1. Prolog

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Ich sah auf die Welt herab, während ich auf einer Wolke saß. Da war dieser Junge, ein Zauberer... momentan war er noch ein glückliches Kleinkind, spielte mit seinen Eltern, die ihn mit herumhüpfend gezauberten Kuscheltieren bespaßten. Doch ich wusste, er würde es schwer haben, denn ihm stand ein schreckliches Schicksal bevor. Im vierten Lebensjahr des Jungen würden seine Eltern sterben... und das würde dann der Anfang seines schrecklichen Lebens als Mensch sein... Ich seufzte, wenn ich nicht wüsste, was war, was ist und was kam, hätte ich es wohl leichter... Aber ich wusste es, da es essenziell für meinen Job war... Job... eine wirklich nette Bezeichnung für die mir auferlegte Lebensaufgabe... Ich hasste es, diese Arbeit tun zu müssen, doch ich hatte keine Mitspracherecht. Das war meine ganz persönliche Hölle, eine Strafe und auch eine Art von Gefangenschaft, denn da ich nicht sterben konnte, musste sie mich unter ihrer Kontrolle behalten. Ich war ihr Sklave und musste für sie sämtliche Drecksarbeit machen. Manchmal war es nicht übel, sogar ziemlich zufriedenstellend, doch meist war es eine überaus leidliche Angelegenheit... Ich musste gezwungenermaßen Dinge tun, die mir zutiefst zuwieder waren, weil sie es von mir verlangte. Ich konnte keinen Auftrag verweigern, ich wäre glücklich, wenn ich es könnte, aber es war unmöglich. Der Fluch zwang mich, als ihr Sklave, zur Ausführung jeder Mission... ich hatte keine Wahl, sehr zu meinem Leidwesen. Wenn ich nur entkommen könnte, ich würde jede noch so kleine Chance darauf ergreifen, selbst wenn es meinen Tod bedeuten würde... Mit einem tiefen Seufzen wandte ich mich wieder dem Geschehen zu, der Junge hatte genauso wenig eine Wahl, er würde leiden und zwar schrecklich... und ich konnte es nicht verhindern, es war nicht möglich, den Lauf der Dinge zu verändern, denn es würde von ihr korrigiert werden und dann würde sie mir auch noch das letzte bisschen Freiheit nehmen... Da kam mir die Idee, die Dinge ändern konnte ich nicht, aber sehr wohl den Jungen vor dem Leid bewahren, zumindest bis zu einem gewissen Grad... Mit meiner Magie war das überhaupt kein Problem. Ich lächelte und streckte meine Hand aus, mein Entschluss stand fest, dem Junge würde es gut gehen und ich wusste, wenn ich das tat, würde aus ihm ein wundervoller junger Mann werden. Vor meiner Hand bildeten sich ein goldener Zwölfstern, um den herum ein Kreis, ein Runenkreis und ein erneuter Kreis gezogen war. Die liegende Acht im Zentrum war aus meiner Perspektive von meiner Handfläche verdeckt, doch ich wusste um diese, schließlich machte ich das nicht erst seit gestern. Dazu gab es am rechten, ausgestreckten Arm acht goldene Kreise, über denen je eine goldene Zahl stand. Der Ring, welcher meine Handgelenk umrundete, war für die Sekunden, der darauffolgende, knapp oberhalb des Handgelenkes, war für die Minuten. Der diesem folgende Ring war für die Stunden und danach kamen die Tage, daraufhin dann die Monate und schließlich die Jahre, jeweils mit einem Ring. Nach dem Jahresring kam der Jahrzehntring, ihm folgte der Jahrhundertring und zuletzt kam der Jahrtausendring, nur knapp unterhalb des Ellbogen. Damit konnte ich die Zeit vor- und zurück drehen, sie aber auch anhalten sowie weiterlaufen lassen. Und genau das hatte ich jetzt auch vor. Ich drehte am Stunden, Tages und Jahresring. Zunächst zwölf zurück, dann achtzehn rückwärts und dann drei nach vorne. Der dritte Geburtstag des Jungen... Es war fröhlich und schön, voller Liebe feierten die Eltern und deren Freunde mit dem Jungen, der das ganze noch nicht vollständig verstand, aber Geschenke und Schokoladenkuchen nicht wiederstehen konnte. Und auch bei Umarmungen quitschte er freudig auf...

Die Geschichte einer ReisendenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt