Kapitel 34

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„Ich liebe dich. Mehr als mein Leben." Caydens Worte schwangen im Raum und beide wussten es. Er hatte seine Entscheidung getroffen.

Auf Uts Gesicht trat ein tiefes Lächeln. „Du hast die richtige Entscheidung getroffen, Liebste." Dann neigte er Caydens Kopf leicht zur Seite, legte seine Lippen an dessen Hals.

„Nein, bitte nicht." Lucas' Gesicht war mit Tränen bedeckt, Verzweiflung stand in dessen Augen.

„Du hast mich missverstanden", sagte Cayden und der Gott des Feuers taumelte zurück, Blut rann von dessen Wange, auf der vier tiefe Krallenspuren verliefen. „Ich wähle keine deiner Möglichkeiten. Ich werde den Fluch brechen und meinen Liebsten befreien."

Die Hand verwandelte sich wieder in eine menschliche, die Augen leuchteten.

„Das kannst du nicht. Ich werde ihn töten, bevor du dich ihm auch nur nähern kannst. Du kannst nicht gewinnen, Aye", grollte Ut, der seine Hand an die blutende Wange presste.

Ein Lächeln zog sich über Caydens Gesicht. „Doch, denn keiner von euch wird mich bekommen." Seine Hand schloss sich um das Schwert am Altar und zog es heraus. „Leb wohl, mein Liebster. Hiermit löse ich den Fluch. Ein Leben für ein Leben, Leid für das der anderen. Die Schuld sei beglichen." Dann stieß er sich dieses tief in die Brust.

„Nein", schrie der Gott des Feuers, doch er kam zu spät.

Das Schwert versank in Caydens Körper. Dieser sank auf die Knie, den Blick nicht von Lucas abgewandt, der ihm mit Entsetzen in den Augen entgegenblickte.

Es ist alles in Ordnung. Caydens Stimme erklang in Lucas' Kopf. Dessen Körper fiel zu Boden.

Ich liebe dich und ich danke dir für alles. Auch wenn die Zeit nur ein Wimperschlag war, so war es die glücklichste meines Lebens. Leb wohl.

Die Worte hallten in Lucas' Kopf, doch er konnte nicht sprechen. Er konnte nicht atmen. Die Augen seines Liebsten fielen zu und sein letzter Atemzug entwich. Er sah, wie der Gott des Feuers das Schwert aus Caydens Brust zog und versuchte, ihn zu heilen, doch er hörte keinen Laut. Die Bilder liefen stumm vor seinen Augen ab. Er hörte nicht die Schreie von Ut, auch nicht das Geräusch, als das Schwert auf den Boden fiel, es war alles leise. Er hörte nur einen Herzschlag. Ein Schlag, ein zweiter, dann Stille.

Stille.

Das Band zwischen ihnen zerriss.

Dann kam das Licht. Versengendes Licht schoss durch seinen Körper, und mit einem Schrei sprengte er die Fesseln. In seiner Hand erschien ein goldenes Schwert, das im Licht der Sonne strahlte. Er war erwacht.

Ut schaute von seiner toten Liebsten nach oben, schaute in goldene Augen. Er ist erwacht. Seine Hand schloss sich um sein Schwert, das sich mit Flammen überzog.

„Ich werde dich töten." Die Stimme war kalt. Die Macht des Sonnengottes erfüllte den Raum und mit einer Handbewegung erloschen die Flammen.

Der Gott des Feuers wich einen Moment zurück. Seit wann ist er so mächtig? Koyashs Macht vibrierte auf seiner Haut. Mit einem Streich griff dieser dann an. Ut wehrte den Schlag ab, griff seinerseits an, doch mühelos wurde sein Angriff abgelenkt. Das Schwert des Sonnengottes glitt durch seine Seite und das Blut rann aus der Wunde. Sofort setzte dieser mit einem weiteren Schlag nach und traf Ut am Oberarm.

Klinge traf auf Klinge, doch er konnte mit der Geschwindigkeit des Sonnengottes nicht mithalten. Warum? Er wusste, so würde er verlieren. Ut hatte so lange trainiert, sich vorbereitet. Wieso konnte er nicht gewinnen? Er stach nach vorne, direkt auf Koyashs Bauch. Dieser drehte sich zur Seite, packte sein Handgelenk. Mit der Schneide fuhr er Uts Schwert entlang und in hohem Bogen flog es aus seiner Hand. Er wurde nach vorne gerissen, das Sonnenschwert an seiner Kehle. Das ist mein Ende. Er hatte verloren.

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