Ich seufzte, als ich nach es nach einer gefühlten Ewigkeit endlich geschafft hatte, in Vaters Dimension einzudringen. Es war echt nicht leicht. Als er mich sah, wollte er natürlich fliehen, doch ich hielt ihn auf. ,,Hey, hey, alles gut, sie ist tot, okay! Keine Panik!" rief ich und er hielt zögerlich inne. ,,Sie ist tot? Wie?" fragte er kühl. ,,Ich war es. Ich habe jemand anderem die Treue geschworen, der mir kurz zuvor geschworen hatte, mich im Bezug auf das Schicksal nicht aufzuhalten und davor hab ich ihren Fluch mit einem eigenen belegt, das war Schwächung genug, damit er von dem Schwur gebrochen werden konnte. Dann habe ich sie mir vorgeknöpft, mich gerächt und sie dann umgelegt." fasste ich ihm kurz zusammen. ,,Schön und gut, aber wer kümmert sich jetzt um Schicksalbaby?" fragte er. ,,Oh, das wäre dann ich. Wer sie töten kann, sollte wohl auch hinter sich aufräumen und sie aufziehen können. Und bevor du fragst, jetzt grade ist sie bei ihren Paten." grinste ich lässig. ,,Aha... also irgendwie traue ich der Sache nicht..." merkte er an und ich seufzte. ,,Willst du meine Erinnerungen sehen?" fragte ich ihn genervt und er überlegte einen Moment, ehe er nickte. Ich trat auf ihn zu, umfasste sein Gesicht und legte Zeige- sowie Mittelfinger an seine Schläfen. Dann konzentrierte ich mich und übertrug die Erinnerungen, beginnend mit dem Fluch, den ich ausgesprochen hatte, noch bevor ich sie zu mir geholt hatte, dann machte ich weiter mit dem Schwur Illirians im Aufzug meines Schlosses in meiner Dimension, wo der Junge mir schwor, mir meine Rache an Moira uneingeschränkt zu lassen. Dann ließ ich ihn mich und Illirian sehen, wie sein Zeichen über meinem Herzen erschien und dann, wie ich Moira zerfetzte und schließlich tötete, um dann das Baby in den Armen zu halten. Ich ließ ihn los und er taumelte einen Schritt rückwärts. ,,Es ist also wahr?" fragte er leise und ich zog wortlos meinen Ausschnitt seitlich herunter, so dass er Illirians Zeichen über meinem Herzen sehen konnte. ,,Ist es." bestätigte ich und ließ mein Shirt wieder los. Ich musterte meinen Vater. In all den Jahren hatte er sich äußerlich nicht wirklich verändert... Seine kurzen Haare waren am Ansatz von einem hellen blond, das zu den Spitzen hin in ein schneeweiß überging. Dazu war er gut gebräunt und sehr muskulös, aber auch unglaublich attraktiv. Letzteres wunderte mich nicht, immerhin verkörperte er die Macht und Macht sah nunmal immer wunderschön aus, konnte jedoch auch ihr hässliches Gesicht zeigen, weshalb Vater eine zweite wahre Gestalt hatte. Doch nun hatte er sein schönes Gesicht aufgesetzt, mitsamt des kristallklaren silberblauen linken Auges. Das rechte Auge dagegen... nun, es war Teil seiner anderen Gestalt und leuchtete in einem hellen rotviolett mit katzenhafter Pupille und schwarzem Augapfel. In der anderen Gestalt sah er um einiges furchterregender aus, granitgraue Haut von eher steinerner Textur, ein dürrer Körper, der nur Haut und Knochen zu sein schien, an Händen und Füßen hatte er dann skelettartige Krallen, die spitzzulaufen Ohren maßen gute zwanzig Zentimeter und waren bei dem kahlen Schädel gut zu sehen, ebenso fielen die schwarzen Augäpfel mit den hellen rotviolett leuchtenden Augen und den schlitzartigen Pupillen auf. Meistens hatte er aber dann ein silberblaues Auge mit normalem weißen Augapfel und menschlicher Pupille behalten, denn in jeder der beiden Gestalten hatte er immer ein Teil der anderen. Naja, ansonsten hatte er in der zweiten hässlichen Gestalt durchgehend spitze Reißzähne und auf dem Rücken riesige fledermausartige Flügel, bei denen am oberen Ende eine spitze Klaue heraus ragte. Des weiteren war da der lange spitzzulaufende Schwanz, der sein Steißbein fortsetzte und mit einem skorpionartigen Stachel endete. Das war das zweite Gesicht der Verkörperung der Macht und wohl auch jenes, welches den Gott der Erschaffung zu den Gargoylen inspiriert hatte. Sie waren wie die Engel seine Wächter, nur dass sie als Statuen ausharrten, bis sie Befehle bekamen. So mancher Magier hatte sich schon daran versucht und auf die eine oder andere Weise hatte das in einem Blutbad geendet, so dass der die Erschaffung verkörpernde Gott, der als der christliche Gott bekannt war, sie zu sich in den Himmel geholt hatte, der ja eine eigene Dimension war, genau wie die Hölle, meine Dimension, die des Schicksals, die der Macht also meines Vaters und viele andere Dimensionen. Eben weil sich so ziemlich jede göttliche Verkörperung eine eigene Dimension geschaffen hatte, gab es unzählige Dimensionen, die allerdings meist nach dem Willen ihres Erschaffers von diesem zu manipulieren war. Alles außer dem Punkt "meist" meinte eine Veränderung durch die darin lebenden Wesen oder durch mich. Denn ich konnte alles beeinflussen und manipulieren, einfach weil es Teil meiner selbst ist. Aber wie ich das bei einfach allem konnte, konnte die personifizierte Erschaffung dies bei den von ihm geschaffenen Dimensionen. Eben unter anderem beim Himmel und auch bei der Menschenwelt, zumindest bei den Somnis. Bei Gemini hatte er nur begrenzten Einfluss, weil es nur eine Kopie seiner Schöpfung war, die aber tatsächlich von jemand anderem geschaffen wurde. Und die Hölle hatte er zwar auch mal geschaffen, allerdings zusammen mit seiner Schwester der Zerstörung, das bedeutete ohnehin begrenzten Einfluss, aber das er seinen Sohn Luzifer in diese Dimension verbannt hatte und dieser sie sich zu eigen gemacht hatte, so dass die die Domäne seiner Macht wurde, hatte seinen Einfluss darauf nahezu gänzlich beseitigt. Er könnte da höchstens noch für einen kleinen Windstoß sorgen oder sie sich aus der Ferne mal ansehen, mehr konnte er dort nicht mehr tun. Dafür war er im Himmel am mächtigsten, denn das war seine Domäne und so konnte er je eine Ebene für die verschiedenen Arten von den Himmel gewidmeten Seelen, eine für die Engel, eine für sich und auch eine für die Gargoylen, weil die sich mit den Engeln absolut nicht vertrugen... Aber wie auch immer, er war mein Vater, der durch Schicksal damals unter Elfen wiedergeboren dann als Elf erzogen worden war, bis mit dreizehn sein wahres Ich durchbrach. Die Verkörperung von Macht und Stärke, Vi Exousia Potestas, der mich vor seinem Vergessen wie auch immer erschuf. Wenn ich eine Mutter oder einen zweiten Vater hatte, so wusste wahrscheinlich niemand mehr, wer das war, einzig das er mein Vater war, war bekannt. Vielleicht war es der Gott des Erschaffens oder so, keine Ahnung, aber so wirklich relevant fand ich das auch nicht. Hauptsache es gab mich. Vielleicht hatte mein Vater mich ja auch aus dem Universum als dessen Verkörperung mit Magie beschworen und es gab nur ihn und kein zweites Elternteil, möglich wäre alles. Wie auch immer, er wusste nicht, dass er mein Vater ist und ich beließ es dabei, schließlich kam ich gut allein klar.
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Die Geschichte einer Reisenden
FantasiaAuf Befehl ihrer verhassten Meisterin, die sie einst in ihre Dienste zwang, muss Zeraphinaeliara so vieles tun... auch Dinge, die sie absolut nicht tun will! Doch als sie dann einem Kind gegenüber steht, dem grausames Schicksal vorbestimmt ist, muss...