11. Duell zwischen Rasim Proxima und Medina Serpens

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Ich seufzte, als der Junge auf das Schlachtfeld herab blickte. Was einst die dank Magie einzigartige Hauptstadt von Gemini-Deutschland war, die im übrigen nicht wie bei den Somni in Berlin lag, war nun in Schutt und Asche gelegt. Es war wohl wegen der hohen Sicherheitsmaßnahmen aufgrund der Tatsache, dass dort das in der Mitte der rund gebauten Stadt, die den Namen Morgenstern trug, ein Schloss mit Namen Aurora, auch Schloss der aufgehenden Sonne genannt. Dies war der Regierungssitz der deutschen Zauberer, die im übrigen hier auf Gemini noch in Monarchie lebten. Allerdings lief das mit der königlichen Nachfolge hier anders ab. Die Nachfolger wurden wie alle anderen ausgebildet und der mit dem besten Ergebnis in Magie wurde der Thronerbe. Die Thronfolge konnte allerdings erst mit dem vom deutschen magischen Volk gewählten Partner angetreten werden. Diese konnten sich aufstellen lassen und wurden dann gewählt, dabei wurde jede der herausragenden Eigenschaften und Leistungen der Person stichwortartig zusammengefasst. Das Volk wählte dann die Person, gab es ein Unentschieden, konnte der Thronerbe zwischen den übrigen entscheiden. Da ja alle Magier sind, ist es irrelevant, ob die Personen nun Frau und Mann, Mann und Mann oder Frau und Frau sind, da dank Magie aus allen möglichen Konstellationen eine Schwangerschaft möglich ist, auch beim Mann bei einer Beziehung mit einer Frau. Da die meisten Magier bi sind, um nicht zu sagen alle, macht das auch nichts aus, was vielleicht auch daran liegt, dass die magische Gesellschaft allgemein hin sehr tolerant ist. Wie auch immer, da um das Schloss Aurora ein sehr großer Platz war, hatte es sich letztlich so ergeben, dass die Endschlacht dort ausgetragen konnte. Das Ebenbild von Illirian stand dem Blutprinzen gegenüber, der alte Zauberer war im Schloss und auch die Frau des Blutkönigs war für Menschen nicht zu sehen. Ich jedoch wusste ganz genau, wo sie war und da Illirian direkt neben mir war, konnte er es auch sehen. Wir beide saßen nämlich mit magisch um das tausendfache des menschenmöglichen verbesserten Augen auf einer von mir verhexten Wolke, die Flügel ragten uns aus dem Rücken, während wir unsichtbar für alle zusahen. Die Frau des Blutkönigs hatte sich mittels eines murmelgroßen Blutkristalls unsichtbar gemacht und flog nun mit diesem in der Hand auf einem ebenfalls unsichtbar gehexten Hexenbesen über die kämpfenden hinweg zum Schloss. Sie wollte wohl von hinten aufräumen... und bei dem alten Sack anfangen. Das traf sich gut, denn der wollte doch tatsächlich den Jungen die ganze Arbeit machen lassen, damit der dabei starb und er den ganzen Ruhm einheimsen konnte... etwas, das einfach nur hinterfotzig und himmelschreiend ungerecht war. Nur hatte er leider einen silberblauen siebenschwänzigen Kitsune (Fuchsgeist). Dieser bemerkte die unsichtbare Frau des Blutkönigs und warf ein paar Feuerbälle seines blauen Fuchsfeuers auf sie, welche sie zwar nicht wie einen bösen Geist auslöschte, sehr wohl aber die Unsichtbarkeit und die Flugtauglichkeit des Besens verschwinden ließ, so dass sie nur dank eines schnellen Zaubers weich landete. Der magische Fuchs fauchte sie an und der alte Zauberer richtete seinen Stab auf sie, so wie sie ihren auf ihn richtete. ,,Rasim Proxima, du hast mir lange genug im Weg gestanden." zischte sie. ,,Medina Serpens, die Frau des Blutkönigs und die Mutter des Blutprinzen... du bist zwar für deine extremen Folterungen bekannt, doch stehst du immer im Schatten. Zuerst in dem deines Mannes und nun in dem deines Sohnes. Das muss schrecklich für dich sein." sprach Proxima. ,,Alter Narr, dafür, dass du dich über mich lustig machst, wirst du sterben!" fauchte sie und ihre Flüche wurden immer brutaler und schwarzmagischer, während er alles scheinbar lässig abwehrte. In Wahrheit nutzte er die Magie des Kitsune mit, deswegen war es für ihn nicht schwer, gegen sie zu kämpfen und dabei gut da zu stehen. Sie aber bemerkte es nicht und wurde immer wütender, so dass sie Fehler machte und nicht merkte, dass er hinter ihr in die Außenmauer ein Loch gezaubert hatte, so dass er sie, nachdem er sie besiegt hatte, einfach dort hinaus stoßen konnte, weil sie zu viel über ihn wisse (sie hatten während des Kampfes geredet und die Frau hatte behauptet, sie könne beweisen, dass er so einige brutale Angriffe durchgeführt und diese ihrem Mann sowie später dessen Sohn in die Schuhe schob) und daher hätten sie vor einer Festnahme lieber den Tod vorgezogen und wäre durch das beim Duell durch verirrte Flüche versehentlich entstandene Loch gesprungen, nachdem er sie besiegte. Der Kitusune knurrte ob dieser bösen Tat seines Herrn, doch einen Stechzauber Proximas später zog er sich zurück. Der alte Zauberer steckte den silbernen Stab mit dem dunkellilanen Kristall, der von seiner Bosheit und seinem miesen Charakter zeugte, weg und zückte stattdessen einen silbernen Stab mit einem hellgoldenen Kristall, den er ausschließlich für weiße Magie und offene Zauberrei verwendete. Nur dank eines Zaubers blieb der Stab hellgolden, denn er täuschte diesem damit einen anderen Charakter vor, weshalb dieser ihn für durch und durch gut hielt, genau wie der Rest der magischen Gemeinschaft anhand des Stabs und der vermeintlichen großen Taten schlussfolgerte. Weitere Dinge, bei denen er größtenteils nur den ganzen Ruhm dafür eingeheimst hatte... Keine Schlange konnte so falsch wie dieser unsägliche Mann sein. Meiner Meinung nach sollte er nicht Mann genannt werden, sondern nur noch "Monster"...

Die Geschichte einer ReisendenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt