit zurück. Dann drehe ich mcih um und sehe Danis Blick, welcher aus lauter Fragezeichen besteht.

" Es war das Jahr 1156. Ich war verheiratet und das sogar echt Glücklich. Er wusste was ich bin und er war auch nicht abgeschreckt von mir. Trotz der Tatsache das ich ein Vampir bin, heiratete er mich aus Liebe und.... es machte mich Glücklich. Als ich die ersten Sachen begann zu vergessen, hatte er die Idee alles aufzuschreiben und das Tat ich. Meine Erinnerungen fühlen ganze Bücher und dann hatte er die Idee von einem Raum, der die ganze Geschichte erzählt."

Langsam gehe ich zum Globus und drehe ihn etwas und lasse meine Hand über die Oberfläche streichen.

" Ursprünglich war dieser Raum nur für mich gedacht, doch als er starb, habe ich ihn für andere Vampire zugängig gemacht und jetzt sieh ihn dir an. Vampire lieben diesem Ort."

Glücklich drehe ich mich einmal im Kreis.

" Wozu hast du mir diese Geschichte erzählt?"

Fragt Dani mich und sieht mich fragend an. Leon grinst und antwortet ihr wieder anstatt mir.

" Sie ist doch noch gar nicht fertig."

Grinsend geht er zu dem einen Buch und wirft es mir zu. Geschickt fange ich es auf und blättere darin kurz herum, schließe es aber wieder und beginne langsam im Raum herum zu gehen.

" Dieses Buch wurde von mir geschrieben. Die ersten hundert Seiten schrieb ich, als ich noch ziemlich jung war, so knappe 150-200 Jahre. Der zweite Teil wurde von mir nach dem Tod meines Ehemannes verfasst. In der Geschichte hatte ich viele Ehemänner, allerdings liebte ich nur einen richtig."

Langsam drehe ich mich zu ihr um und halte das Buch in die Höhe.

" Das ganze Buch handelt über die Gier nach Blut und weißt du warum, ich ebenfalls so eine grießige Blutgier hatte wie du? Weil ich wie du eine Bluthurre war."

..

Die Sonne ist mittlerweile schon untergegangen, Daniela ist schon zurück ins Hotel, um ihre Sachen zu packen. Sie hat den Wunsch geäußert zurück zu fahren und das werden wir tun. Ich denke Dani ist bereit zurück zu fahren und ihrer Familie gegenüber zutreten.

Ich stehe mit Leon noch vor dem Hintereingang der Kirche und lehne gegen der Wand.

" Willst du mir erzählen wieso du noch herkommen wolltest?"

Fragt er mich zögernd und blickt mir auffordernd in die Augen.

Ich schiebe meine Hände in meine Hosentaschen und lehne mich zurück. Mein Blick gleitet zum Boden und Trauer breitet sich in mir aus.

" Du weißt, dass ich meinen Ehemann aufrichtig liebte und es noch immer tue. Du weißt genauso gut wie ich, dass man nur einmal im Leben, die große Liebe findet, doch.."

Beginne ich zögernd, ohne meinen Blick zu heben.

" Lass mich raten, da gibt es einen Mann der dir doch etwas bedeutet."

Leon grinst sein Grinsen vor sich hin und ich erwidere es. Mit einem leichten Nicken bestätige ich seine Vermutung.

" Elli, hör mir zu. Du hast in den letzten Jahrhunderten so viel für die Welt getan, sowohl Mensch, als auch Vampir. Du verdienst es mehr als alle anderen noch einmal deine große Liebe zu finden und jemanden zu finden, der dich aufrichtig glücklich macht. Stephan konnte es nie und er wird es auch nie können. Egal wer er ist, gönn dir dein Glück, den du hast es verdient."

Mit einem ehrlichen Lächeln blickt er mich an.

Zum Abschied umarmt mien alter Freund mich fest und wünscht mir alles gute für die nächsten Jahrzehnte und das wir uns bald und sicher wiedersehen. Auch ich wünschte ihm alles gute und machte mich dann auf den Weg zum Hotel. Auch ich packte meine Sachen.

Wir verstauen noch das restliche Zeug im Auto. Bevor ich allerdings einsteige und die Stadt ein weiteres Mal hinter mir lasse, lasse ich meinen Blick och mal über die Stadt gleiten und denke kurz an alte Zeiten zurück. Ein leichtes Lächeln huscht über meine Lippen, doch schnell steige ich ein, schnalle mich an und Kai startet auch schon den Wagen.

Die Bäume ziehen nur so an uns vorbei und langsam haben unsere Handys wieder empfang, aber das interessiert mich nicht. Meine Gedanken sind bei dem Schönling den ich bald wieder sehen werde.

Chicago's Night GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt