Die Geschichte einer Reisenden

8. Die Geschichte der Magier Teil 2

Sie verschwanden dorthin und überließen alle zurückgebliebenen und auch die neuen Miras den aufgebrachten Hexenjägern, die sie grausam über Jahrhunderte hinweg töteten. Ihre eigenen Somnis, die unter ihnen geboren wurden, setzten sie in der Menschenwelt aus. Seit dem haben sich zwar die Somnis sehr verändert, aber die Evigilans kaum, denn sie nahmen anfangs nur wiederwillig neue Miras auf, die nannten sie aber ab da Fur oder Novus. Denn sie waren mehr geduldet als erwünscht, doch die magischen Katastrophen in der Somniwelt hatten so nicht weitergehen können, daher brachte man ihnen Magie bei, bevor diese sich selbstständig machte. So wurden auf der Erde Magie zur Legende. Die Menschen auf Gemini holten dagegen alle siebenjährigen Mira zu sich, rechtzeitig zum Zauberschulbeginn. Den nicht magischen Eltern wurde das Gedächtnis gelöscht, so dass sie ihr Kind vergaßen oder es wurde verändert, so dass sie es tot glaubten oder auch dachten, sie hätten es wegen Wiederspenstigkeit aus purer Verzweiflung zur Adoption freigegeben. Daher konnten die Kinder natürlich keinen Kontakt mehr zu ihren Eltern haben. Die Mira fanden das natürlich nicht so toll und so bildeten sie zusammen mit einigen machtgierigen Evigilans eine Sekte, die beide Welten wieder vereinigen wollte und die Somnis allesamt unterwerfen wollten. Nur die Mira-Eltern würden ein paar Privilegien haben. So stellten sie sich das vor. Denn du musst wissen, in Gemini glauben sich die Evigilans als ünberlegene Rasse gegenüber den Somni. Dass die Somnis Technik haben, wo die Evigilans Magie haben, ist diesen einfach nicht so richtig klar. Auch nicht, wozu die Technik fähig ist, denn sie verstehen sie nicht. Daher werden die Somnis von den Evigilans von ihrer Welt aus wie kleine Kinder von Erwachsenen betrachtet. Nun hätte man denken können, die Mira wüssten es besser, da sie bis zu ihrem siebten Lebensjahr als Somni lebten, aber sie waren noch klein, als sie in die Zauberwelt aufgenommen wurden und daher sind die siebenjährigen Miras noch formbar. So ist es nicht schwer für die Evigilans, ihnen ihre Ansichten einzuimpfen. Dass Somnis schwach und unterlegen sind, dass man sie leicht unterwerfen könne, da sie als Magielose ja völlig wehrlos sind. Der einzige Grund, warum sie nicht längst unterworfen wurden, sei dass die Zauberer ihnen großzügigerweise ihre Freiheit zugestanden und sie aus reiner Herzensgüte nicht zu Sklaven machten. Das ist natürlich Unsinn, die Technik der Somnis kann durchaus etwas gegen die Magie der Somnis ausrichten, denn ich wüsste keinen von einem Evigilian hergezauberten Schutzschild, der eine Atombombe oder Protektile aus einer Handfeuerwaffe aufhalten könnte. Aber diese Sekte glaubt daran, dass die Evigilans, die bisher die Vernunft hatten, die Somnis nicht anzugreifen und zu versklaven zu versuchen, nun doch anzugreifen und damit einen Krieg zu beginnen. Einen Krieg, den die Evigilans mit gesundem Menschenverstand zu verhindern versuchten. Vielleicht war es bei manchen auch eher die Tatsache, dass unter den Somnis auch jene aus ihren Reihen, die ohne Magie geboren wurden, lebten, da sie dort von der Familie ausgesetzt wurden. Diese magielosen Kinder mit magischen Eltern nennt man Cala, die Kurzform für das lateinische Wort Calamitas, welches "Unglück" oder Verlust bedeutet, denn genau das waren diese Kinder für ihre magische Verwandten... Manche behielten sie noch einige bei sich, andere setzten sie direkt nach der Geburt aus. Die, welche die Kinder bei sich behielten, machten damit die Sache für diese Calas viel schlimmer, denn sie erinnerten sich daran und wurden dann, wenn sie in der Welt der Somnis ausgesetzt wurden, nur mit einer Blockade versehen, die sie daran hinderte, in Gegenwart von Somnis etwas von dem Wissen über Evigilans oder über die Welt der Zauberer, Gemini, preis zu geben. Im Grunde konnten sie dann nicht mehr als ihren Namen und die Tatsache, dass sie nichts