Kapitel 14

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Erschrocken zuckte Cayden zusammen und das Buch fiel ihm aus der Hand. Er schaute in bernsteinfarbene Augen, welche den seinen glichen. Nein.

Der Anführer der Lobo schritt in den Raum, trat auf ihn zu, während Cayden zurückwich. Rafe hatte ihn erwischt. Panik stieg ihn ihm auf, er wusste nicht, was er tun sollte.

„Ich frage dich erneut, wie bist du hier hereingekommen? Das ist ein abgeschlossener Raum, zu dem niemand außer mit Zutritt hat." Die Wut und der Argwohn waren deutlich in dessen Stimme zu hören.

Caydens Kopf arbeitete fieberhaft. Er schritt auf den Wolf zu, nahm dessen Hand und legte ihm den Schlüssel in die Hand. Dann öffnete er dessen Handflächen und zeichnete Buchstaben in dessen Hand.

»Cayden hat ihn mir gegeben.«

Als Rafe den Namen seines kleinen Bruders las, riss er die Augen auf. „Cayden?" Er packte den jungen Mann an den Schulter. „Wo ist er? Geht es ihm gut?"

„Lasst meinen Begleiter los", erklang Lucas' wütende Stimme. Beide drehten sich zu dem Vampir in der Türe, der mit glühenden Augen auf die Hände des Anführers starrte. Die Spannung im Raum wuchs ins Unermessliche.

Lucas trat ein und schloss die Türe. Nun waren sie zu dritt. Der Anführer der Lobo drehte sich zu diesem um. „Ihr seid in meinem Heim in einen verbotenen Raum eingebrochen. Seid vorsichtig, denn die Regeln der Gastfreundschaft sind bereits verletzt worden."

Der scharfe Ton ließ Cayden zusammenzucken. Beide Oberhäupter nahmen eine Kampfposition ein. Nein. Bevor sich jemand bewegen konnte, schritt Cayden zwischen sie und rief: „Stopp."

Rafe erstarrte und Lucas schaute ihn an. „Lucas, hör auf. Es wird hier nicht zu einem Kampf kommen, nicht wegen mir."

Unmöglich. Rafes Herz schlug ihm bis zum Hals. Seine Ohren klingelten, sein Wolf knurrte. Er hatte gerade die Stimme seines kleinen Bruders gehört, doch das war nicht möglich. Als dieser sich jedoch zu ihm umdrehte und den Schleier löste, kam dessen Gesicht zum Vorschein. Rafes Knie gaben beinahe nach. „Du lebst." Mehr bekam er nicht heraus.

In den Augen von Cayden stand Schmerz und er wandte sich ab, dem Vampir zu. „Wir werden nun gehen. Niemand wird hiervon erfahren."

Der Vampir schlang den Arm um seinen kleinen Bruder und nickte. Er befiehlt Lucas, dass sie gehen? Die Art, wie diese redeten, dort standen. Cayden war kein Untergebener oder Begleiter, es wirkte, als stehe er auf derselben Stufe wie der Vampir. „Nein. Ich werde ihn dich nicht mitnehmen lassen. Ich werde dich nicht erneut verlieren."

„Ich denke, du missverstehst etwas, Rafe." Die Art wie Cayden seinen Namen aussprach, ließ ihn innehalten. „Er nimmt mich nicht mit, ich kehre mit ihm in mein Zuhause zurück."

Die Worte waren wie Messer, die sich in Rafes Brust bohrten. Mein Zuhause. Sein kleiner Bruder sah dieses Heim nicht mehr als sein Zuhause an. „Egal, was er dir versprochen hat, ich kann dir dasselbe geben", setzte Rafe an, doch Cayden unterbrach ihn mit einer Handbewegung.

„Das kannst du nicht, denn du wirst sicherlich nicht mein Liebhaber werden."

Liebhaber. Dieser Vampir hatte nicht nur seinen Bruder in seinem Anwesen gehalten, er hatte ihn auch noch angefasst. Sein Wolf drang nahe an die Oberfläche und ein gefährliches Knurren entkam ihm. Ich werde diesen Bastard töten. Niemand fasste seinen kleinen Bruder an.

„Hör auf. Er zwingt mich zu nichts, im Gegenteil, er trägt mich auf Händen. Er tut nichts, was mir schaden könnte. Ich liebe ihn und wir werden zurückkehren", sagte Cayden.

„Rede keinen Unsinn. Er ist ein Vampir. Du bist nur eine Zeitvertreib für ihn, eine Nahrungsquelle. Er wird dich wegwerfen, wenn er das Interesse verliert", sagte Rafe außer sich, seinen Wolf kaum noch unter Kontrolle.

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