wussten, preisgeben. Das gefiel diesen natürlich nicht, weswegen sie einen Groll auf Evigilans hegen, obwohl der hauptsächlich darauf gründet, dass die Cala den Evigilans die Magie neiden und sie deswegen hassen. Deswegen geht es deinem Ebenbild bei deinen Cala-Verwandten auch so schlecht. Sie bestrafen ihn für ihre eigene Verbannung aus Gemini, die übrigens durch Gesetzesvollstreckung und nicht durch den Willen der Familie geschah, sowie für die Magie, die sie nicht haben, er aber schon... Deine Tante wurde tatsächlich die ersten sieben Jahre von der Familie wie Abschaum behandelt und dann gemäß den Gesetzen verbannt. Der einzige Grund, warum sie das nicht schon bei der Geburt taten, war der, dass ihre Eltern sich für ihre Magielosigkeit schämten. Und das ließen sie sie auch spüren... Deswegen hat deine Tante einen Hass auf Magie. Dein Onkel dagegen kommt aus einer sehr liebevollen Familie, die ihn auch ohne Magie liebte, was ihn aber nicht an der Eifersucht auf seinen jüngeren Bruder hinderte, der im Gegensatz zu ihm erben würde, da Calas auf Gemini genauso unzulässige Erben wie Tiere sind. Die Eltern konnten das nicht kompensieren und versteckten ihn zudem, damit er ihnen nicht weggenommen werden würde. Doch kurz nach seinem siebten Geburtstag flog es dennoch auf und die Gesetzeshüter rissen ihn aus seiner Familie heraus und vollstreckten die Verbannung. Seine Sichtweise auf seine Familie hat sich mit den Jahren verzerrt, so dass er Evigilans nun gleichermaßen wie deine Tante hasst, die ihn genau darin bestärkt hatte. Und dein Ebenbild, so als Evigilan, zieht natürlich ihren ganzen Hass auf sich, da er für sie die Verkörperung dessen ist, was sie hassen. Deswegen geht es ihm dort so schlecht. Es hat sich ja mit sieben geändert, als er auf das Zauberschulinternat kam, doch die Sommerferien hat er trotzdem dort verbracht, weil seine Vormünder nicht Somnis sind und er deswegen nicht von dort weg in ein Waisenhaus gebracht wurde. Wären nicht all deine näheren magischen Verwandten im Krieg gestorben, also deine Eltern und Großeltern sowie sämtliche Tanten und Onkels, als Kriegsopfer, dann wäre er offiziell, nicht verborgen vor allen von deinen Verwandten und dann noch auf Somniart erzogen, in magischen Welt aufgewachsen, ohne diese Calas je zu kennen. Aber sie, als nächste Verwandte, mit Kenntnis über die magische Welt, konnten genau deswegen zu den Vormündern werden. Die Situation ist ziemlich vertrackt, denn die Wegnahme des magischen Kindes ist nur für Somni Eltern mit Mirakindern geregelt, für Cala Eltern oder Vormünder mit einem Evigilian Kind gibt es keine gesetzliche Regelung, weil Cala eigentlich nur nichtmagische Kinder bekommen, also ihre magischen Gene rezessiv, wie sie es bei ihnen selbst sind, weiter vererben. Diesen Fall gab es bisher nie. Deswegen wird dein Ebenbild dort gelassen, was das schlimmste ist, dass sie da überhaupt tun könnten. Aber weil das keiner weiß, da der Junge sich dafür schämt oder es auch für normal hält, tut auch keiner etwas, obwohl das Kindeswohl in der magischen Welt so hoch geschätzt wird. Alle glauben ihn in guten Händen. Denn eigentlich gibt es diese Gesetze mit der Beanspruchung der Zauberwelt von magischen Kindern bei nicht magischen Eltern und auch die Verbannung der magielosen Kinder der Zauberwelt nur zu deren Schutz und auch dem Schutz der Zauberwelt. Aber eben auch, dass nichtmagische Eltern, die kein Verständnis für die Magie ihrer Mirakinder haben, diese nicht misshandeln. Und die Verbannung von Calas gibt es einmal, um diese vor dem Hass ihrer Familie aufgrund ihres mangelnden magischen Talents und auch ihrem eigenen Neid zu schützen sowie den Kindern eine Zukunft zu geben, denn in ohne Magie hat man die in Gemini nicht... Es gibt ja fast nur Berufe, die Magie erfordern, das gilt auch für das alltägliche Leben, daher wären Calas in Gemini zweifellos zur Arbeitslosigkeit verdammt. Die Gesetze sind zwar hart, aber nicht unnütz, wie man an dem Leben deines Ebenbilds sieht." erklärte ich.